VORWORT KUNST- UND KULTURBERICHT DER STADT GRAZ 2008 Vorwort des Stadtrates für Kultur Vorwort der Stadträtin für Bildung Vorwort des Stadtsenatsreferenten für Wissenschaft Übersicht und Entwicklung Vergleiche zu anderen Gebietskörperschaften nach LIKUS Kulturausgaben auf kommunaler Ebene Wissenschaftsförderung 01 Museen, Archive, Wissenschaft 02 Baukulturelles Erbe 03 Heimat- und Brauchtumspflege 04 Literatur 05 Bibliothekswesen 06 Presse 07 Musik 08 Darstellende Kunst 09 Bildende Kunst, Foto 10 Film, Kino, Video 11 Hörfunk, Fernsehen 12 Kulturinitiativen, Zentren 13 Ausbildung, Weiterbildung 14 Erwachsenenbildung 15 Internationaler Kulturaustausch 16 Großveranstaltungen Kulturentwicklung 2008 Studie des Österreichischen Städtebundes LebensQualitätsIndikatoren der Stadt Graz Impressum Herausgeber: Kulturamt der Stadt Graz, Stigergasse 2/Mariahilfer Platz, 8020 Graz, www.kultur.graz.at Konzeption, Redaktion: GQ Kulturberatung und Kulturforschung KG; Maga Caroline Krupp, MAS; Dr. Heimo Konrad, www.kulturforschung.at Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft; Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz-Otto Hofecker; www.mdw.ac.at/ikm Bildnachweis: Titelbild: Hermann Gohl, Graz; S. 1: Foto Furgler; S. 2: Foto Fischer ; S. 3: Stadt Graz Gestaltung und Produktion: Kufferath Werbeagentur, www.kufferath.at Druck: Universitätsdruckerei Klampfer Satz- und Druckfehler vorbehalten. Das Cover des Kunst- und Kulturberichts 2008 ist Hartmut Skerbisch gewidmet, der im April 2009 verstarb. 1992 schuf er das Lichtschwert als „Kunst auf Zeit“ vor der Grazer Oper im Rahmen des steirischen herbstes. Der vorliegende Kunst- und Kulturbericht der Stadt Graz 01 stellt zunächst einmal ein Werk mit Zahlen und Aktivitäten dar, 02 mit dem öffentlich Rechenschaft darüber abgelegt wird, was 03 im Kulturressort der Stadt Graz im Jahr 2008 mit den vom 04 Gemeinderat anvertrauten Steuermitteln geschehen ist. Über 07 das Ziel der Transparenz der Mittelvergabe hinaus wird 10 darin aber auch über das kulturelle Leben in unserer Stadt in 12 seiner Vielfalt informiert, und zwar auf eine strukturelle Art 16 und Weise, welche die Vergleichbarkeit von Kulturförderung 21 in Graz im Bezug auf das Gesamtgefüge öffentlicher Kultur­23 ausgaben zulässt. 25 29 Mit der im März 2008 begonnenen neuen Gemeinderats­32 periode ist die politische Ressortzuständigkeit für das Kul­33 turgeschehen in unserer Stadt meiner Person überantwortet 38 worden. Der Grazer Stadtpolitik ist bewusst, dass Kultur, 42 Kunst und künstlerisches Wirken zu den Identität bildenden 46 Aktivitäten der in dieser Stadt lebenden Menschen gehören. 49 Diese Aktivitäten prägen in hohem Ausmaß das Image von 50 Graz. Sie haben Auswirkungen auf viele gesellschaftliche Be­54 reiche, etwa auf die Attraktivität der Stadt für Besucherinnen 56 und Besucher oder die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung 57 für die Grazerinnen und Grazer. Das ist nicht erst seit dem Jahr 59 2003 so, als Graz „Kulturhauptstadt Europas“ war. Kulturelle 62 Entwicklung beginnt nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt 64 und endet nicht an irgendeinem Tag, sondern bedeutet stän­66 dige Weiterentwicklung. Die Unterstützung mit finanziellen Mitteln stellt dabei eine besondere Verantwortung der Stadt dar. Die Basis, die im Kunst- und Kulturgeschehen in Graz in der Vergangenheit gelegt worden ist, ist gut. Sie stellt einen bedeutenden Wert dar, den es auch in Zeiten budgetärer Sachzwänge weiter zu entwickeln gilt. Die finanziellen Rahmenbedingungen der Stadt zwingen das Kulturressort zur Fortsetzung einer schwerpunktorien­tierten Politik. Persönlichkeiten im Kulturbeirat und in den Fachbeiräten unterstützen mich im Subventionsbereich in der Vorprüfung und in der Aufbereitung mit ihrer Kompetenz; ihnen möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich für ihre ehrenamtliche Tätigkeit danken. Mein Verständnis ist, dass sich Kulturpolitik auf der Basis sozialer Grundwerte orientie­ren soll, wobei für mich in diesem Zusammenhang Konti­nuität ebenfalls ihren Stellenwert hat. Ich halte nichts davon, von heute auf morgen Grundsätzliches zu ändern. Mein Ziel ist es, einen niederschwelligen Zugang zu Kulturprojekten weiter zu forcieren. Alle Menschen haben ein Lebensrecht darauf, Kunst und Kultur zu erleben, aber nicht nur zu erleben, sondern auch selbst künstlerisch aktiv zu werden. Hinter den Überschriften und Ziffern in diesem Kunst- und Kulturbericht stehen die Menschen und die Organisationen, die mit großem Engagement und mit viel Idealismus ihren Beitrag zum hervorragenden Erscheinungsbild des Kulturgeschehens der steirischen Landeshauptstadt beitragen. Das Vorwort zu diesem Rechenschaftsbericht des Kulturressorts bietet die Möglichkeit, mich als Kulturstadtrat für dieses Wirken öf­fentlich zu bedanken und die Wertschätzung der Politik für Kunst und Kultur zum Ausdruck zu bringen. Ich weiß aber auch, dass in vielen Bereichen des kulturellen Schaffens viel Positives auch ohne Unterstützung der Stadt oder überhaupt der öffentlichen Hand geschieht. Dieses Engagement möchte ich ausdrücklich in diese Würdigung einbezogen wissen. Besonders danke ich auch dem Kulturamt des Stadt Graz mit Herrn Abteilungsvorstand Dr. Peter Grabensberger und sei­nem Team. Sie unterstützen mich mit ihrer Kompetenz in der Erfüllung meiner Aufgabe und haben ambitioniert Anteil dar­an, dass es diesen Bericht in der vorliegenden Form gibt. Stadtrat Dr. Wolfgang Riedler VORWORT VORWORT Graz ist ein renommierter Bildungs- und Wissensstandort mit langer Tradition. Gerade in unserer heutigen Wissens­gesellschaft ist es genau diese Tradition, die es braucht, um auch die Zukunft für uns zu gewinnen. Unsere Grazer Stadtbibliotheken leisten einen enormen Beitrag zum Wissenstransfer. Es ist in den vergangenen Jahren gelungen, neue, moderne Standorte zu entwickeln, die den Anforderungen unserer Zeit gerecht werden und ein Angebot offerieren, das für BürgerInnen aller Alters- und Interessensgruppen attraktiv ist. Dabei kommen natürlich die Jüngsten nicht zu kurz: Für sie gibt es seit drei Jahren eigens eine Kinderschiene, genannt „Labuka“. Neben einer bunten Vielfalt an altersgerechter Literatur bieten sich den Mädchen und Buben zahlreichen Veranstaltungen, bei denen der Spaß nicht zu kurz kommt. Besonders freue ich mich natürlich auf die Eröffnung der Stadtbibliothek Graz-Nord 2010 im neuen Geidorf-Center. Hier entsteht auf rund 700m² die größte Zweigstelle der Stadt, wo eine Bibliothek nach den modernsten Standards in ein an­sprechendes Ambiente mit Freiluftbereichen eingebettet wird. Damit gibt es dann insgesamt fünf große Bibliotheksstand­orte in der Stadt und darüber hinaus seit kurzem auch die Möglichkeit, Medien online zu bestellen. Mit diesem Ange­bot nimmt Graz eine Vorreiterrolle in Österreich ein und kommt bestens den Bedürfnissen einer multimedialen Gesellschaft entgegen. Ich möchte an dieser Stelle allen jenen Damen und Her­ren meine Wertschätzung aussprechen, die in der steirischen Landeshauptstadt in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Bibliotheken, also den Zukunftsstätten unserer Stadt tätig sind. Mit Ihnen gemeinsam gelingt es, Graz als Wis­sensstandort erfolgreich in die Zukunft zu führen. Ich darf Ihnen aus diesem Grund Unterstützung im Rah­men meiner Möglichkeiten zusagen. Stadträtin Maga (FH) Sonja Grabner Liebe Grazerinnen und Grazer! Sie halten den jährlichen Kultur- und Wissenschaftsbericht der Stadt Graz in Händen. Einer Stadt, die Kunst und Kultur zu ihrem USP gemacht hat und die sehr bemüht ist, das Verhältnis zu ihren Hochschulen nachhaltig positiv zu gestalten. Kunst und Kultur hat angenehm und unangenehm zu sein. Sie muss jedenfalls auch die Grenzen und Bruchlinien der Gesellschaft und der Umwelt sichtbar machen, vielleicht so­gar überschreiten. Wesentlich für mich ist, dass Kulturpolitik die Künstler niemals am Gängelband halten darf, sondern Freiräume öffnen muss. Kunst und Kultur als USP bedeutet aber auch, dass wir diesen Zusammenhang mit Wirtschaft und Tourismus im Auge behalten. Weil die Stadt Graz ein derart vielfältiges und span­nendes Kulturangebot hat, kommen Menschen aus aller Welt zu uns. Ob als Touristen oder als qualifizierte Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter in Unternehmen und auf den Univer­sitäten, für die Kunst- und Kulturangebote zur Lebensqualität gehören. Weil diese Menschen Wirtschaft und Tourismus ankurbeln, können wir dieses vielfältige Angebot aufrecht erhalten. Ich bin überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und ich bedanke mich anlässlich dieses Berichts bei allen Künstlerinnen und Künstlern, die die Grazer Kulturszene mit Leben erfüllen. Graz ist auch eine Stadt des Wissens, jedenfalls aber eine Stadt der Wissensvermittlung. An unseren 4 Univer­sitäten und den beiden Fachhochschulen studieren mehr als 42.000 Studentinnen und Studenten. Zusammen mit jenen, die unsere Schulen besuchen, sind mehr als 80.000 vorwiegend junge Menschen in unserer Stadt in Ausbildung. Mit der an den Hochschulen, oft auch in Kooperation mit Grazer Unter­nehmen, betriebenen Forschung gelingt es uns, Graz auch in schwierigen Zeiten recht sicher in die Zukunft zu führen. Die Tatsache, dass gut ausgebildete Menschen in Graz vermehrt Arbeitsplätze vorfinden, ist ein Zeichen, dass die Produkte der Forschung sich am Markt behaupten können. Deshalb kann Graz mit Recht nach wie vor von sich behaupten, die Kultur- und Wissenshauptstadt der Europa­region „Alpe-Adria-Pannonien“ zu sein. Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl ÜBERSICHT ÜBERSICHT Jahr 2008 590.262 Euro. Der Anteil der Wissenschafts­förderung, die über das Kulturamt vergeben wird, beträgt am Gesamtbudget der Stadt Graz im Jahr 2008 0,07%. 2007 war es ein Anteil von 0,08% für Wissenschaft. Übersicht und Entwicklung Die Ausgaben der Stadt Graz für Kultur betragen im Jahr 2008 43.915.132 Euro. Sie sind damit von 2007 (44.419.346 Euro) auf 2008 um 1,14% gesunken. Der Anteil der Kulturausgaben an den Gesamtausgaben der Stadt Graz beträgt im Jahr 2008 5,04%. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen leichten anteilsmäßigen Rück­gang der Kulturausgaben. 2007 lag der Anteil für Kultur bei 5,84%. Der größte Anteil kommt dabei den Ausgaben der Ka­tegorie „Darstellende Kunst“ mit 49,82% zu. An zweiter Stelle steht die Kategorie „Bildende Kunst, Foto“ mit einem Anteil von 13,04% gefolgt von der Kategorie „Großveran­ 4 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 staltungen“ mit 7,15% und der Kategorie „Bibliotheks­wesen“mit 6,48%. Im Jahr 2008 betragen die Förderungen des Kultur­ressorts mit Anteilen des Wissenschafts- und Bildungs­ressorts 9.756.996 Euro. Das entspricht einem Anteil von 22,22% an den gesamten Kulturausgaben der Stadt bzw. einem Anteil von 1,12% am Gesamtbudget der Stadt. Der größte Anteil der Förderungen des Kulturressorts mit Anteilen des Wissenschafts- und Bildungsressorts kommt im Jahr 2008 den Ausgaben der Kategorie „Großveranstal­tungen“ mit 24,83% zu. An zweiter Stelle befindet sich die Kategorie „Ausbildung, Weiterbildung“ mit 9,45% gefolgt von der Kategorie „Bibliothekswesen“ mit 8,06% und der Ka­tegorie „Literatur“ mit 7,48%. Kulturausgaben gesamt 2008 4,80% 2,51% 0,24% 2,81% 6,48% 0,00% 1,24% 49,82% 13,04% 0,74% 0,04% 4,76% 2,22% 0,46% 0,67% 7,15% 3,02% Da das Kulturamt auch für die Vergabe der Wissen­schaftsförderung zuständig ist, wird über die allgemeine Wissenschaftsförderung in einem eigenen Kapitel berichtet. Die Ausgaben der Stadt Graz für Wissenschaft betragen im Entwicklung der Ausgaben für Kultur ab 1985 1 Museen, Archive, Wissenschaft 4,36% 2 Baukulturelles Erbe 1,28% 3 Heimat- und Brauchtumspflege 1,08% 4 Literatur 7,48% 5 Bibliothekswesen 8,06% 6 Presse 0,01% 7 Musik 4,99% 8 Darstellende Kunst 7,43% 9 Bildende Kunst, Foto 5,00% 10 Film, Kino, Video 3,34% 11 Hörfunk, Fernsehen 0,17% 12 Kulturinitiativen, Zentren 5,41% 13 Ausbildung, Weiterbildung 9,45% 14 Erwachsenenbildung 0,50% 15 Internationaler Kulturaustausch 3,00% 16 Großveranstaltungen 24,83% S Sonstiges 13,61% Kulturamt 2008 198519861987198819891990199119921993199419951996199719981999200020012002200320042005200620072008 ÜBERSICHT VERGLEICH Entwicklung Betrachtet man die Entwicklung der Kulturausgaben der Stadt Graz ab 1985 in absoluten Beträgen, ist langfristig eine kon­tinuierliche Steigerung erkennbar. 1985 lagen die Kulturaus­gaben der Stadt Graz knapp über 10 Mio. Euro. Zehn Jahre später waren sie bereits doppelt so hoch und haben die 20 Mio. Euro Marke überschritten. Weniger als weitere zehn Jahre danach, im Kulturhauptstadtjahr 2003, wurde die näch­ste Verdoppelung auf über 40 Mio. Euro erreicht. Ab 2003 können die Ausgaben für Wissenschaft getrennt dargestellt werden. Der Bereich Wissenschaft enthält hier nicht nur die Wissenschaftsförderung, die über das Kulturamt abge­wickelt wird, sondern auch die Universitäts- und Hochschulför­derung, die in Graz vorwiegend den Fachhochschulen zukommt. Ab 2003 kann auch der Anteil der Kulturförderung und der Wissenschaftsförderung an den Gesamtausgaben der Stadt Graz berechnet werden. Seit 2003 ist eine leicht rückläufige Entwicklung erkennbar, jedoch ist der direkte Vergleich mit dem Kulturhauptstadtjahr problematisch, da in diesem Jahr und im Folgejahr 2004 für das Projekt Kulturhauptstadt Graz 03 erhöh­te Ausgaben stattfanden, die ab 2005 wegfielen. Von 2005 bis 2008 ist noch keine eindeutige Entwicklung er­kennbar. In den Jahren 2006 und 2007 lag der Anteil der Kultur-ausgaben bei fast 6%. 2005 und 2008 hingegen nur knapp über 5 %. Maga Caroline Krupp, MAS Anteile an den Gesamtausgaben Kulturförderung 7,00 6,00 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Unterschiedliche Gebietskörperschaftsebenen (Bund – Länder – Gemeinden) haben aufgrund unterschiedlich zuge­ordneter Aufgaben auch unterschiedliche Strukturen und da­mit unterschiedliche Förderschwerpunkte. Für Graz bietet sich daher ein Vergleich mit anderen Landeshauptstädten Öster­reichs, mit einem Durchschnittswert aller Bundesländer und mit dem Bund an. Für den Bund gibt es für das Berichtsjahr 2008 mit Redaktionsschluss des Grazer Kunst- und Kulturbe­richts 2008 (Ende September 2009) zwar schon einen Kultur­bericht und einen Kunstbericht des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (bmukk), jedoch entsprechen die Ausgaben, die in diesen beiden Berichten angeführt sind, nur etwa der Hälfte der gesamten Kulturausgaben des Bundes, da diese auf sechs weitere Ministerien verteilt sind. Im Jahr Bundesländer (ohne NÖ, Stmk) 2008 18,87 % 1 Museen, Archive, Wissenschaft 10,97% 5,63 % 2 Baukulturelles Erbe 3,52% 1,13 % 3 Heimat- und Brauchtumspflege 2,62% 0,49 % 4 Literatur 1,20% 0,66 % 5 Bibliothekswesen 0,48% 0,00 % 6 Presse 0,00% 8,75 % 7 Musik 9,49% 16,72 % 8 Darstellende Kunst 44,19% 2,14 % 9 Bildende Kunst, Foto 4,17% 0,47 % 10 Film, Kino, Video 5,75% 0,00 % 11 Hörfunk, Fernsehen 0,00% 3,10 % 12 Kulturinitiativen, Zentren 0,69% 30,17 % 13 Ausbildung, Weiterbildung 0,08% 0,99 % 14 Erwachsenenbildung 0,00% 0,06 % 15 Internationaler Kulturaustausch 0,43% 8,84 % 16 Großveranstaltungen 6,78% 1,98 % S Sonstige 9,63% 2007 entsprach der Berichtsumfang des Kunstberichts und des Kulturberichts 382 Mio. Euro. Statistik Austria wies für das Jahr 2007 Kulturausgaben in der Höhe von 743 Mio. Euro aus. 2008 wird in beiden Berichten des bmukk zusammen über eine Gesamtsumme von 401 Mio. Euro berichtet. Vergleiche mit anderen Städten und Bundesländern sind auf jene beschränkt, die ebenfalls einen Kulturbericht publizieren und eine nachvollziehbare LIKUS-Zuordnung aufweisen. Vergleicht man die Kulturausgaben der Stadt Graz mit Wien, ist primär erkennbar, dass der jeweils größte Anteil an den Ausgaben durch die LIKUS-Kategorie „Darstellende Kunst“ Wien 2008 VERGLEICH eingenommen wird. Hier wird das Engagement der Haupt­städte für einen Aufgabenbereich deutlich, dessen Einzugsge­biet weit über die Stadt hinausreicht. An zweiter Stelle steht in Wien im Jahr 2008 die Kategorie „Museen, Archive, Wis­senschaft“. In Graz liegt die Kategorie „Bildende Kunst, Foto“ an zweiter Stelle, in der auch das Kunsthaus Graz enthalten ist. Während in Wien die Kategorie „Musik“ an dritter Stelle steht, ist in Graz im Jahr 2008 hier die Kategorie „Großveranstal­tungen“ zu finden. Gleichzeitig muss jedoch darauf hingewie­sen werden, dass im Kulturbericht der Stadt Wien Musik­schulen, Kunst- und Modeschule, die wesentliche Kulturaus­gaben darstellen, nicht enthalten sind. Dies führt im vorlie­genden Vergleich wohl zu einer wesentlichen Verschiebung. Im Jahr 2008 ist bei den Bundesländern (ohne W, Stmk, NÖ – Steiermark und Niederösterreich sind nicht enthalten, da bei Redaktionsschluss noch keine Kulturberichte 2008 er­schienen sind), wie auch bisher, der größte Anteil die LIKUS-Kategorie „Aus- und Weiterbildung“, die vorwiegend von den Musikschulen eingenommen wird. An zweiter Stelle steht im Jahr 2008 wieder die Kategorie „Museen, Archive, Wissen­schaft“, die zu einem Großteil durch die Landesmuseen re­präsentiert wird. Die Kategorie „Darstellende Kunst“ stellt 2008, wie seit dem Vorjahr, die drittgrößte Kategorie dar. Die Kategorie „Großveranstaltungen“ ist von der sechsten Stel­le im Vorjahr an die vierte Stellte vorgerückt. Knapp danach an fünfter Stelle folgt die Kategorie „Musik“ vor der Katego­rie „Baukulturelles Erbe“. Quellen: Wien: Kunst- und Kulturbericht 2008 (Mode-, Kunst- und Musikschulen, Bibliotheken, Kunst im öffentlichen Raum u.a. nicht enthalten). Bundesländer: Kulturberichte 2008: Burgenland, Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg; OÖ: Direktion Kultur. Graz im Österreich-Kontext Betrachtet man alle Ebenen der Gebietskörperschaften in Österreich im Jahr 2007, so betrugen die gesamten Kulturausgaben 2,29 Milliarden Euro. Im Jahr 2006 lagen sie bei 2,11 Milliarden Euro und sind um 187 Mio. Euro gestiegen. Die Kulturausgaben des Bundes sind von 2006 auf 2007 zwar nominal von 687 Mio. auf 743 Mio. Euro gestiegen, je­doch ist ihr Anteil an den gesamten Kulturausgaben von 32,62% auf 32,40% gesunken. Der Anteil der Kulturausgaben der Bundesländer (ohne Wien) ist im Jahr 2007 von 23,39% (493 Mio. Euro) auf 26,71% (612 Mio. Euro) gestiegen. Die Kulturausgaben Wiens werden gesondert darge­stellt, da Wien gleichzeitig Bundesland und Gemeinde ist. Die Ausgaben Wiens für Kultur sind im gleichen Zeitraum von 257 Mio. auf 265 Mio. Euro gestiegen und nehmen damit einen Öffentliche Kulturausgaben 2007: 2.293 Mio. Euro 675 Mio. EUR (29,32%) 265 Mio. EUR (11,57%) 612 Mio. EUR (26,71%) 743 Mio. EUR (32,40%) Anteil von 11,57% aller Kulturausgaben Österreichs ein. Im Jahr 2006 waren es noch 12,21%. Der Anteil der Kulturausgaben aller Gemeinden (ohne Wien) ist im Jahr 2007 von 31,78% (669 Mio. Euro) auf 29,32% (675 Mio. Euro) gesunken. Nominell sind die Kulturausgaben der Gemeinden von 2006 auf 2007 jedoch gestiegen. Der Stellenwert der Stadt Graz für Österreich und des­sen Kunst- und Kulturszene wird deutlich, wenn man den An­teil der Grazer Kulturausgaben an den gesamten Kul­turausgaben Österreichs betrachtet: er beträgt 1,94%. Dieser Anteil ist im Vergleich zu 2,06% im Jahr 2006 zwar leicht zurückgegangen, doch liegt dieser Rückgang in der massiven Steigerung der Kulturausgaben der Bundesländer begründet, denn nominal sind die Ausgaben für Kultur von 2006 auf 2007 in Graz gestiegen. Der Anteil der Grazer Kul­turausgaben an den Kulturausgaben aller Gemeinden (ohne Wien) betrug im Jahr 2007 6,61% (2006 6,48%). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass aus Sicht der Kulturausgaben in nominalen Beträgen der Stellenwert von Bund, Ländern und Gemeinden heute in etwa gleich groß ist. Einen anderen Blickwinkel auf die Ausgaben für Kunst und Kultur ermöglicht die Betrachtung des Anteils der Kultur-ausgaben an den Gesamtausgaben der jeweiligen Gebiets­körperschaften bzw. Gebietskörperschaftsebenen. Im Jahr 2007 gab der Bund 0,57% seiner gesamten Ausgaben für Kultur aus. 2006 waren es noch 0,63%. Die Bundesländer (ohne Wien) wendeten im gleichen Zeitraum 2,63% ihrer Gesamtausgaben für Kultur auf. Im Un- VERGLEICH terschied zum Bund sind sie jedoch gestiegen, denn im Jahr 2006 lagen sie noch bei 2,16%. Die österreichischen Gemeinden stellten 2007 4,18% für Kultur zur Verfügung. Der Anteil ist dabei im Vergleich zum Vorjahr, als der Anteil bei 3,70% lag, weiter angestiegen. Wien wendete im Jahr 2007 1,93% für Kultur auf. 2006 wa­ren es 1,90%. Die Stadt Graz gab 2007 einen Anteil von 5,84% ihrer Gesamtausgaben für Kultur aus. Dieser Anteil lag im Jahr davor bei 5,88%. Betrachtet man also den Stellenwert der Gebietskör­perschaftsebenen für Kultur, leisten die Gemeinden einen wesentlichen Beitrag zur Kulturförderung in Österreich. In­nerhalb der Gemeinden nehmen die Landeshauptstädte wie­derum eine besonders wichtige Stelle ein. Maga Caroline Krupp, MAS Quelle: Statistik Austria, Kulturstatistik 2007. Tabellenwerk, Wien 2009. BEDEUTUNG VON STRUKTURVERGLEICHEN BEDEUTUNG VON STRUKTURVERGLEICHEN Was wurde bislang erreicht, was ist an neuen Ziel­setzungen für ein zweites Fünf-Jahres-Intervall absehbar? Die Herausgabe der Kunst- und Kulturberichte Graz ist ein auf Dauer angelegtes Projekt. Für ein nachhaltig wirksames Lernen der Politik und Verwaltung aus fein strukturierter Analyse und Beobachtung reichen punktuelle, aus bestimmtem Anlass in Auftrag gegebene Studien nicht aus. Sehr wohl qualifiziert sich aber ein Kulturamt, die Förderungsverwaltung einer Stadt, indem es punktuell und zu spezifischen Themen laufend beobachtet und somit auch ständig prozessorientiert auskunftsfähig ist. Eine wiederkehrende, breit angelegte und differenziert argumen­tierende Berichtslegung im Bereich von Kunst und Kultur erschöpft sich also nicht nur im Anliegen der Außendarstellung und Recht­fertigung in der politischen Öffentlichkeit von Graz. Dies ist zwei­felsfrei wichtig, ein wohl zu bedienender legitimer Grundanspruch demokratisch verfasster Kunst- und Kulturpolitik, einer an Transparenz und dem freien Diskurs interessierten kom­munalen Förderungsverwaltung. Ausgangsvoraussetzung für weitere Optimierungsschritte und ein weiteres Qualitätskriterium des Kunst- und Kulturförderungsberichts der Stadt Graz ist eben­so die interne Nützlichkeit, die Befriedigung intern gestellter Informationsansprüche. Aus Vergleichen Lernen, Legitimieren, Qualifizieren: Das Beispiel Graz überzeugt! Am praktischen Beispiel soll auf die Bedeutung laufend durchgeführter struktureller Vergleiche zu den Kulturausgaben auf kommunaler Ebene hingewiesen werden. So etwa auf die Ver­gleiche unter den Landeshauptstädten und ein Vergleich von den Kulturausgaben der Landeshauptstädte zu den kleineren Städten. Im hier gebrachten Beispiel werden die Gegenüberstellungen für ein Zehn-Jahresintervall angestellt. All dies ist auf LIKUS-Basis noch nicht möglich, weil es LIKUS-Zahlen für einen so langen Zeit­raum auch für Graz noch nicht gibt (Bericht erscheint im sechsten Jahr), schon gar nicht für die Vergleiche auf kommunaler Ebene. 10 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 Wie interessant diese Analysen aber sind, lässt sich aber auch schon aus den bislang vorhandenen Zahlen und deren Weiter­entwicklung zu Indikatoren aus dem Österreichischen Jahrbuch der Städte und Gemeinden ermessen. Die Anschaulichkeit und Aus­sagekraft werden weiter steigen, wenn diese Analysen dann später auf LIKUS-Basis in höherer Genauigkeit und Differenzierung möglich sein werden. Jetzt vorgebracht soll mit den Vergleichen aber ein Vorgeschmack davon entwickelt werden, wenn die hier kurz vorgestellten Analysen künftig in der Differenzierung und Genauigkeit, wie über den Kunst- und Kulturbericht Graz bereits eindrucksvoll vorgelebt, später dann für die gesamte kommunale Ebene möglich sein werden. Bezieht man den Vergleich nur auf die acht Landeshaupt­städte und Wien und nur auf das Zehn-Jahresintervall zwischen 1998 und 2007, so erstaunt allein dabei schon die große Spanne in den ausgewiesenen Ergebnissen im Budgetanteil Kunst und Kul­tur an den gesamten kommunalen Ausgaben. So kann man dabei etwa beim Anteil des kommunalen Kulturbudgets am gesamten kommunalen Budget unter Österreichs Landeshauptstädten im letzten Dezenium eine Spanne zwischen 1,7 % und 12,6 % registrieren. Der Anteil des Kulturbudgets am Gesamtbudget stieg im Schnitt der Landeshauptstädte ohne Wien in den Jahren zwischen 1998 und 2007 von 5,1% auf 5,5%. Berechnet man Wien mit, so stieg dieser Anteilswert von 2,5% auf 3,0%. Dar­aus ist ersichtlich, dass die Bundeshauptstadt Wien einen deut­lich geringeren Budgetanteil für Kunst und Kultur bereitstellt, als dies auf der Ebene der Landeshauptstädte geschieht. Umgekehrt kann Graz im Zehn-Jahresintervall zwischen 1998 und 2007 auf die vergleichsweise stärkste Zunahme nach Prozentpunkten ver­weisen. Der Anteil des Kulturbudgets am Gesamtbudget der Stadt Graz stieg nach dieser Datengrundlage von 4,0% auf 5,7%. Bleibt nur noch hinzuzufügen, dass der Anteil der Kulturausgaben unter den Städten mit mehr als zehntausend EinwohnerInnen in diesem Zeitraum im Schnitt von 4,8% im Jahr 1998 auf 4,6% im Jahr 2007 geringfügig aber doch abnahm. Auch in diesem Vergleich über­zeugt das kulturpolitische Engagement der Stadt Graz. Herausforderung Ressourcenzuteilung Abschließend noch ein Gedanke zur Ressorcenzuteilung in Zeiten mit angespannten finanziellen Möglichkeiten. Es ist in diesem Zusammenhang kritisch anzumerken, ob bei der ver­stärkten Konkurrenz nach Ressourcenzuteilung allein die Vermittlung einer Werthaltung schon ausreicht. In einer wissen­schaftsorientierten Gesellschaft, in der es für politische Ent­scheidungsprozesse in immer rascherer Abfolge und mit äußerst begrenzter Zeit zu entscheiden gilt, kommt den auf Indikatoren­systemen basierten Argumentationsabfolgen verstärkt Bedeu­tung zu. Hier kommt dann aber der konkreten und spezifisch empirischen Untermauerung werturteilsgebundener Argumenta­tionsweisen, der Bestätigung und Darlegung des Arguments durch konkrete Zahlen, ob in zeitlicher Abfolge oder als stimmige, rasch rezipierbare Quervergleiche dargeboten, immer größere Bedeu­tung zu. Die Kunst- und Kulturberichte Graz liefern zu genau diesen Ansprüchen laufend und jahresaktuell Inputs nach, sie verfeinern und differenzieren die Datensätze zunehmend. Vor allem aber kommt hier immer mehr der Prozess Datenaufbereitung und Berichtserstellung selbst ins Spiel: Über das jährliche Zusammentragen von Zahlen nach gleichem Definitions-, Dar­stellungs- und Analyserahmen liegen in der Zwischenzeit Zeit­reihen von mehr als einem halben Jahrzehnt vor. Sie legen in ihrer internen definitorischen Stimmigkeit und damit Vergleich­barkeit ebenfalls von Jahr zu Jahr zu. Die Vergleiche, allein die Graz internen, werden mehr, sie werden durch die mehrfache Wiederholung in der Zuordnung noch qualifizierter, sie werden über einen längeren Zeitraum zusammengestellt im Trend aus­sagestärker – man darf also auch hier und schon jetzt auf die Ent­wicklung in den kommenden Jahren gespannt sein. Die Kunst- und Kulturberichte der Stadt Graz sind dort ein wichtiger Fundus an Empirie und Anschauung, wo es um die Entwicklung stadteigener Projekte, verbesserter Verwaltungs­und Beobachtungsprozesse geht. Verwiesen sei hier etwa auch auf die substantiellen und strategisch wichtigen Beiträge aus den Datensätzen und Strategiepapieren des Kulturamtes der Stadt Graz zum stadtübergreifenden Projekt „LebensQualitäts-Indikatoren“ selbst: Die Beiträge aus dem Amt und Betriebsfeld von Kunst und Kultur sind nicht nur für das stadteigene Projekt der Beobachtung und Sichtbar-Machung der Felder und Aspekte Graz­spezifischer Lebensqualität von großer Bedeutung, sondern es war für das Kulturamt selbst die politische wie auch praktische Involvierung in diesem Verfahren von großer strategischer, kom­munikativer, politischer wie auch legitimatorischer Bedeutung. Auch damit wird manifest, Kunst und Kultur ist Quer­schnittsmaterie, Kunst und Kultur spielt im Leben der Menschen und der Gesellschaft generell eine zentrale Rolle. Kunst und Kultur als Querschnittsmaterie ist, so das Beispiel Graz, nicht nur ein wohlklingender, im Alltag aber leerer Satz für Sonntagsreden, sondern in Graz ist dies überzeugend gelebte Praxis. Es steht also weit mehr als eine herzlich gemeinte Ein­ladung, weit mehr als eine Gestik der Offenheit des Kulturamtes Graz zu vielen Politikfeldern der Politik und Verwaltungsressorts dahinter, wenn mit dem Kunst- und Kulturbericht Graz 2008 in den Vorwörtern die politischen Spitzen von gleich drei Politikfeldern zu Wort kommen. Auch hier und auf die nächsten fünf Jahre projiziert: Tendenz in allen damit verbundenen Punkten deutlich steigend. Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz-Otto Hofecker WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG Ihrer wahren Wesensbestimmung nach ist die Wissenschaft das Studium der Schönheit der Welt. (Simone Weil) Neue Wege beschreiten, Antworten auf Fragestellungen suchen, Wissen schaffen: vielleicht kann das als grobe Defi­nition von Wissenschaft gesehen werden. Ein ebenso be­deutender Aspekt ist natürlich die Weitergabe des Wissens, in Kombination also Forschung und Lehre. Wissenschaft be­dingt wohl auch einen arbeitsteiligen Prozess, viele sind an den Fragestellungen, an der (auch sich wiederholenden) Su­che nach Antwort(en) und dem Schaffen von Wissen beteiligt. Die Stadt Graz als Universitätsstadt gibt ein gutes Beispiel dafür, wie vier Universitäten (Karl-Franzens-Universität Graz, Medizinische Universität Graz, TU Graz und Universität für Musik und darstellende Kunst Graz) sich der Wissenschaft widmen, aber gerade auch in gemeinsamen Projekten uni­versitätsübergreifend an diesem „Studium der Schönheit der Welt“ arbeiten. Für das Jahr 2008 sind exemplarisch, unter besonderer Würdigung gemeinsamer Projekte, genannt: Das Regional Centre of Expertise on Education for Sustainable Development Graz-Styria (RCE Graz-Styria) mit Sitz an der Karl-Franzens-Universität Graz wurde 2006 im Rahmen der UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Ent­wicklung (2005 – 2014) als Teil des internationalen UN-Netz­werkes gegründet. Mittlerweile gehören diesem Netzwerk 55 RCEs weltweit an. Das RCE Graz-Styria wurde im August 07 offiziell aufgenommen. Die Mission ist „ein gegenseitiger Wissens- und Erfahrungsaustausch für nachhaltige Entwick­lungsprozesse zwischen globalen und lokalen Akteuren (sic!), Wissenschaft, Praxis, ExpertInnen und jenen, die es werden möchten“ (Zitat RCE). Lokal verfolgt das RCE Graz-Styria das Ziel, Nachhaltigkeitsinitiativen zu vernetzen, neue innovative 12 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 Aktivitäten zu setzen sowie den Wissensaustausch zwischen Universität und Gesellschaft zu fördern. Global will das RCE einen Erfahrungsaustausch zwischen Kulturen sowie einen weltweiten Lernprozess bewirken. Die Positionierung der Medizinische Universität Graz (MUG) im Zusammenhang mit dem Wissenschaftsstandort Graz auf der Landkarte der europäischen Forschung wie auch im außereuropäischen Kontakt ist ein zentrales Anliegen der Universität, das sich als „Centre of Excellence“ im europä­ischen Forschungsraum positioniert. Die Unterstützung und der Ausbau der internationalen Beziehungen in Lehre und Forschung sind Aufgabenbereiche in zwei Organisationsein­heiten: internationales und postgraduales Zentrum und Be­reich Forschungsmanagement. Die Aktivitäten der MUG zur Erhöhung der Mobilität von ForscherInnen werden im Kontext der forschungspolitischen Ziele der EU vorbereitet und sind z.T. bereits in darauf ausgerichtete internationale Progamme eingebunden. Internationalität ist in diesem Kontext kein „Nebenprodukt“ akademischer Arbeit, sondern ein zuneh­mend relevantes Auswahlkriterium im Wettbewerb um eu­ropäische und internationale Forschungsförderungsmittel. „Die Mission der Technologieverwertung ist die Unter­stützung der Kommerzialisierung von Technologien und Know­how basierten Dienstleistungen und damit die nachhaltige Wertschöpfung für die TU Graz und ihre Interessengruppen", so ein Zitat von der Website der Technologieverwertung an der TU Graz. Damit sind der Aufbau des IPR-Managements (IPR = International Property Rights) und der verbesserte Wis­senstransfer durch Forschungskooperation mit der Wirtschaft als zwei der acht Leitstrategien im Bereich F & E an der TU Graz definiert, wobei internationale best-practice Modelle als Orientierung dienen. Wertschöpfungsorientierter Techno­logietransfer mit Fokus auf professioneller Patentverwertung steht im Mittelpunkt der Aktivitäten. Wissens- und Techno­logietransfer (WTT) zwischen Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen spielen eine zentrale, „Arbeits­plätze und Wohlstand stiftende“ Rolle. Patentverwertung, Drittmittelforschung und postgraduale Lehrangebote sind tragende Säulen. Das IAP-Institut für Adaptive und Raumfahrtphy­siologie, ein gemeinsames Projekt der KF Uni Graz, TU Graz und Medizinische Universität Graz, führt sein 2006 gestarte­tes Projekt mit dem Schwerpunkt „Darstellung der Bedeutung extremer Lebensbedingungen für Physiologie und Gesund­heit“ fort. Spezifische Projektforschung und bestehende internationale Kontakte bieten Voraussetzungen zu darüber hinausgehenden Nutzungen im Sinn eines Mehrwertes für die Stadt Graz, insbesondere zur Anbahnung internationaler Veranstaltungen sowie zur Information und Einbindung der Öffentlichkeit. Die als Untersuchungsgebiete des Wegener Zentrums für Klima und Globalen Wandel (WegCenter) gewählten steirischen Regionen inkludieren primär Graz und die Südost­steiermark, wo es einerseits um die natürlichen und vom Menschen beeinflussten Klima- und Umweltveränderungen und die Auswirkungen auf die natürliche Lebensumwelt des Menschen geht (Luft, Wasser, Boden, Pflanzen), andererseits um die Rolle der Menschen als MitverursacherInnen, Mitbe­troffene und MitgestalterInnen des Klima- und Umweltwan­dels, vor allem der sozio-ökonomischen Dimensionen dieses Wandels. Die Forschungsergebnisse sind in besonderem Maß für Graz und die Steiermark wirtschafts- und gesellschafts­relevant. Konkrete Themen für 2008/2009: „Regionale & Lo­kale Klimamodellierung“, „Auswirkungen von Klimaänderun­gen“, „WegenerNet Klimastationsnetz“, „Integrierte Wetter­Klima-Hydrologie-Luftgüte-Modellierung“. Das Projekt Biobank der Medizinischen Universität Graz ist eine Einrichtung für die systematische Sammlung und Aufbewahrung biologischer Proben und der damit assoziierten klinischen Daten in strukturierter, auswertbarer Form und stellt in zunehmendem Maß zentrale Schlüsselressourcen für jeg­liche Form der biomedizinischen Forschung dar, da die Verfüg­barkeit quantitativ vorhandener und qualitativ hochwertiger biologischer Materialien für die Erforschung der Funktion der menschlichen Gene und deren Interaktion mit der Umwelt, für die Validierung von Biomarkern und die Entwicklung system­biologischer Ansätze unverzichtbare Voraussetzung ist. Der Spezialforschungsbereich (SFB) „Mathemati­cal Optimization and Applications in the Biological Sciences“ wurde von einer Gruppe von ForscherInnen der Karl-Franzens-Universität Graz, der Technischen Universität Graz sowie der Med Uni Graz zur Förderung der wissenschaft­lichen Forschung 2006 genehmigt. Im gegenständlichen Fall soll die Symbiose der „abstrakten“ Mathematik mit aktuellen Pro­blemen in der Medizin erreicht werden, wie etwa der numeri­schen Bearbeitung von Magnetresonanz- und Computertomo­graphiedaten oder der Erstellung eines virtuellen Herzens. Aus den zahlreichen, mit modernsten Technologien angehäuften Daten sollen medizinisch relevante Schlüsse gezogen werden, um therapeutische und diagnostische Verfahren und damit die Lebensqualität aller zu verbessern. Der SFB LIPOTOX „Lipotoxicity: Lipid-induced Cell Dysfunction and Cell Death“ hat sich zum Ziel gesetzt, alle relevanten Forschungsgruppen in Graz auf ein gemeinsames Thema zu fokussieren. Der Einsatz neuester Technologien ermöglicht die Aufklärung grundsätzlicher Mechanismen, die zur Entstehung lipotoxischer Substanzen führen. Die erzielten Erkenntnisse liefern auch mögliche Ansatzpunkte zur Ver­meidung daraus resultierender Krankheiten. Es sollen Krank­heiten auf molekularer Ebene ergründet und Wege gefunden werden, wie Lipotoxizität verhindert werden kann. Das Haus der Wissenschaft ist seit Jahren ein „Mul­ti-Media-Display“ für Spitzenforschung, das von den Univer­sitätsinstituten als „Schaufenster“ genützt werden kann und vor allem die Jugend und eine interessierte Öffentlichkeit anspricht. Ausgerichtet ist dies mit einem Modulsystem, das WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG in wechselnden Folgen „nachgerüstet“ werden und den Nucleus für innovative Grundlagenforschung der vom BMWF und FWF geförderten Projekte zeigen soll. Als erste Folge ei­ner Dauerausstellung (ab Oktober 2008) wurde im Rahmen der Serie „Interactive Science – Abenteuer Wissenschaft“ in ein­zelnen Stationen in einer Mischung aus interaktiven Multi­Media-Installationen und aktiven Erlebnis- und Lernorten das Modul „Die Welt der Atome“ gezeigt. Das seit 15 Jahren bestehende Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung hat sich die interdis­ziplinäre Erforschung der Auswirkungen von Kriegen und Kon­flikten mit all ihren staatlichen, gesellschaftlichen, ökonomi­schen, sozialen, humanitären und kulturellen Folgen zur Auf­gabe gemacht. Dabei entwickelte sich das Institut zu einer weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Grazer Forschungseinrichtung, die durch ihre zahlreichen Projekte insbesondere die jüngere und jüngste Geschichte der Stadt Graz und des Landes Steiermark beleuchtet. So ist die Großausstellung „Graz in der NS-Zeit“ oder die 2008 er­schienene Publikation „Die Rote Armee in der Steiermark. So­wjetische Besatzung 1945“ zu nennen. Das große internatio­nale Forschungsprojekt „Der Prager Frühling 1968“ war ein weiterer Schwerpunkt im Jahr 2008, das Themenfeld der österreichischen Stalinopfer, die Anfang der 50er Jahre we­gen „Spionage“ verurteilt und in Moskau hingerichtet wurden, wurde ebenfalls bearbeitet. Zur Erinnerung an ihr Schicksal wurde im September 2008 am Moskauer Friedhof Donskoe ein Gedenkstein enthüllt. Die städtischen Aufwendungen im Jahr 2008 für Wis­senschaft ohne Kulturbezug betrugen 590.262 Euro. Im Jahr 2007 waren die städtischen Aufwendungen für Wissen­schaftsförderung 633.483 Euro. Dies entspricht einem Rück­gang um 6,82% zum Vorjahr. Wissenschaft (nicht kulturbezogen) 3.627.867 +15,18% 3.149.824 +52,53% 2.078.640 1.135.817 –68,69% 633.483 590.262 –44,23% –6,82% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG Stadtübergreifende Wissenschaftsausgaben Kompetenzzentren (Darlehensrückzahlung) Urban II – Fachhochschul-Campus Urban II – Fachhochschul-Campus (a.o. Geb.) Urban II – FH-Standort Graz-GmbH Urban II – Wissensstadt Förderungen Wissenschaftsressort über € 1.500 IFF – Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung; Jahresprogrammförderung IFZ – Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur; Jahresprogrammförderung Karl-Franzens-Universität Graz – Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel; Jahresprogrammförderung Karl-Franzens-Universität Graz; Regional Centre RCE Karl-Franzens-Universität Graz; SFB Lipotox Karl-Franzens-Universität Graz – Institut für Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen; SFB Mathematical Optimization Karl-Franzens-Universität Graz – Institut für Adaptive und Raumfahrtphysiologie; Jahresprogrammförderung Karl-Franzens-Universität Graz; VESTIGIA Karl-Franzens-Universität Graz; HNMRC Kompetenzzentrum für interaktives eBusiness – evolaris Privatstiftung; Jahresprogrammförderung Kompetenzzentrum für wissensbasierte Anwendungen und Systeme Forschungs- und Entwicklungs GmbH – KNOW Center Graz; Jahresprogrammförderung Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung; Jahresprogrammförderung 36.073 7.113 1.340 250.000 29.346 7.500 10.000 30.000 19.700 17.908 9.497 7.000 5.000 5.000 28.572 20.000 9.000 Medizinische Universität Graz; Biobank 30.000 Medizinische Universität Graz; Centre of Excellence 29.700 Österreichischer Austauschdienst; Jahresprogrammförderung 2.300 Technische Universität Graz – Technologiever­ wertung F & T; Jahresprogrammförderung 29.700 Förderungen Wissenschaftsressort bis € 1.500 Absolventenverein der Uni SOWI; Jahresprogrammförderung 363 Forum Alpbach; Stipendien an qualifizierte Studierende zur Teilnahme am Forum Alpbach 1.000 Grazer Philosophische Studien; Jahresprogrammförderung 700 Historischer Verein; Jahresprogrammförderung 700 Karl-Franzens-Universität Graz – Institut für Anglistik; „Excellence in English and American Studies Award“; Preisgeld 500 Naturwissenschaftlicher Verein; Jahresprogrammförderung 750 Verein AMSA; Jahresprogrammförderung 1.200 Verein zur Förderung der Universitätenkonferenz; Jahresprogrammförderung 300 Gesamtausgaben „Wissenschaft“ (nicht kulturbezogen) 590.262 LIKUS 1 Die Klugheit ist sehr geeignet, zu bewahren, was man besitzt, doch allein die Kühnheit versteht zu erwerben. (Friedrich der Große) Museen und Archive „leben“ davon, dass in der Ver­gangenheit jemand mitunter kühn genug war, Dinge zu er­werben und gegen Zeittrends zu sammeln. Museen und Ar­chive hüten Schätze und ermöglichen damit die Beschäftigung mit der Vergangenheit. Die Vergangenheit, die immer auch ein Teil von uns ist, bleibt damit gegenwärtig. Archive und Mu­seen erfüllen somit einen Bildungsauftrag, der weit über das Bewahren hinaus geht. Die durch das Aufbewahren erhalte­nen Zeugnisse der Geschichte ermöglichen ständiges Erfor­schen und Lernen. Je nach Schwerpunkt des jeweiligen Archivs bzw. des jeweiligen Museums können die Nutz­nießerInnen dieser Arbeit des Bewahrens und Erforschens die Ergebnisse rezipieren und reflektieren. Die Landesmuseum Joanneum GmbH mit ihren vielen Standorten in Graz und in der Steiermark deckt als Universalmuseum ein breites Spektrum an Themen im musealen Bereich ab. In Punkto Förderung wird das Landes­museum Joanneum zum größten Teil vom Land Steiermark ge­tragen, nur das Kunsthaus, das zum Verbund des Joanneums gehört, wird auch von der Stadt Graz finanziert. Dieses ist der LIKUS-Kategorie „Bildende Kunst“ zugeordnet. Das im Palais Khuenberg gelegene stadtmuseumgraz umfasst ständig wechselnde Ausstellungen und die Schau­sammlung des Apothekenmuseums sowie das Garnisonsmu­seum auf dem Schloßberg und das Sigl’sche Schloßbergmo­dell, welches sich im Glockenturm befindet. Im Arbeitsjahr 2008 wurde die Positionierung des stadtmuseumgraz als ur­baner Ort und Plattform des aktuellen Diskurses, als ein Ort der Reflexion über die vielfältige Geschichte der Stadt Graz weiter ausgebaut. Wie in den Vorjahren waren wesentliche Zielgruppen Schüler und Schülerinnen, Studierende, die Gä­ste der Stadt und BürgerInnen, die an Stadtgeschichte und -entwicklung interessiert sind. Die publikumsgerichteten Ak­tivitäten waren im Jahr 2008 ähnlich umfangreich wie im Vorjahr, wobei die sehr erfolgreiche Ausstellung aus dem Jahr 2007 „HIER IST ES SCHÖN“ bewusst noch einige Monate länger gezeigt wurde. Der Anspruch, das historische Muse­um der Stadt Graz zu sein, wurde einerseits durch die Wei­terführung der Ausstellung „GRAZ PORTRAITS. EINE KLEINE GESCHICHTE DER STADT GRAZ“ auf den Zeitraum 1809 bis 1945 eingelöst, andererseits durch den Herbstschwerpunkt zum Gedenkjahr 1938 mit insgesamt vier Ausstellungen zur Politik und Kulturgeschichte der Zwischenkriegs- und NS-Zeit. Urbanistik und Kunst der Gegenwart wurden durch die große Ausstellung „LINZ TEXAS“ sowie durch zwei neue Fol­gen der Reihe „INNENANSICHTEN“ und die Fotografieaus­stellung zur Europameisterschaft „TOR.SCHUSS.PANIK!“ re­präsentiert. Mit diesem Programm wird der Kurs fortgesetzt, sowohl der Stadtgeschichte als auch wichtigen Fragen zu Stadt und dem Städtischen verpflichtet zu sein. Es wird ins­besondere Wert darauf gelegt, Geschichte aus der heutigen Perspektive und mit zeitgenössischen Formen darzustellen. Zur vordringlichsten Aufgabe des Stadtarchivs ent­wickelte sich im Jahr 2008 die fachgemäße Erfassung, In­ventarisierung und Archivierung des bisher noch nicht oder nur teilweise erfassten Archivbestandes. Zu Beginn dieser Ar­beiten konnten sich die MitarbeiterInnen des Stadtarchivs im Steiermärkischen Landesarchiv über sämtliche, die Archi- MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT vierung und Restaurierung betreffenden Techniken informie­ren. Gleichzeitig wurden alle Räume des Archivgebäudes – unter genauer Einhaltung der Gesundheitsschutzvorgaben für die ausführenden Personen (Schutzoverals, Atemmasken, Spezialfilter etc.) – einer Generalreinigung unterzogen, die in Zukunft alle ein bis zwei Jahre durchgeführt wird, um einem allfälligen Pilzbefall der Archivalien vorzubeugen und zu ver­hindern. Zusätzlich stellten die Arbeiten an der Neuaufstel­lung der Präsenzbibliothek einen weiteren wichtigen Schwer­punkt dar. Verbunden damit war die Neubindung oder Re­staurierung von etwa 250 Büchern. Die KundInnenfrequenz konnte gegenüber dem Jahr 2007 abermals gesteigert wer­den. So wurden für 1.932 BenutzerInnen 2.836 Akten ausge­hoben und vorbereitet. 164 wissenschaftlich-historische An­fragen wurden im Jahr 2008 bearbeitet. Diese LIKUS-Kategorie beinhaltet aber auch den kultur­bezogenen (außeruniversitären) Wissenschaftsbereich, der in Graz eine breite Vielfalt an Themen abdeckt. Exemplarisch für das Jahr 2008 sind genannt: Seit mehr als zwanzig Jahren ist die Österreichische Gesellschaft für Kinderphilosophie in Graz die einzige Einrichtung im deutschsprachigen Raum, die sich theoretisch und praktisch mit Kinderphilosophie auseinandersetzt. Mit WissenschafterInnen aus verschiedenen Ländern werden gemeinsame Unterrichtsmaterialien wie Bücher und CD-ROMs in mehreren Sprachen entwickelt. So besteht eine jahre­lange Kooperation mit dem „Institute for the Advancement of Philosophy for Children“ an der Montclair University in New Jersey, USA (Grazer Schwesterstadt) und seit drei Jahren eine intensive Zusammenarbeit mit der Graduate School of Education der Universität Hiroshima, Japan. Das Projekt „Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen“ an Grazer Schulen unterstützt das gemeinsame Lernen von Kindern mit unterschiedlicher sprachlicher und kultureller Herkunft. Im Oktober 2008 fand ein europäischer wissenschaftlicher Workshop als Abschluss des dreijährigen EU-Projektes „Menon – Developing Dialogue through Philosophical Inquiry“ statt, ein Booklet, ein Handbuch und eine DVD wurden produziert. Das Projekt „NS-Herrschaft: Widerstand und Verfolgung in der Steiermark 1938 –1945“ von Clio – Verein für Ge­schichts- und Bildungsarbeit läuft bereits seit dem Jahr 2007 und wurde im Mai 2009 mit der Präsentation des „Le­xikons des steirischen Widerstandes“ abgeschlossen. Im Ge­denkjahr 2008 wurden u.a. zwei Ausstellungen präsentiert, die gemeinsam mit dem Stadtmuseum Graz kuratiert wurden: „unsichtbar – NS-Herrschaft: Verfolgung und Widerstand in der Steiermark“ und „Den Blick hinrichten“. Publikationen zum Thema waren ein weiterer Schwerpunkt von Clio, so z.B. „Zum Tode verurteilt. NS-Justiz in der Steiermark“, Herbert Schneiders „Erbauungsbuch für den deutschen Spießer“ und „Gedichte aus dem Paulustor“. Im Herbst 2008 lag der Schwerpunkt auf „Kindheit und Jugend im NS“. Auch KiG! – Kultur in Graz widmete sich 2008 der Ge­schichtsaufarbeitung. Im Zuge des Projektes „Überlebens­geschichten – November 1938 – 2008“ fand eine Audio­installation im Stadtmuseum mit Berichten von Zeitzeu­gInnen statt. Die persönlich erzählten „oral histories“ von jü­dischen GrazerInnen wurden so als wertvolle Informations­quelle nicht nur SchülerInnen, HistorikerInnen und Zeitge­nossInnen, sondern auch einem zeitgeschichtlich interes­sierten Publikum zugänglich gemacht. MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT Das Projekt Schwab Graz beinhaltet Grundlagenar­beit, konzeptuelle Planung, Textrecherche und Textvergleich, die unabdingbar für den Zugang zu verbindlichen Textversio­nen der Literatur Werner Schwabs sind. Langzeitziel ist, das Gesamtwerk dieses bedeutenden österreichischen und gebürtigen Grazer Schriftstellers und Dramatikers zu veröf­fentlichen. In den letzten Jahren konnten verschiedene Pro­jekte, die sich um die Aufarbeitung des Gesamtwerks Wer­ner Schwabs bemühten, realisiert werden. Im Jahr 2008 stand die Aufarbeitung der von Werner Schwab so genannten „Co­verdramen“ im Mittelpunkt. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Forum Stadt­park (48 + 2) wurde u.a. auch die Aufarbeitung des Ar­chives weiterbetrieben. Aufgrund seiner herausragenden Rolle ist das Archiv ein zentraler Ort für das Gedächtnis wich­tiger und zentraler künstlerischer, politischer, sozialer, philo­sophischer und gesellschaftlicher Diskurse in Graz. In den fast fünf Jahrzehnten seines Wirkens haben das Forum Stadt­park und seine ProtagonistInnen in vielen Bereichen (Litera­tur, Theater, bildende Kunst, Architektur und Städteplanung, Musik, Film+ Foto, Comic, Wissenschaft, Politik) eine Menge an Aktivitäten gesetzt. Der Archivbestand umfasst u.a. das Zeitungsausschnittearchiv, Publikationen, Programm-Mate­rial, Monatsprogramme, KünstlerInnenpostkarten-Archiv, Video-Archiv, Korrespondenz, Plakatarchiv. Die Archivarbeiten werden im Jahr 2009 fortgesetzt. Das Internationale Textilkunst-Symposium fand im Jahr 2008 zum 24. Mal im Bildungszentrum Raiffeisenhof statt. In der zehntägigen Ausstellung wurden textile Kunst­werke und Kompositionen internationaler KünstlerInnen prä­sentiert. Zusätzlich gab es Workshops und internationale Fachvorträge. Textilkunst in ihren reduzierten Formen und Far­ben und ihrer eigenen Ästhetik wurden in der Hofgalerie des Raiffeisenhofs gezeigt. Die Österreichisch-Französische Gesellschaft in Graz besteht seit 60 Jahren und führt seit 1. Jänner 2005 in privater Initiative das Österreichisch-Französische Kulturin­stitut. Durch enge Verbindung mit Schulen und Hochschulen sorgt das Institut für Sicherung und Verbreitung von Kennt­nissen über ein großes Partnerland in der EU, dessen Spra­che, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. In seinem Ganzjah­resbetrieb entwickelt das Österreichisch-Französische Kul­turinstitut eine große Anzahl von Aktivitäten. So gab es im Jahr 2008 eine breite Palette von Kursen über französische Sprache und Landeskunde. Das Institut ist auch offiziell von französischer Seite als Prüfungszentrum für das französische Auslandssprachdiplom DELF anerkannt. Die Verbindung zur Französischen Botschaft in Wien sichert die Tätigkeit eines Pädagogischen Informationszentrums für LehrerInnen und SchülerInnen. Das Institut steht mit französischen Assisten­tInnen an Grazer Schulen sowie mit in Graz studierenden französischen Erasmus-StipendiatInnen in Verbindung. Ein öffentlicher Leseraum wird von Frankreich mit Abonnements von Zeitschriften ausgestattet. Die Bibliothek und Mediathek des Instituts umfassen rund 12.000 Medien. Außerdem gibt es ein Netzwerk von kulturellen Veranstaltungen wie z.B. die Französischen Filmwochen. MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT Das CJS – Centrum für Jüdische Studien beschäftigt sich seit Jahren mit der steirisch-jüdischen, resp. Grazer-jüdi­schen Regionalgeschichte. Ein Schwerpunkt im Jahr 2008 war die Erstellung eines Archivs biografischer Erzählungen von Gra­zer Juden und Jüdinnen als zentrale Anlaufstelle für Forschen­de und interessierte BürgerInnen. Zur Erhaltung des histori­schen Erbes und des kollektiven Gedächtnisses von Graz und der Steiermark wird dieser Beitrag als wesentlich erachtet. Die städtischen Aufwendungen in der LIKUS-Kategorie „Museen, Archive, Wissenschaft“ im Jahr 2008 betrugen 2.108.301 Euro, das entspricht einem Anteil von 4,80% an den städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfiel dabei mit 63,26% auf das Stadt­museum, gefolgt vom Stadtarchiv mit 17,29%. Im Vergleich Kulturressort, Ausgaben für den laufenden Betrieb Stadtarchiv 25.891 Förderungen Kultur- und Wissenschaftsressort über € 1.500 Art Network; Projekt „Vorlesungsreihe Philosophie in der Medizin“ 5.000 Berger, Roland – Ufilm „Auf den Spuren des Steirischen Panthers“ 3.000 Centrum für Jüdische Studien; Jahresprogrammförderung und Gedenkjahrveranstaltung 6.000 zu 2007 sind die Ausgaben in der Kategorie „Museen, Archi­ve, Wissenschaft“ um 11,10% gestiegen. Museen, Archive, Wissenschaft 2.111.935 2.108.301 2.202.898 +19,99% 1.897.738 +11,10% 1.855.914 1.760.062 –10,14% –15,75% –5,16% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Clio – Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit; Projekt „NS Herrschaft: Widerstand und Verfolgung in der Steiermark 1938–1945“ 24.000 David Herzog-Fonds; Jahresprogrammförderung 10.000 Europäisches Fremdsprachenzentrum; Jahresprogrammförderung 150.000 Forum Stadtpark; Archivierungsförderung zum 50jährigen Jubiläum 5.000 Israelitische Kultusgemeinde; Jahreskulturprogrammförderung 6.000 MUSEEN, ARCHIVE, WISSENSCHAFT LIKUS 2 Johann Puch Museum Graz; Technik- und Fahrzeugmuseum 11.000 Karl-Franzens-Universität Graz; Haus der Wissenschaft; Jahresprogrammförderung 25.000 Karl-Franzens-Universität Graz; Zentrum für Kultur­ wissenschaften; Transdisziplinäres kulturwissen­ schaftliches Wissenschaftszentrum 13.000 KiG! – Kultur in Graz; Audioinstallation ZeitzeugInnen 25.000 Österreichisch-Französische Gesellschaft; Jahresprogrammförderung 7.000 Österreichische Gesellschaft für Kinderphilosophie; Jahresprogrammförderung 3.000 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz; Schubert Wettbewerb 29.700 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz; Oststipendien 20.000 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz – Institut 6: Kirchenmusik Orgel; Orgelwettbewerb 14.000 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz; Monday Night, Prime Time 3.000 Verein elevate; Festival – wissenschaftlicher Teil 3.000 Verein Männerberatung; Projekt „Intersectional Map“ 3.000 Verein Projekt Schwab; Coverdramen 3.000 Förderungen Kultur- und Wissenschaftsressort bis € 1.500 „Museen, Archive, Wissenschaft“ 2.108.301 Abbado, Carmen, Bakka art.; Publikation „Komponist Georg Aranyi-Aschner“ 700 Becksteiner-Rasche, Astrid, Drin; Publikation „quantitativ: richard kriesche“ 1.000 Bildungszentrum Raiffeisenhof; Internationales Symposium Textilkunst 1.000 Brenneis, Alexander, Mag.; Publikation „Parlamentarismus in Österreich und in Slowenien“ 700 Diözesanmuseum; Publikation „EINS + 365“ 700 Friedrich, Claudia, Drin; Publikation „Volksgarten – Politik der Zugehörigkeit“ 500 Grazer Bürgerkorps; Jahresprogrammförderung 1.000 Grbic, Nadja, Maga Drin; Publikation „Ich habe mich ganz peinlich gefühlt“ 700 Handy, Markus, Mag. Dr.; Publikation „Die Severer und das Heer“ 300 Institut für Bildungsrecht und Bildungspolitik; Symposium 1.000 Institut für Schulpädagogik; Projekt „Schule und Raum“ 400 Institut für Wertungsforschung; Publikation „75. Geburtstag Dr. Otto Kolleritsch“ 1.500 joanneum racing; Formula Student 1.500 Karl-Jaspers-Gesellschaft; Jahresprogrammförderung 1.000 Korom, Philipp, Mag.; Publikation „Öffentliche Intellektuelle in der österreichischen Presse“ 700 Krucsay, Michaela, Maga; Publikation „Komponistin Katharina Cibbini“ 700 Lakitsch, Maximilian; Publikation „Gefahr und Sicher­ heit – Eine philosophische Kritik der Politik im Zeichen des 11. September 2001 nach Michel Foucault“ 500 Neunteufel, Jasmin; Förderung „höR-Raum, klanG-kuGel“ 700 Riebenbauer, Elisabeth, Maga Drin; Publikation „Rechnungswesen in der Übungsfirma“ 700 Schilcher, Silvia; Publikation „Bosnien und Herzegowina – Ein vergessenes Land“ 1.500 Schröttner, Barbara, Maga Drin; Publikation „Bildung – Idealisierung – Globalisierung“ 700 Slepcevic, Peter, Mag. Dr.; Publikation „Gesellschaftspolitik und deren Umsetzung unter besonderer Berücksichtigung der Kommunikation“ 700 Strahalm, Werner, Dr.; Publikation „Geschichte Stadt Graz“ 1.500 Technische Universität Graz – Institut für Architekturtheo- rie und Baukunst; „GAM – Grazer Architekturmagazin“ 1.000 Technische Universität Graz – Institut für Zeitgenössische Kunst; Projekt „Ohne einen Glaspalast wäre das Leben eine Last“ 1.000 Tosovic, Branko, Univ.-Prof. Dr.; Buchpublikation „Ivo Andric“ 1.500 Toufektsis, Orestis, Mag.; Projekt „Kompositorische Aspekte selbstähnlicher Strukturen“ 1.500 Trattner, Agnes, Maga; Publikation „Piercing, Tatoo und Schönheitsoperationen“ 700 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz – Institut für Alte Musik und Aufführungspraxis; Internationale Sommerakademie 1.000 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz; Redoute 1.000 Urania; Publikation „Joseph Hammer-Purgstall“ 700 Verein Denkmal; Jahresprogrammförderung 1.000 Verein für Politik und Zeitgeschichte; Publikation Stadtentwicklung 700 Verein ORTLOS Architects; Projekt „City Lab“ 1.000 Gesamtausgaben in der Kategorie Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur. (Max Frisch) Nach dem Denkmalschutzgesetz sind Denkmale „(...) von Menschen geschaffene unbewegliche und bewegliche Ge­genstände (einschließlich Überresten und Spuren gestalten­der menschlicher Bearbeitung sowie künstlich errichteter oder gestalteter Bodenformationen) von geschichtlicher, künstlerischer oder sonstiger kultureller Bedeutung (...)“. Das baukulturelle Erbe bereichert die gebaute Umwelt der Men­schen und gibt ein lebendiges Zeugnis der wechselvollen Ge­schichte eines Landes bzw. einer Stadt. Die Liste der Denk­mäler ist vielfältig und reicht von Burgen und Kirchen über Bauernhäuser bis zur Industriearchitektur. Zumeist handelt es sich um Einzelobjekte, die Bedeutung als Denkmal kann aber auch in der Ensemblewirkung liegen. Ein Objekt wird un­ter Denkmalschutz gestellt, wenn ihm geschichtliche, künst­lerische oder sonstige kulturelle Bedeutung zukommen. Bei der Erhaltung lautet die Devise, die kulturell wertvolle Sub­stanz zu bewahren und gleichzeitig das Objekt an zeitgemäße Nutzungserfordernisse anzupassen. Auf diese Weise bleibt ein Denkmal lebendig und sein Weiterbestand ist gesichert. Laut Denkmalschutzgesetz dürfen Veränderungen an ge­schützten Objekten nur mit Zustimmung des Bundesdenkma­lamtes vorgenommen werden. Neben den RestauratorInnen kommen bei Renovierungen oft auch andere heimische Klein-und Mittelbetriebe zum Einsatz, die über spezielles Know-how zu alten Handwerkstechniken verfügen, die so vor dem Ver­gessen bewahrt werden. Die Grazer Altstadt trägt den Titel „UNESCO World He-ritage/Weltkulturerbe“, was ihren lückenlosen Erhalt sichert. Zum Schutz des außergewöhnlichen Stadtkerns agiert u.a. die Altstadtsachverständigenkommission, die seit 1974 bei allen Bau- und Renovierungsvorhaben im Altstadtbereich beige­zogen wird. Im Jahr 2008 wurden vom Kulturamt Denkmalreinigun­gen im Stadtpark weiter fortgeführt, ebenso wie die Restau­rierungsarbeiten im Prokesch-Osten-Mausoleum. Zahlreiche weitere Denkmäler wurden restauriert, instandgesetzt und gereinigt. Neue Gedenktafeln wurden ebenfalls angebracht: An­lässlich der Wiederkehr des Tages der Verleihung des No­belpreises an Otto Loewi fand 2006 die erste Otto Loewi Me­morial Lecture statt. Anfang Oktober 2008 wurde die 2. Otto Loewi Memorial Lecture zum Thema „Das biologische Altern am Beispiel des Immunsystems – Grundlagen und praktische Konsequenzen" abgehalten. Im Anschluss an die Otto Loewi Memorial Lecture wurde die Otto-Loewi-Gedenktafel in der Grazer Johann-Fux-Gasse 35 enthüllt. Otto Loewi war 27 Jahre lang an der Medizinischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz als Ordinarius für Pharmakologie tätig. 1936 wurde ihm der Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung der BAUKULTURELLES ERBE LIKUS 3 Fortpflanzung des Nervenreizes, dem auch heute noch gül­tigen Prinzip der Neurotransmission, gemeinsam mit Sir Henry Dale zuerkannt. Es sind nur wenige hundert Meter, die die Karl-Fran­zens-Universität Graz, an der der Literatur-Nobelpreisträ- Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Baukulturelles Erbe“ mit 1.100.655 Euro. Das ent­spricht einem Anteil von 2,51% aller städtischen Kulturaus­gaben. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 13,46% gesunken. Sei nicht der erste, Neuem nachzujagen, noch auch der letzte, Altem zu entsagen. (Alexander Pope) Der (groß)städtische Bereich kann sicher nicht als primä­res Zentrum von Heimat- und Brauchtumspflege bezeichnet Zu den Tätigkeiten des Trachtenvereins D’Steirer­herz’n z’Graz zählen Veranstaltungen zur Pflege der steirischen Volkskultur im städtischen Raum, die Erhaltung von echter Tracht, Jugendarbeit in Form der „TanzERLEBNIS­woche am Bauernhof“ in Graz für 30 Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren vom 24. bis 29. August 2008, die Austra­ gers Ivo Andric 1924 über „Das geistige Leben in Bosnien und Herzegowina während der Osmanischen Zeit“ seine Dis­ ‘ –43,17% 1.100.655 werden. Städtische Dynamiken bewirken andere Umfelder, gung des Wanderbannerwettbewerbes um die „Beste Baukulturelles Erbe aber das Nebeneinander von dörflichen bzw. ländlichen Struk­ steirische Tanzgruppe“ und die Anschaffung von Musik­ sertation schrieb, von seinem damaligen Domizil in der Me-turen, die sicher weiterhin HauptträgerInnen der Heimat- und instrumenten. rangasse 24 trennt. Dort wurde nun im Oktober 2008 eine Ge- 2.505.982 Brauchtumspflege sind, macht letztendlich den Reiz aus. Den­denktafel enthüllt, die an die Grazer Jahre des multinatio­ sten Brauchtum. Somit hat die Heimat- und Brauchtumspfle­ge auch in der Stadt ihren Stellenwert. 1.520.501 noch bleibt den BewohnerInnen der Stadt in manchen Fällen Der Bund der Heimat- und Trachtenvereine Steier­ 1.424.082 1.271.891 nalen Diplomaten und Schriftstellers erinnert. Eine Andric­ ‘ +30,32% 1.166.785 Büste wurde im Wall-Zentrum aufgestellt. Seine Erzählungen und Romane – z.B. „Die Brücke über die Drina“ – beleuchten das sich überlappende Spannungsfeld zwischen Orient 2003 und Okzident. Stadtübergreifende Kulturausgaben Altstadterhaltung und Ortsbildpflege 788.922 Altstadterhaltung und Ortsbildpflege (a.o.Geb.) 144.186 Civitas – Projektmanagement 14.952 Civitas – Projektmanagement (a.o.Geb.) 552 Urban II – Erfahrungsaustausch 4.299 Urban II – Erfahrungsaustausch (a.o.Geb.) 775 Urban II – Unterstützung der Programmleitung 7.912 Urban II – Unterstützung der Programmleitung (a.o.Geb.) 13.955 Kulturressort, Ausgaben für den laufenden Betrieb Denkmalpflege 125.102 Gesamtausgaben in der Kategorie „Baukulturelles Erbe“ 1.100.655 die Sehnsucht nach dem Ursprung, dem Land, dem ureigen­ –16,35% 2004 2005 2006 2007 2008 Exemplarisch für 2008 sind genannt: Die Idee zum „Interkulturellen Musikstammtisch“ des Steirischen Volksliedwerks entstand bereits im Jahr 2000. Im Jahr 2008 galt der Schwerpunkt der „Musikalischen Be­gegnung unter Nachbarn“. Ein besonderer Akzent wurde da­bei auf die traditionelle Volksmusik und -kultur der Nachbar­länder Slowenien, Ungarn, Slowakei und Tschechien gelegt. Das Büro für Weihnachtslieder ist eine Servicestelle des Steirischen Volksliedwerks in Graz für alle Fragen rund um Weihnachtslieder und -texte, Melodien, Geschichten, Gedich­te und Bräuche. Das Büro ist in der Weihnachtszeit weltweit gefragt. Jährlich machen ca. 10.000 Personen, auch interna­tional, von der Servicestelle Gebrauch. Eine umfassende Bi­bliothek mit geschultem Fachpersonal bietet Hilfe. Das Weih­nachtslieder- und -geschichtenregister des Steirischen Volks­liedwerks umfasst mittlerweile rund 30.000 Eintragungen (von einzelnen Weihnachtsliedern und Instrumentalnoten bis zu Ge­schichten, Gedichten, Hirten- und Krippenspielen). –18,07% –13,46% marks mit Sitz in Graz hat Aktivitäten zur „Erhaltung und Pflege des steirischen Brauchtums“ als Hauptaufgabe. Für das Jahr 2008 sind genannt: Beteiligung beim „Aufsteirern“, Mit­wirkung beim „Tag der Steirer“ im Landhaushof, Steirischer Frühschoppen mit offenem Volkstanzen. Schulungen für In­teressierte und den Nachwuchs zählen ebenfalls zu einem Kernaufgabengebiet. Der Steirische Blasmusikverband – Musikbezirk Graz-Stadt koordinierte die einzelnen Musikvereine und Trachtengruppen für die Landhaushofkonzerte und veranstal­tete eine Konzertwertung mit Teilnahme von acht Grazer Mu­sikvereinen im April 2008. Weiters repräsentiert er die Inter­essen der einzelnen Musikvereine gegenüber Behörden und Medien und betont damit die „übervereinliche Arbeit“ sowie die Rolle eines „professionellen Helfers“ für andere Vereine. Aktivitäten des Trachtenverbandes Graz sind tradi­tionellerweise Seminare für Volkstanzschulung, der Tanz um den Maibaum auf dem Grazer Hauptplatz, Nähkurse für Dirndl­hauben, die Teilnahme am „Aufsteirern“, MitarbeiterInnen­seminare für FunktionärInnenweiterbildung, VolkstänzerIn­nenschulung und Basteln, Verbandstanzproben, etc. HEIMAT-UND BRAUCHTUMSPFLEGE LIKUS 4 Am 14. September 2008 fand wieder das Volkskultur­stadtfest „Aufsteirern“ in Graz statt und bot allen volks­kulturellen Verbänden und Vereinigungen eine Präsentati­onsplattform. Mit der Reihe „Österreich in historischen Film­dokumenten“ erschließt das Filmarchiv Austria syste­matisch wertvolle historische Aufnahmen der wichtigsten Städte und Regionen in Österreich. Das Originalmaterial wird jeweils sorgfältig restauriert und im Falle von Stummfilmen mit Musik aus der Region vertont. Zur Stadt Graz liegt eine umfangreiche Titelliste mit historischen Filmdokumenten vor. –2,78% –5,03% Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate-102.970 +3,90% 99.105 gorie „Heimat- und Brauchtumspflege“ mit 105.800 Euro. +0,70% 98.415 Das entspricht einem Anteil von 0,24% aller städtischen Kul­turausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 67,49% auf den Steirischen Sängerbund, gefolgt vom Steirischen Blasmusik-verband mit 11,34% und dem Bund der Heimat- und Trach­tenvereine sowie dem Steirischen Volksliedwerk mit jeweils 4,25%. Im Vergleich zum Jahr 2007 sind die Ausgaben in dieser LIKUS-Kategorie um 5,03% gesunken. Heimat- und Brauchtumspflege 114.580 +11,28% 111.400 105.800 Förderungen Kulturressort über € 1.500 Förderungen Kulturressort bis € 1.500 Blasmusikverband; Jahresprogrammförderung ARGE Volkstanz Steiermark; Jahresprogrammförderung 1.500 und Landhaushofkonzerte 12.000 Club ungarischer Studenten und Akademiker; Bund der Heimat- und Trachtenvereine; Tanzhasz 300 Jahresprogrammförderung 4.500 Erster Grazer Zitherverein; Bund Steirischer Heimatdichter; Jahresprogrammförderung 500 Jahresprogrammförderung 2.000 Grazer Volksliedchor; Jahresprogrammförderung 400 Filmarchiv Austria; Kinderorchester Graz Liebenau Wetzelsdorf; Österreich in historischen Filmdokumenten: Graz 2.500 Kinderorchester Workshop 300 Steirischer Sängerbund vocal.total; Trachtenverein d’Steirerherz’n z’Graz; Jahresprogrammförderung 71.400 Jahresprogrammförderung 1.500 Trachtenverband Graz; Jahresprogrammförderung Verein Freunde des Volkskundemuseums; und Maibaumaufstellen 3.400 Jahresprogrammförderung 500 Verein Steirisches Volksliedwerk; Jahresprogramm- Verein Österr. Slowen. Freundschaft; förderung und Büro für Weihnachtslieder 4.500 Jahresprogrammförderung 500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Heimat- und Brauchtumspflege“ 105.800 Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen. (Sir Francis Bacon) Auch wenn wir mit den neuen Technologien die weiten Meere der Zeit und die Weiten der Welt mühelos durch­schreiten, bleibt die Faszination der Reisen „vor Ort“ bestehen. Literatur ermöglicht Reisen im Kopf und überwindet Grenzen und Zeiten, bietet wie eh und je Möglichkeiten zur persönli­chen Erfahrungs- und Horizonterweiterung. Die Angst, dass die neuen Technologien das Medium Buch verdrängen können, scheint angesichts neuer Trendentwicklungen unbegründet. Die LIKUS-Kategorie „Literatur“ beinhaltet die Förderun­gen großer Vermittlungsorganisationen wie etwa das Litera­turhaus, literarische Zeitschriften und Verlage, aber auch die Förderung von AutorInnen, deren Werke in Buchform allen – wie oben angeführt – Interessierten damit zur Verfügung ste­hen. Besonders die Literaturzeitschriften „manuskripte“, „Lich­tungen“, „perspektive“, „schreibkraft“ und „Sterz“ prägen seit Jahrzehnten das Image der Stadt Graz als Stadt der Literatur. Exemplarisch für das Jahr 2008 sind angeführt: Der Verlag textzentrum graz e.U. – edition keiper wurde am 1.Oktober 2007 in Graz gegründet, um AutorInnen in der Region zu unterstützen. Dazu gehören Lektorat, ggf. Plotting gemeinsam mit dem/der Autor/in, Layout, Design, Produktion, Vertrieb, Werbung, Lesungen etc. In den ersten Jahren sind mindestens fünf Buchprojekte jährlich ge­plant, der Schwerpunkt liegt auf Nachhaltigkeit und Konti­nuität. Für 2008 sind folgende Buchprojekte zu erwähnen: Martin G. Wanko mit „Die Wüste lebt“ und „Bregenzer Blut-spiele“ und Christoph Huemer mit „zweifellos“. Ein beson­deres Buchprojekt sind auch die Memoiren von Oscar Scherzer „Unter Hakenkreuz und Trikolore“. Sieben Tage­bücher, verfasst in den Jahren 1938 und 1939, bilden die Basis für ein Stück österreichische Zeitgeschichte: Oscar Scherzer, geboren 1919 in Elbing/Ostpreußen, floh 1933 vor dem Nazi-Regime nach Wien, konnte dort 1938 als einer der letzten jüdischen Schüler seine Matura machen, ehe er im Sommer 1938 nach Paris fliehen musste. Der Vater in Dachau, Mutter und Schwester in Wien, untergetaucht bei einer Tante, das ungewisse Schicksal seiner geliebten Rika, die in Wien geblieben war – das war die Situation, als Oscar Scherzer begann, seine Tagebücher zu schreiben. Das Manuskript wurde detailgetreu auf die Originale zurückge­führt. Ergänzt wird das Buch durch einen Epilog des Autors, in dem er über die Schicksale aller Menschen, die in seinen Tagebüchern vorkommen, berichtet. Der Historiker Engelbert Fink stellt in seinen historischen Anmerkungen am Ende des Buches einen wichtigen Bezugsrahmen für die Leserinnen und Leser her. Die Tagebücher sind ab Ende Mai 2008 online unter www.editionkeiper.at als Faksimile verfügbar, ebenso wie Briefe, Fotos, alte Dokumente, Videoaufnahmen und Leseproben. Seit zehn Jahren publiziert die Edition schreibkraft in themengebundenen Heften vorwiegend essayistische Texte sowohl von jungen als auch von arrivierten AutorInnen. Die im Jahr 2008 erschienenen Hefte 16 und 17 widmen sich dem Thema „für immer“ und „alles bestens“. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens fand ein Lesefest zu „10 Jahre schreib-kraft“ statt. LITERATUR Auch im Jahr 2008 setzt die Grazer Wandzeitung „ausreißer“ alle acht Wochen (sechsmal jährlich) jeweils un­terschiedliche thematische Schwerpunkte, die Standorte in Graz und in den umliegenden Regionen wurden laufend aus­geweitet. 2007 konnte die Auflage der Faltausgabe von 1.000 auf 2.000 Stück verdoppelt werden. Weiters erscheint drei­mal jährlich die „Wandzeitung für zu Hause“ (best-of-Aus­gabe). Weiters soll auch der Einsatz der Website als Kom­munikationsplattform verstärkt werden, um internationale Vernetzungen zu intensivieren. Der Literaturverlag Droschl feiert im Jahr 2008 sein 30-jähriges Bestehen und richtet ein Fest im Künstler-haus aus, bei dem sich der Verlag mit Lesungen, Videos, AutorInnenauftritten und vielen Büchern in all seinen Facet­ten präsentiert. Hervorgehoben werden muss, dass es dem Verlag seit nunmehr drei Jahrzehnten gelungen ist, ein kon­sequent literarisches Programm zu machen, das heimische Autorinnen und Autoren in einem internationalen Umfeld positioniert, immer mit Blick auf formale Erneuerer/innen und „TraditionsbrecherInnen“, auf literarische Debüts und innovatives Schreiben. Für die „Literatur-Wanderung“ 2008 hat die Grazer Autorenversammlung den Hilmteich mit der Bespielung der Umgebung und des Teiches ausgesucht, zum Einen we­gen der reizvollen Landschaft zwischen Natur und Urbanität, zum Anderen, weil das Wasser eine neue Herausforderung für Lesende und Publikum darstellt. Mit den Themen wie „Tiefe“, „Piraterie“, über „Wasser lassen“, „Hilmteichen“, „Der letz­te Tango“ bis zu „Moby Dick“ wurde versucht, literarisch um den Teich zu kreisen. Der Verein Jugend-Literatur-Werkstatt Graz bietet auch 2008 wieder zahlreiche Aktivitäten und Angebote, die sich unmittelbar an Kinder und Jugendliche mit literarischen Ambitionen richten. Dazu zählen die Werkstatt-Treffen, der Europäische Literaturwettbewerb, die Werkstatt­wochen Schreibzeit Graz I und Schreibzeit Graz II sowie Buchpräsentationen. Für das Kinder- und Jugendliteraturfestival des Litera­turhauses war bookolino 2008 als Geschichtenscout unter­wegs und hat die wunderbarsten Fundstücke mitgebracht. Workshops zum Liedertexten, Drehbuchschreiben, Malen, Zeichnen und Theaterspielen bieten die Möglichkeit zu er­fahren, dass Geschichten auf unterschiedlichste Weise er­zählt werden können. Mit Bildern aus der Geschichte machte die große Buchausstellung Lust, neue Bücher zu entdecken. Le­sen, schmökern, verweilen konnte man dabei in einem engli­schen Irrgarten, in einer Ritterburg oder einem griechischen Amphitheater. Um Geschichten suchen und finden ging es bei dem Theaterprojekt „Inselgeschichten. Aus aller Welt“, das in Kooperation mit dem TaO! Theater am Ortweinplatz und der Grazer Albert Schweizer Schule entstand: ein Theaterraum, acht Erzählinseln und acht Jugendliche, die ihre „Weltge­schichten“ für Menschen ab vier Jahren spielen und erzählen. Geschichte und Geschichten in Form von Liedern erzählten Timna Brauer & Elias Meiri mit ihrem Programm „Kinderlieder aus Europa“. Mit vielen neuen Liedern, aber auch bekannten Weisen wie „Au clair de la lune“ oder „Down by the river“ sol­len kleine Fenster zu anderen Kulturen geöffnet werden. Entsprechend dem Beiratssystem der Stadt Graz beraten die Mitglieder des Fachbeirats Literatur nicht nur über die eingereichten Projekte, sondern auch über die Vergabe der Literaturstipendien, die im Jahr 2008 an Georg Petz und Günter Eichberger gehen. Das Stipendium in Höhe von jeweils 10.000 Euro ermöglicht den Autoren die Arbeit an ihrem Werk. Das umfangreiche Werk von Georg Petz – ob­wohl jung an Jahren – zeugt laut Fachbeirat von seiner literarischen „Besessenheit“, er besticht durch seine Be­lesenheit, seine Sprache ist klar und präzise, seine Bilder sind voll Poesie, seine Erzählhandlungen sind dramatisch, ohne je übertrieben, ausufernd oder gar kokett zu werden. Günter Eichberger ist ein Autor, der sich auf virtuose Weise einem Kardinalthema von Moderne und Postmoderne verschrieben hat: der Problematik literarischer Ich-Konstruk­tion. Sein Werk verbindet das Moment der Kritik an den Aus­wüchsen zeitgenössischer sozialer und medialer Horror-Rea­lität mit unkonventionellen Formentscheidungen. Die Literaturförderpreise der Stadt Graz in Höhe von je 2.200 Euro gehen im Jahr 2008 an Bernadette Schiefer und Clemens J. Setz. Bernadette Schiefer lebt und arbeitet in Wien, die Autorin hat bereits mehrere Bücher ver­öffentlicht, die nicht nur von vielen Reisen beeinflusst sind, sondern auch feinfühlige Wege in das Innere von Figuren be­schreiben, so u.a. in „Reise mit Engel. Nirgendwohin“ mit der Figur Elen M. Clemens J. Setz lebt und arbeitet in Graz. Setz tritt vor allem als Erzähler hervor, der versiert zwischen ver­schiedenen Stilen zu variieren versteht. Bei aller Neigung zur Kompilation von Motiven und Themen aus der modernen Erzähltradition lässt seine Prosa eine durchaus eigenstän-dige Handschrift erkennen, als deren hervorstechende Eigen­schaften feine Ironie und schlichte Eleganz zu nennen sind. LITERATUR Der „manuskripte“ Literaturförderpreis (ebenfalls in Höhe von 2.200 Euro) ging im Jahr 2008 an Stefan Schmit­zer. Seine Texte sind erstaunlich kraftvoll, vital, rhythmisch und reflektieren die zeitgenössischen Ausdrucksformen der musikalischen Jugendkultur. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Literatur“ mit 1.233.376 Euro. Das entspricht einem Anteil von 2,81% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 82,35% auf das Literaturhaus (Jahresförderung, Infrastruktur und Gratistage) gefolgt von der Zeitschrift „Manuskripte“ mit 2,81% und dem Verein uniT für die DramatikerInnenschreibwerkstatt mit 2,03%. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka­tegorie um 4,50% gestiegen. Literatur 1.233.376 1.173.179 1.161.758 1.180.302 1.111.203 +4,50% +5,58% –0,97% +1,60% +14,26% 972.526 2003 2004 2005 2006 2007 2008 LITERATUR LIKUS 5 Stadtübergreifende Kulturausgaben Literaturhaus Gratistage 20.328 Literaturhaus (Infrastruktur) 483.348 Förderungen Kulturressort über € 1.500 „ausreißer“ – Die Grazer Wandzeitung; Jahresprogrammförderung 2.500 Edition Schreibkraft; Jahresprogrammförderung 5.500 Eichberger, Günter, Dr.; Literaturstipendium und Fertigstellung „ALIAS“ 7.500 GAV – Grazer Autorenversammlung; „Literatur-Wanderung“ 3.000 Haus der Architektur; HdA Dokumente 14.500 Jugend-Literatur-Werkstatt Graz; Jahresprogrammförderung 8.100 Kinder- und Jugendbuchmesse; Projekt „bookolino“ 24.200 Literaturhaus Graz; Jahresprogrammförderung 512.000 Literaturkreis Lichtungen; Literatur aus der Ukraine und Jahresprogrammförderung 16.500 Literaturverlag Droschl GmbH; Literatur-Fest anläss­ lich 30-Jahr-Feier und Jahresprogrammförderung 18.200 Literaturzeitschrift „Perspektive“; Jahresprogrammförderung 11.700 Literaturzeitschrift „Sterz“; Jahresprogrammförderung 6.300 Manuskripte – Literaturverein; Jahresprogrammförderung 34.700 perplex-Verlag; Jahresprogrammförderung 2.700 Petz, Georg, Mag.; Literaturstipendium 5.000 Schiefer, Bernadette, Maga; Literaturförderpreis 2.200 Schmitzer, Stefan, Mag.; manuskripte- Literaturförderpreis 2.200 Setz, Clemens; Literaturförderpreis 2.200 Stift, Andrea; Projekt „Kneipenkur“ 3.000 textzentrum graz e. U. – Verlag Keiper; Initialförderung für Verlag 5.000 uniT – Verein für Kultur an der Karl-Franzens- Universität Graz; DramatikerInnenschreibwerkstatt 25.000 Wanko, Martin G.; Theaterserie „Familie Penner“ 2.000 Weinzettl, Franz; Buchprojekt „Abseits, auf den Gleisen“ 2.000 Förderungen Kulturressort bis € 1.500 Engelsberger, Rupert Mario, Dr.; „Traumbuch“ 300 Fleck, Herbert, Dr.; Buchprojekt AEIOU 1.000 Forum Politische Bildung Steiermark; AutorInnenförderung „Forum Club Literatur“ 500 Frena, Georg, Mag.; Buchprojekt „Alois Hergouth“ 1.500 Kolleritsch, Alfred, Prof. Dr.; Frankfurter Buchmesse 1.000 KORSO Zeitschriftenverlag - Stenner KEG; Magazin Korso – Kulturkalender 1.500 Laukhardt, Peter, Dipl-Dolm.; „Geschichte des Grazer Schloßberges in Bildern“ 1.500 Loidolt, Gabriel, Dr.; Romanprojekt „Das Geheimnis des Kirschblütenbildes“ 1.000 Markart, Mike; Erzählung „Der dunkle Bellaviri“ 1.000 Pollanz, Wolfgang; Buchprojekt „Ich, Vogel“ 400 Pölzl, Birgit, Drin; AutorInnenförderung „Lesefest“ 1.500 Ritter-Verlag; „Baby Blue Eyes“ von Sophie Reyer 1.000 Teissl, Christian, Mag.; „Schon sind wir Mund und Urne“ – Otto Basil 500 Wolf, Robert, Mag.; Theaterstück „Der Biograf“ 1.000 Gesamtausgaben in der Kategorie „Literatur“ 1.233.376 Lesen heißt durch fremde Hand träumen. (Fernando Pessoa) Bibliotheken sind Portale, die zahlreiche Möglichkeiten und Wege eröffnen, die in die Vergangenheit und Zukunft, in reale und virtuelle Wissenswelten führen. Im 21. Jahrhundert sehen sich öffentliche Bibliotheken vielen Herausforderungen gegenüber, bedingt durch die digitale Informationsflut, zahl­reiche Möglichkeiten des autonomen bibliotheksunabhängi­gen Wissenserwerbs, die Fülle anderer Bildungsangebote so­wie rasch wechselnde gesellschaftspolitische und informati­onstechnologische Anforderungen. Vieles wird von öffent­lichen Bibliotheken erwartet, nicht alles kann die einzelne Ein­richtung erfüllen: Sie soll Kulturzentrum, Kommunikationsort mit „Wohlfühlatmosphäre“, Informationsspeicher, Veranstal­tungsstätte, (Selbst-)Lernzentrum und Servicestelle der Kom­mune sein. Während die Bibliothek durch ihr Angebot ihren BenutzerInnen Zugänge zu unterschiedlichstem Know-how bereitstellt, um ihren Horizont zu erweitern und die Sicht auf viele Möglichkeiten zu eröffnen, muss sie sich selbst für ein Profil entscheiden und die vorhandenen Ressourcen auf kon­krete Services und Schwerpunkte konzentrieren. Die Stadtbibliothek Graz setzte 2008 die zwei Jahre zuvor begonnene und auf vielen Ebenen parallel umgesetzte Modernisierung fort und erreichte bereits zu Jahresbeginn mit der Eröffnung der dritten neuen Zweigstelle innerhalb von vier Monaten ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zu einer durchgehend neuen Zweigstellenstruktur. Der Ausbau von Convenience Services, die den Zugang der KundInnen zu den Dienstleistungen der Bibliothek komfortabler und un­komplizierter machen sollen, wurde ebenfalls kontinuierlich fortgesetzt. Zielgruppenorientierte Dienste zu verstärken war 2008 ein weiteres vorrangiges Ziel: Die neu konzipierte Kinderbi­bliothek LABUKA begeistert zahlreiche Kinder und Jugendliche für die Stadtbibliothek, der „Start-up Corner“ in der Stadtbi­bliothek Graz West wendet sich an junge Erwachsene und Stu­dierende. Mit dem Schwerpunktthema „Generation Plus“ kann die Attraktivität des Angebotes auch für ältere Bibliotheksbe­sucherInnen erhöht werden. Stadtbibliothek Graz Ost „Stadtbibliothek statt Polizeiwachstube“ heißt es seit der Eröff­nung der Zweigstelle Graz Ost am 11.Jänner 2008 in der Schil­lerstraße 53. Optimal mit öffentlichen Verkehrsmitteln er­reichbar und in der Nähe eines der attraktivsten Wohnviertel der Stadt gelegen, bieten die neuen Räume – im Vergleich zu den ehemaligen Räumlichkeiten in der Sparbersbachgasse – mit 265 m² mehr als das doppelte Platzangebot. Ein besonde­res Augenmerk wurde auf die Vergrößerung und Modernisie­rung der Kinderbibliothek gelegt, ist die Bibliothek Graz Ost doch das Zentrum des neuen Kinderprogramms LABUKA. Com­puter-Arbeitsplätze – natürlich mit Internetanschluss –, Hör­stationen und gemütliche Schmökerecken, im Sommer auch ein Lesegarten, laden ein, die neue, barrierefrei zugängliche Bi­bliothek als Informations- und Bildungszentrum im Osten der Stadt zu nutzen. Ein Selfcheck ermöglicht die eigenständige Verbuchung der Medien, und eine Rückgabebox vor dem Bi­bliothekseingang gewährleistet die problemlose Rückgabe der Medien auch außerhalb der Öffnungszeiten. LABUKA – die Bücherinsel Die neue Kinderbibliothek LABUKA wird gemeinsam mit dem Lesezentrum Steiermark, subventioniert vom Zukunftsfonds Steiermark, betrieben. Sie bietet einen vielseitigen und ak- BIBLIOTHEKSWESEN tuellen Medienbestand für Kinder, aber auch für Eltern und PädagogInnen sowie regelmäßige Veranstaltungen zur Leseanimation. Im März 2008 startete LABUKA mit einem dichten Programm für Kinder von vier bis ca. dreizehn Jahren, das Vorlesestunden, Bilderbuchkino, Lesungen mit AutorInnen und IllustratorInnen, Schreibwerkstätten, theaterpädagogi­sche Einheiten, Workshops zu verschiedenen Büchern, The­men und aktuellen Problemen wie Konfliktbewältigung und Migration, Bibliotheksrallyes, (Sprach-) Basteleien u.v.m. bie­tet. Mit der „Inselzeit“ jeweils am Mittwochnachmittag wur­de ein wöchentlicher Fixpunkt eingerichtet, mit den „Insel­schatzkisten“ die Neugier auf verschiedene Workshops ge­weckt. Drei samstägliche LABUKA-Lesefeste fungierten als Höhepunkte im Lesejahr 2008. 152 LABUKA-Veranstaltungen wurden von 2.974 Kindern und 1.240 Erwachsenen besucht und haben sich somit als neues Erfolgsprojekt etabliert. Generell war 2008 der Zustrom junger BenutzerInnen sehr stark, von 19.561 aktiven BenutzerInnen waren 8.161 unter 18 Jahren und von 6.607 Neuanmeldungen (um 31,6% mehr als 2007) waren mit 3.018 fast die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Der Besuch von 417 Schulklassen mit insgesamt 8.017 SchülerInnen sowie die hohe Auslastung des Themenpaketservices für Schulen, Horte und Kinder­gärten sind positive Signale für die hohe Akzeptanz der Stadt­bibliothek als wichtiger Partnerin für Schulen und andere Bildungsinstitutionen. Generation Plus Im Rahmen des neuen Schwerpunkts „Generation Plus“ in der Stadtbibliothek Graz Süd werden zahlreiche Bücher und AV-Medien angeboten, die Wege aufzeigen, körperlich und geistig fit zu bleiben. 2008 wurden auch Literaturveranstal­tungen zum Thema, mehrteilige Internetkurse für SeniorInnen unter dem Motto „Souverän im Netz“, Einzelschulungen am Computer sowie die Möglichkeit, eigene künstlerische Wer­ke in der Bibliothek auszustellen, geboten. Neben 2.667 An­gehörigen der Generation 50 Plus, die 2008 das Entlehn­service der Stadtbibliothek in Anspruch nahmen, gab es zahl­reiche BesucherInnen mit Lebenserfahrung sowohl bei Ver­anstaltungen als auch im Tagesbetrieb, die die Bibliothek als Begegnungsstätte zur Kommunikation, Lektüre und Internet­recherche nutzten. Convenience Services und Nutzungsfrequenz Der auch 2008 konsequent fortgesetzte Kurs, den Zugang zu den Services der Bibliothek unbürokratisch und angenehm zu gestalten, wurde von den BenutzerInnen sehr positiv aufge­nommen. Zu den bereits bewährten Diensten wie Online-Me­dienbestellung, Lieferung in die Grazer Postfilialen, auf Wunsch auch Zusendung an die Wohnadresse, RSS-Feeds – ein Servi­ce auf Webseiten, das ähnlich einem Nachrichtenticker die Überschriften mit einem kurzen Textanriss und einem Link zur Originalseite übermittelt – zu neuen Medien, Ringleihe, kostenlose Zustellung und Abholung von Themenpaketen u.v.m. wurden Bestsellerservice und Erinnerungsmails vor Ab­lauf der Entlehnfrist neu eingeführt. Die Bibliothek kommt mit diesen Angeboten den modernen Nutzungsgewohnheiten ihrer KundInnen entgegen und erweist sich als dynamisches Dienstleistungsunternehmen. Ungeachtet der Wichtigkeit der Servicequalität ist der ausschlaggebende Faktor für die hohe und kontinuierlich steigende Nutzungsfrequenz der aktuelle, vielfältige und hoch­wertige Bestand an unterschiedlichen Arten von Print- und AV-Medien, der Ende 2008 181.624 Exemplare – bei einer Erneuerungsquote von 13,5% – umfasste. Durch den aktuellen Medienbestand, das neu eingeführ­te Bestsellerservice, die mobilen Distributionsangebote Ringlei-he und Postservice (mit 10.318 Postpaketen Steigerung um 56,5% zu 2007) sowie LABUKA-Aktionen und Veranstaltungen konnten insgesamt 371.316 BesucherInnen (26,6% Steigerung zum Vorjahr) in den Bibliotheken begrüßt und mit 818.060 Ent­lehnungen ein neuer Rekordwert erreicht werden. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kategorie „Bibliothekswesen“ mit 2.844.296 Euro. Das entspricht einem Anteil von 6,48% aller städtischen Kultur-ausgaben. Dieser Betrag entfällt dabei zur Gänze auf die Stadt­bibliothek. Stadtübergreifende Ausgaben Stadtbibliothek 1.930.039 Stadtbibliothek (a.o. Geb.), Investitionen für neue Standorte 128.067 Bildungsressort, Ausgaben für den laufenden Betrieb Stadtbibliothek 786.190 Gesamtausgaben in der Kategorie „Bibliothekswesen“ 2.844.296 BIBLIOTHEKSWESEN Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 7,92% gesunken. Bibliothekswesen 3.089.067 +23,14% 2.844.296 –7,92% 2.508.547 +13,70% 2.206.203 2.085.375 2.266.497 +5,79% –7,99% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 MUSIK 07 LIKUS 6 Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten. (Aldous Huxley) Das kulturelle Leben der Stadt Graz besticht auch durch eine breite Vielfalt renommierter Literaturzeitschriften, wie „Manuskripte“, „Sterz“, „Lichtungen“ und „Perspektive“, diese sind jedoch der LIKUS-Kategorie „Literatur“ zugeordnet. Bis 2005 waren sie in der LIKUS-Kategorie „Presse“ enthalten. In der LIKUS-Kategorie „Presse“ findet sich jedoch die –9,64% unabhängige Kulturinitiative „Kulturzeitung 80“, die mit einer Auflagenzahl von rund 70.000 Stück pro Ausgabe zur Vernetzung von Kulturinteressierten und Kulturschaffenden beiträgt. In den letzten vier Ausgaben im Jahr 2008 wurden 4.500 2.500 1.500 –94,59% –44,44% –40,00% von KünstlerInnen kulturfördernde Konzepte erstellt, denen je eine Seite gewidmet wurde. Förderungen Kulturressort bis € 1.500 Kulturzeitung Achtzig, „Literaturseiten“ 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Presse“ 1.500 Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Presse“ mit 1.500 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,003% der städtischen Kulturausgaben. Dies entspricht einer Abnahme der Förderhöhe in dieser Kategorie gegen­über 2007 von 40,00%. Presse 92.020 +1,76% 90.428 83.150 Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. (Victor Hugo) Die Vielfalt der angeführten Musik-Bereiche spiegelt sich auch im Beiratssystem der Stadt Graz wider: zwei Fach­beiräte, für die Bereiche „Ernste Musik“ und „Populäre Mu­sik und Jazz“, beraten über die Fülle der Anträge und geben Qualitätsempfehlungen bezüglich Projektansuchen ab. Die Beschlüsse der zuständigen Organe der Stadt Graz erfolgen auf Basis dieser Beratungen. Die Vielfalt zeigt sich auch in den unterschiedlichsten Vorlieben von Menschen und den unter Umständen damit einhergehenden emotionalen Diskussio­nen darüber, was „gute Musik“ ist. Exemplarisch seien für das Jahr 2008 genannt: Für 2008 waren die Arbeitsschwerpunkte von Gams­bART „Grazjazz“, „Austrian Soundcheck“ und „Harry Pepl-Ge­denkpreis“ sowie zahlreiche Einzelveranstaltungen und Pro­jekte. Am 14. Jänner 2008 fand die „Night of Percussion“ im Orpheum statt, am 29. Februar 2008 folgte die „GrazzJazz-Nacht“, wobei in allen Grazer Jazzclubs Konzerte mit open end abgehalten wurden. Unter den zahlreichen Konzerten des Royal Garden Jazz Clubs fanden sich im Jahr 2008 Bands wie das Klemens Marktl Quartett, das Juris Dudli Sextett, Don Menza & Harald Rüschenbaum Trio, Murwater Ramblers, Old Stoarieg­ler DB, Blue Note Six, Wolfgang Lackerschmid Quartett u.v.m. Im 14. Jahr seines Bestehens kann das „Stockwerk“ auf mehr als 600 Konzerte, thematische Schwerpunktwo­chen, kleinere Festivals und Projektreihen mit international renommierten MusikerInnen zurückblicken. Das Programm orientiert sich stilistisch am zeitgenössischen, kreativen Jazz, LIKUS 7 wobei die aus dem Freejazz hervorgegangene Improvisati­onsmusik und auch die explizit „Schwarze“ Musik bis hin zum Blues und Souljazz einbezogen sind. Im Februar und März 2008 traten „Mark Helias’ Open Loos“, „Johnson 3!“, „Jamaaladeen Tacuma & Wolfgang Puschnig“ sowie Herwig Gradischnig’s „Ghost Trio“ auf. Das Programm April bis Mai 2008 bot neben dem „Manndorff Trio“, „Moondoc/Campbell Quartet“, „Julean Simon/Franz Schmuck Trio“, „Sidesteps“, „Mango Group“ auch die MM-Jazz-Nachwuchsförderung am 12. April 2008, bei der Marianne Mendt und ihre Band junge Jazz-Talente präsentierten. Für das Konzertprogramm 2008 des Kulturzentrums WIST wurden engagierte MusikerInnen und Bands ausgewählt. Seit 2007 geschieht dies unter der künstlerischen Leitung von Bernd Luef, der bereits am 14. März 2008 ein eigens für das WIST unter dem Titel „Outside the Cities of Gold“ komponier­tes Stück sowie seine JazzToccata „The Refugees“ aufführte. Der Verein KIM – Verein zur Förderung von Popkul­tur feiert 2008 sein 15-jähriges Bestehen als Projekt und sein 10-jähriges Bestehen als Verein. Dazu wurde das KIMjubi­leebook herausgegeben, und die Website KIMsite wurde einem umfassenden Relaunch unterzogen. Die Veranstal­tungsreihe Sonntags Abstrakt wurde 2008 zum fünften Mal durchgeführt, ebenso wie die Sendung Hörbar Abstrakt, die über das freie Radio Helsinki ausgestrahlt wird, und die Plattform big_M_net, die als Plattform für CD-Releases ge­nutzt wird. In der Kernzeit vom 13. bis 25. Februar 2009 wird zum 6. Mal die Internationale Ensembleakademie impuls in Graz stattfinden. 2008 stand daher ganz im Zeichen der Vorbereitung dieser Veranstaltung, gilt es doch, „begabten MusikstudentInnen und jungen BerufsmusikerInnen aus Öster­reich, Europa und darüber hinaus die Möglichkeit zu geben, sich mit den speziellen Erfordernissen zeitgenössischen MUSIK Musizierens erstmals bzw. auch vertiefend vertraut zu machen und gleichzeitig auch das Verständnis für zeitgenössische Musik in all ihren Facetten auf breiter Basis zu fördern bzw. zu entwickeln – bei aktiv Musizierenden wie auch bei einem breiteren Publikum“. Die Reihe „open music“ hat sich in den letzten Jahren nicht nur in Graz, sondern auch in der überregionalen, interna­tionalen Musiklandschaft als Anlaufstelle ambitionierter junger österreichischer, aber auch als Heimstätte arrivierter, auch in­ternationaler MusikerInnen und KomponistInnen etablieren können. „Open music“ sieht sich als „Fundgrube und Plattform für ‚Unerhörtes’, für ‚open ears’ und ‚open minds’“. Im Pro­grammkonzept für 2008 fanden sich auch „Lange Nächte mit mehreren Formationen“ mit dem Ziel, kontrastierend, ergänzend, verschränkt und sich gegenseitig befruchtend zu agieren. Dabei wurde im Rahmen einer Label-Night das öster­reichische Label Mosz präsentiert. Ein „Frauen-Schwer­punkt“ wurde durch Konzerte mit Andrea Neumann, Manon Liu-Winter, Pia Palme, Silvie Courvoisier, Eva Reiter, Maja Osojnik, Gina Hell, Yasmina Haddad u.v.m. gesetzt. Obwohl das Austrian Art Ensemble im Jahr 2008 schon voll in den Vorbereitungen für die Veranstaltungsreihe anläss­lich der 200. Wiederkehr des Todesjahres Joseph Haydns steckte, kam das Projekt „The Power of Flower“ 2008 zur Umsetzung. Dabei wurde der Einfluss der Popkultur dieser Zeit („The Summer of Love“) auf die sogenannte E-Musik aus­gelotet: zum ersten Mal wurde die Musik der Beatles, der Rolling Stones, von Jimi Hendrix, von The Doors etc. „wie ein Destillat durch die musikalische Brille der zeitgenössischen KomponistInnen“ wahrgenommen. Die andere Saite – Grazer Konzertreihe für Neue Musik, gegründet 1987, bietet eine breite Plattform für die jüngere KomponistInnen-Generation und vermittelt zeitge- KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 nössische Musik sowohl von international namhaften Inter­pretInnen als auch MusikerInnen aus der heimischen Szene, die sich auf Neue Musik spezialisieren. Die Jahresaktivitäten 2008 umfassten ein Fünf-Projekte-Konzert, weiters die Erstellung einer Dokumentationsbroschüre, zweier Dokumentations-CDs und die Neugestaltung der Website. Das non-profit-Label chmafu nocords – Verein zur Förderung von Experimental-Music und Alter­nativkunst wurde im Frühjahr 2001 von Martin Karner in Graz gegründet. Seitdem wird es von ihm als internatio­nale Plattform für Experimental-MusikerInnen – aber auch von KünstlerInnen anderer Sparten wie z.B. Film – geführt. Musikalisch bewegen sich die Veröffentlichungen des Labels im Bereich experimenteller, meist elektronischer Musik. Das im Sommer 2008 zum 4. Mal stattfindende „Interpene­tration-Festival IV/08“ widmete sich dem Thema „Myzel“. Das Bild des feinen, fadenförmigen, meist unsichtbaren Geflechts eines Myzels steht symbolisch für ein Geflecht aus musikalischen Experimenten, das den Boden für jegliche Entwicklung bildet. Die Initiative I.S.O. (Belcantoakademie – Verein Internationaler Sommerkurs für Operngesang) in Deutschlandsberg ist dahin ausgerichtet, Aktivitäten auf dem Sektor der klassischen Musik – mit besonderer Spezialisierung auf Gesang – zu fördern. Der 14. Internationale Gesangs­wettbewerb „Ferruccio Tagliavini“ fand vom 15. bis 22. April 2008 in Deutschlandsberg und Graz, das Preis­trägerInnenkonzert am 26. April 2008 in der Grazer Oper statt. Die Jahres-Konzertreihe „Abendmusiken“ der Pfarre Mariahilf begann im März 2008 mit einer Erstaufführung der „Missa Deo Gratias“ von Jean Pierre Leguay, im Mai folgten die „Laudes Organi“ von Zoltán Kodály. Vom 16. Juli bis 15. August 2008 wurde wieder jeden Mittwoch mit Mit­gliedern aus verschiedenen Ensembles bzw. Musikliebhabe­rInnen ein Werk erarbeitet, welches dann zu „Mariä Him­melfahrt“ in der Mariahilferkirche und in der Franziskanerkir­che präsentiert wurde. Ab August standen Orgelwerke mit dem Schwerpunkt Olivier Messiaen auf dem Programm, im Oktober „Membra Jesu nostri“ und im November Solokanta­ten von Vivaldi, Pergolesi und Bach. Im Dezember wurde mit dem „Mettn-Singen“ und der „Musik zum Jahresausklang“ die Konzerttätigkeit 2008 beendet. Der Freundeskreis evangelischer Kirchenmusik – Heilandskirche sieht seine Aufführungstätigkeit als Bei­trag zum Grazer Musik- und Kulturleben. Neben der Pflege der evangelischen Kirchenmusik in ihrer liturgischen Funktion wird die Konzerttätigkeit auch als Ergänzung und Bereicherung des Gesamtbereichs der Kirchenmusik in Graz gesehen. Neben Programmpunkten wie dem „Requiem“ von Gabriel Fauré und „Orgel virtuell“ wurde im Oktober 2008 anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Grazer Evangelischen Kantor­ei ein Festkonzert mit dem „Canto general“ von Mikis Theo­dorakis aufgeführt, im Dezember folgte das „Weihnachts­oratorium I–III“ von J.S. Bach und als Silvesterkonzert die Orchestersuite von J.S. Bach. Die Pflege der Kirchenmusik wird durch die Pfarre Herz Jesu – Verein zur Förderung der Kirchenmusik nicht nur durch liturgische Feiern, sondern besonders auch durch Konzerte – über das Jahr verteilt – verwirklicht. Dazu gehörten im Jahr 2008 u.a. der „Orgelfrühling“ (Orgelkonzerte im Mai), ein Chor-Orchesterkonzert mit Werken von Mendelssohn und Weber und die Herz-Jesu-Musiktage. Im Jahr 2006 wurde die ARGE Jazzkonzerte im Gene­ralihof zur Weiterführung der seit nunmehr 17 Jahren als fixer Bestandteil der sommerlichen Jazz-Szene beste- MUSIK henden Veranstaltungsreihe gegründet. In einem der schön­sten Innenhöfe der Grazer Altstadt präsentiert sich die Grazer Jazz-Szene einem gemischten Publikum und setzt in Kooperation mit dem Kulturressort einen besonderen pro­grammatischen Akzent. Unter der neuen Leitung von Robert Lackner fanden in den Sommermonaten August und September 2008 wieder die K.i.S. – Konzerte im Stadtparkpavillon statt. Konzer­te aus den Stilrichtungen Klassik, Jazz und Blasmusik zogen zahlreiche BesucherInnen an. Der Anselm Hüttenbrenner – Förderverein für jun­ge KünstlerInnen möchte die Werke des in Graz geborenen Komponisten der Öffentlichkeit näher bringen. In drei Kon­zerten traten vor allem junge KünstlerInnen auf, welchen da­mit auch die Gelegenheit geboten wird, berufliche Erfahrun­gen zu erwerben. Zur Aufführung gelangten u.a. Arien und Du­ette aus der Oper „Leonore“ von Anselm Hüttenbrenner. Das Projekt PRO = POP von Gregor Schenker konn­te erstmals 2008 den Versuch starten, den Veränderungen des Musikmarktes durch die digitale Revolution Rechnung zu tra­gen und für die in der Steiermark ansässigen Kreativen ein entsprechendes Arbeitsumfeld und internationale Vernetzung zu schaffen. Für die Umsetzung dieses regionalen spartenü­bergreifenden Netzwerkprojekts wurde die Band „LoFI Bohè­me“ ausgewählt. Im Sinne einer multilingualen Gesellschaft wurden die einzelnen Songs auf Deutsch, Englisch und u.a. auch auf Französisch aufgenommen. Die Konzertreihe zeitgenössischer Musik des Ensembles Zeitfluss Graz wurde 2008 mit wie bisher spannenden Uraufführungen durchgeführt. Zusätzlich beteiligte sich das Ensemble am europäischen Gemeinschaftsprojekt Inte­gra vom 5. bis 7. Juni 2008 (www.integralive.org). MUSIK Der Musikförderungspreis 2008 ging an Erin Gee und Slobodan Kajkut. Erin Gee hat in Graz Komposition studiert. Zahlreiche kammermusikalische Konzerte in ganz Europa (Witten, Berlin, Dublin, Wien etc.), auch die Konzerte mit dem Radio-Symphonieorchester Wien, Klangforum Wien und der Los Angeles Philharmonic sowie Aufträge für das Opernhaus Zürich und das Ultraschall Festival Berlin bezeugen schon bisher eine äußerst erfolgreiche Komponistinnenlauf­bahn. THE COMPROMISE IS NOT POSSIBLE: Dieser Titel einer Doppel-LP charakterisiert den Komponisten Slobodan Kajkut treffend. Die große Bandbreite seiner musikalischen Sprache spannt sich von der Stille bis zu Heavy Metal, und die 2008 fertig gestellte Kurzoper „God Bless God“ – die Ur­aufführung wird Anfang Juni 2009 in einer Koproduktion zwischen Grazer Oper und Kunstuniversität Graz über die Bühne gehen – lässt Ähnliches erwarten, erweitert um theatralische Aspekte. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Musik“ mit 545.760 Euro. Das entspricht einem Anteil von 1,24% der städtischen Kulturausgaben. Stadtübergreifende Kulturausgaben Infrastruktur für Stadtorchester und Musik­ schulklassen (Darlehensrückzahlung) 59.260 Förderungen Kulturressort über € 1.500 AIMS – American Institute of Musical Studies; Jahresprogrammförderung 35.000 Anselm Hüttenbrenner-Verein; Aufführungen Anselm-Hütenbrenner-Werke 2.000 ARGE Jazzkonzerte im Generalihof; Jazzkonzerte im Generalihof 12.300 Austrian Art Ensemble; Konzerttätigkeit 8.000 Bartsch, Stacey, Univ.-Profin Maga; CD-Projekt „Lieder Wilhelm Kienzl“ 2.000 Chmafu nocords; Interpenetration-Festival IV/08 3.000 Die andere Saite; Konzertreihe für Neue Musik 6.000 Ensemble Zeitfluss;Jahresprogrammförderung 3.000 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 Der größte Anteil der Förderungen des Kulturessorts entfällt dabei mit 11,36% auf die Jazz Big Band Graz, gefolgt vom Verein GamsbART mit 9,34% und dem American Insti­tute of Musical Studies (AIMS) mit 6,41%. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben in der LIKUS-Ka­tegorie „Musik“ um 21,52% gesunken. Musik 695.452 603.530 517.755 –14,21% 595,840 +15,08% 609.171 +2,24% +14,16% 545.760 –21,52% 20042003 2005 2006 20082007 Freundeskreis evangelischer Kirchenmusik; Festkonzert „Canto general“ 2.200 GamsbART; Internationales Jazzfestival GRAZJAZZ und Jahrestätigkeit 51.000 Gee, Erin; Musikförderungspreis 2.200 Grazer Concertchor – Inter Pan Music; Jahresprogrammförderung 15.200 Grazer Domchor; Jahresprogrammförderung 18.200 Grazer Kapellknaben; Jahresprogrammförderung 2.000 Grazer Stadtorchester; Jahresprogrammförderung 2.000 Herzog, Franz, Mag.; Personale-Konzert 3.000 Impuls-Verein zur Vermittlung zeitgenössischer Musik Vorbereitung „Ensembleakademie Impuls 2009“ Indisch-Österreichische Gesellschaft für Kultur & Freizeit; Musikprojekt „Indiasphere“ Jazz Big Band Graz; Jahresprogrammförderung Jazzkartell Graz; Jahresprogrammförderung Jazztett Forum; Jahresprogrammförderung K.i.S.; Konzerte im Stadtparkpavillon Kajkut, Slobodan; Musikförderungspreis KIM – Verein zur Förderung von Popkultur; Jahresprogrammförderung Kulturverein disko404; Jahresprogrammförderung Kulturzentrum WIST; Konzertprogramm 08 Ky Gripp music productions; Konzerttätigkeit und „Souly Nights“ Medienprojektverein Radio Soundportal; Bandwettbewerb „Local Heroes“ Musikalische Jugend Österreichs; Jahresprogrammförderung Musikverein für Steiermark; Jahresprogrammförderung Musikverein I.S.O. Deutschlandsberg; Gesangswettbewerb „Ferruccio Tagliavini“ open music; Konzertreihe „open music“ Pfarre Herz Jesu; Konzerttätigkeit Pfarre Mariahilf; Konzertreihe „Abendmusiken“ PLATOO – Plattform für Songwriter; „Songwriterfestival“ Rip it Up-Entertainment; Nachwuchsplattform Royal Garden Jazz Club; Jahresprogrammförderung Schenker, Gregor; Projekt PRO = POP Schmidt, Christian, MMag.; Konzertreihe „Musikabende Graz“ Steirischer Tonkünstlerbund Jahresprogrammförderung Stockwerkjazz; Jahresprogrammförderung studio percussion; Konzerttätigkeit szene instrumental; Jahresprogrammförderung Verein „Fat Tuesday“; „Jazzwerkstatt Graz“ Verein „wide open eyes shut“; Jahresprogrammförderung Verein Zeiger; Jahresprogrammförderung Vojo Concerts; Bandwettbewerb und Jahresprogrammförderung 16.500 3.000 62.000 9.600 12.400 3.000 2.200 7.500 2.000 3.500 2.000 3.000 18.700 30.300 5.000 8.500 2.000 4.200 2.000 2.000 8.000 2.000 3.500 10.800 7.000 9.000 11.200 2.000 2.500 10.400 17.300 MUSIK Förderungen Kulturressort bis € 1.500 Accordeana; Konzerttätigkeit 1.500 ALEA-Ensemble; Konzerttätigkeit 1.500 alive@miles; Förderung des Jazz-Nachwuchses 1.500 Atelier Avant Austria; Jahresprogrammförderung 1.500 Boogee Basement; DJ-Nachwuchstalent-Förderung 1.500 Chor der Stadtpfarrkirche; Konzerttätigkeit 1.500 Europazentrum – Europahaus Graz; „Alpe-Adria-Advent“ 500 Feichtinger, Gerhard, Mag.; Konzert „Villa-Lobos complete“ 200 Fiedler, Stephan; Konzertreihe „Piano forte – Jugend am Klavier“ 1.000 Fournier, Martin, MMag.; Grazer Orgelfest 08 1.000 Franziskanerkloster; „Exequien“ 1.000 Gitarren Ensemble Graz; Jahresprogrammförderung 500 Grazer BläserVielharmoniE; Semesterkonzert 08 300 Grazer Keplerspatzen; Die Schöpfung“ 700 Jugendband „Apples 4 3“; Initialförderung 300 Kantorei Franziskus Mariahilf; Jahresprogrammförderung 1.500 Kirchenmusikverein Graz-St.Peter; Konzerttätigkeit 700 Klanghafen; Konzerttätigkeit 1.200 Klimek-Trummer, Gerda, Profin; Veranstaltungsreihe „Musik ist unsere Familie“ 1.500 Krispel, Markus; „Hörfest 08“ 1.000 KVSSG40-Kunstverein Schießstattgasse 40; Projekt „Musiklabor II“ 1.000 Mauerhofer, Thomas, Mag.; Musikperformance „Carysfortstories“ 1.000 Medienwerkstatt Graz; Frida&Fred – TV-Preis 300 Mörth, Gerald; Plattform für NachwuchsmusikerInnen 1.000 Musik der Jugend; „Prima la Musica“ 400 musikdirektion.at; Konzert 1.500 Musikschule Fröhlich Graz-Süd; Konzert 300 Naftz, Ingrid; „Mariagrüner Serenaden“ 500 Pfarre Graz-Kalvarienberg; Konzertzyklus 07/08 1.000 Pfleger, Alexander; „Didge & Bass“ 700 Praßl, Ulrike, Maga; Publikation „Kurt Muthspiel“ 700 Seniorenorchester des Steirischen Seniorenbundes; Jahresprogrammförderung 500 TENSIONS – Konzertagentur; Veranstaltungstätigkeit 1.000 Verein A.M.U.S.E.; „Sounding Jerusalem“ 08 1.500 Verein Sakrale Musik Graz-Mariatrost; Konzertaktivitäten 1.500 Vocalforum Graz; „Marienvesper“-Aufführung 1.500 Wagner Forum; Jahresprogrammförderung 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Musik“ 545.760 LIKUS 8 Die Schauspieler sind der Spiegel und die abgekürzte Chronik des Zeitalters. (William Shakepeare) Ob modern oder klassisch oder experimentell: Theater fasziniert und zieht in den Bann. Seit jeher ist der Mensch da­von fasziniert, anderen beim Tun quasi in die Seele schauen zu können. Ob befreiendes Weinen, Lachen oder Schaudern, das Gefühl der Erleichterung angesichts des Geschehens, in das man nicht selbst involviert ist, oder die Sehnsucht nach dem, was auf der Bühne passiert. Auch beim Tanz lebt das Publikum mit, oft irritiert, dem Experiment offen. Das Kunst- und Kulturgeschehen der Stadt Graz wird ganz besonders von der aktiven und zahlreichen Freien Szene mitge­staltet und mitbestimmt. Exemplarisch seien für 2008 genannt: Der Theaterverein Lechthaler-Belic widmete sich 2008 der Einrichtung eines eigenen Theaters, das am 17. Dezember 2008 eröffnet wurde und mit der Premiere „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ am 31.Dezember 2008 einen ersten Programmschwerpunkt ermöglichte. „Seit fünf Jah­ren macht sich das Theater Lechthaler-Belic zur Aufgabe, Kleinode der Theaterliteratur, fern vom großen Theaterbe­trieb, in kleinem, geradezu intimen, Rahmen zu präsentieren. Hautnah am Publikum versuchen Lechthaler-Belic literari­sches Interesse zu wecken.“ (Zitat aus der Website) Das Mezzanin Theater arbeitet seit nunmehr 19 Jah­ren als freie Theatergruppe sowohl künstlerisch als auch organisatorisch mit professionellem Anspruch. Die Vision von Theater ist das Theater der Notwendigkeit. Die Notwendig­keit, Theater zu machen, weil es Dringendes zu erzählen gibt, die Notwendigkeit, Theater mit Zivilcourage zu machen, das sich künstlerisch kritisch mit unserer Gegenwart auseinander setzt: Theater als Ort der Begegnung, als Ort des Staunens, als Ort des Lachens, als Ort des Schockierens mittels Ideen und Sprache. 2008 kamen im Bereich des Theaters für junges Publikum die Stücke „Jeda der Schneemann“, „Rotkäppchen“ und „Sisi“ zur Aufführung, für das erwachsene Publikum gab es „Matto regiert!“ und „Heimatmaschine“. Die Schauspie­lerinnen und Schauspieler der Theatergruppe KumEina sind Menschen mit geistigem Handicap. Seit fünf Jahren nehmen sie an einem Theaterprojekt im Rahmen von Jugend am Werk/Graz St.Peter unter der Leitung des Mezzanin Theaters teil. Mit „Hospital der Träume“ gaben sie humorvoll und be­rührend Einblick in ihre Welt der ewig Betreuten. dramagraz, 1987 gegründet, zeigte auch 2008 seine Außergewöhnlichkeit. „dramagraz versteht sich darüber hin­aus als österreichisches Theater mit europäischer Tradition. Das Ausloten der künstlerischen Möglichkeiten als Schnitt­punkt zwischen Ost und West, sowie die Beschäftigung mit der Identität Europas – und damit auch mit der Antike – ist die Basis unseres Denkansatzes“, so der künstlerische Leiter Ernst M. Binder. Auch auf regionaler Ebene bestätigt der Zu­spruch der Presse wie auch des Publikums, dass Inhalt und Form der Produktionen höchst beachtet sind. 2008 kam als österreichische Erstaufführung „Warum eine Küche?“ von Peter Handke zur Aufführung, ebenso wie „Einklang“ von Herbert Achternbusch und „Die Verzückung“ von Franzobel. Das Theater im Bahnhof/Graz – TiB/Graz versteht sich per Eigendefinition als zeitgenössisches Volkstheater DARSTELLENDE KUNST und setzt sich seit seinen Anfängen mit österreichischer Iden­tität zwischen Tradition und Pop auseinander. Jede Saison hat ihr eigenes inhaltliches Motto und auch ein eigenes grafisches Konzept. Stellvertretend für das Jahr 2008 sei die Produktion „Partyschreck 08“ als „geniales Crossover Schweiz-Öster­reich in Graz“ genannt. Inspiriert durch das länderübergrei­fende Fussballereignis EURO 08 in der Schweiz und in Öster­reich inszenierte 400asa und das Theater im Bahnhof ein spe­zielles Event: „Im Geiste von Blake Edwards Film „Der Party-schreck“ aus dem Jahr 1968 wurde ein fiktives, länderüber­greifendes Treffen von SozialdemokratInnen aus dem Geist der Komödie zerstört.“ (Zitat Website) Die Internationale Sommerakademie für Theater ist seit 19 Jahren fixer Bestandteil des Grazer Kulturlebens und eine etablierte und anerkannte Institution in Graz für Aus- und Fortbildung im Bereich der darstellenden Kunst. Durch die Qualität der ReferentInnen wendet sich die Sommerakademie nicht nur an LaiInnen, sondern auch an „AktivistInnen“ der Freien Grazer Szene, die sich gezielt im reichhaltigen Work­shop-Angebot der Sommerakademie Vertiefung und Erwei­terung für ihr eigenes Schaffen holen können. Das im Jahr 2004 gegründete Theater Kaendace bie­tet laut Eigendefinition eine Nische für feinnervige Individu­alität inmitten „hochorganisierter kommerzieller hochpreisi­ger Eventkultur“. In konsequenter Weiterführung des einge­schlagenen Weges, sozial- und geistig-relevante Themen in unterschiedlicher Ästhetik anzubieten, wurde 2008 u.a. „Die Kommission“ von Erik Jan Rippmann, einem jungen, in Öster­reich lebenden Autor, welcher bekannt für seine zeitkritischen Beobachtungen ist, aufgeführt. Der Verein zweite liga für kunst und kultur (zlfkk) wurde am 2. Jänner 2007 gegründet und macht sich laut Eigendefinition zur Aufgabe, die Kunst- und Kulturszene der Steiermark, von Graz, „aber auch den Rest der Welt“ durch Kul­turprojekte aller Art zu bereichern. 2008 konzentrierte die zwei­te liga für kunst und kultur ihre Arbeit auf die Stadt Graz – Pro­jekt M (eine Stadt sucht ihre Mitte). Außerdem versuchte die zlfkk, Kontakte im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus zu knüpfen, die einerseits Koproduktionen und Gast­spiele und andererseits Aufführungen anderer freier Gruppen in Graz ermöglichen. Die Theatergruppe „Die Rabtaldirndln“ wurde eben­falls 2007 gegründet. Der Arbeitstitel für 2008 lautete Selbst­versuch. Im Kollektiv wurden Selbstversuche entwickelt, die entweder gemeinsam oder einzeln ausgeführt wurden. Parallel dazu wurden die Ergebnisse mit unterschiedlichen Mitteln dokumentiert (Tonbandaufnahmen, Liedtexte, Fotos etc.). Unter der Regie von Helmut Köpping begaben sich die Rabtaldirndl auf die Suche nach einer adäquaten performa­tiven Präsentationsform. „t’eig: Theater – eine Interessengemeinschaft“ wur­de 2008 gegründet und versteht sich als professionelles, zeit­genössisches und experimentelles, die Werke vergangener Jahr­hunderte einbeziehendes Theater. Die Frage, wie und mit wel­chen Mitteln man heute im Theater erzählen kann, ist dabei das Leitthema, das geprägt ist von einem kritisch-analytischen, oft politischem Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit und der daraus folgenden Befragung der Formen eines zeitgemäßen Realismus in Inszenierung, Spielweise und Bühnenästhetik. Die erste Produktion war „Ledergfrieß“, ein Zweipersonenstück. DARSTELLENDE KUNST Die Produktion von alanam.afrika.körpertheater für 2008 hieß „s/w (schwarz/weiß): Zwei Afrikaner leben ihren Alltag zwischen Prospekte verteilen, in die Kirche gehen, telefonieren, ihren Träumen vom großen Glück nachhängen und vegetieren zwischen Duldung und Abschiebung.“ Der Freie Theaterverein ASOU ging 2008 mit dem Stück „Das dreiunddreißigste Jahr“ auf Tournee nach New York und danach nach Toronto. Zum Gedenkjahr 2008 wurde „spuren der erinnerung“ aufgeführt: „2008 wird wieder gedacht. An den Krieg und seine Opfer. Theater ASOU will keine Reden halten und auch keine Mahnmale enthüllen. Sondern das Gedenken greifbar und erlebbar machen“, so die Beschreibung vom Theater ASOU. Das Quasi-Quasar-Theater bietet gezielt Theater für Kinder ab drei Jahren. Für 2008 standen zwei Neu-Produk­tionen, „Das Tannenbäumchen“ und „Lauras Stern“, auf dem Programm. Daneben kamen aber auch „Schneeweisschen und Rosenrot“ und „Die kleine Prinzessin“ zur Aufführung. 2008 wurden wieder steiermarkweit Gastspiele durchgeführt. Das interdisziplinäre Tanzperformance-Projekt „Look at them again“ der Performanceinitiative 22 – Verein zur Förderung zeitgenössischer Tanzprojekte stand im Jahr 2008 auf dem Programm, wobei die harmonische Verbin­dung von Sprache und Bewegung, ohne damit den Tanz zu schwächen, hervorgehoben werden kann. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Theater, Musiktheater, Tanz“ mit 21.880.996 Euro. Das entspricht einem Anteil von 49,82% der städtischen Kultur-ausgaben und ist damit die größte LIKUS-Kategorie in Graz. Der größte Betrag entfällt dabei auf die Theaterholding Graz/Stmk GmbH. Von den aus dem Kulturbudget finanzier­ten Freien Theatern entfallen auf das Theater im Bahnhof 16,26%, den THEATERmëRZ 10,34%, das Drama Graz 6,82% und auf das Theater am Ortweinplatz 5,78%. Im Vergleich zu 2007 sind die stadtübergreifenden Aus­gaben dieser LIKUS-Kategorie um 1,37% gestiegen. Darstellende Kunst 21.584.626 21.880.996 21.328.761 21.044.374 +1,20% +1,37% +1,35% 20.534.942 +2,48% +11,60% 18.390.861 DARSTELLENDE KUNST Förderungen Kulturressort über € 1.500 @tendance-Tanztheater; Jahresprogrammförderung alanam.afrika.körpertheater; Projekt „s/w (schwarz/weiss)“ Arge Kiku; Projekt „Nabucco“ Das andere Theater; Jahresprogrammförderung und Diskursreihe Tanz in Graz 08 Das Podium; Jahresprogrammförderung Drama Graz; Jahresprogrammförderung Grazer Straßentheater; Jahresprogrammförderung InterACT – Werkstatt für Theater und Soziokultur; Jahresprogrammförderung Internationale Bühnenwerkstatt; Jahresprogrammförderung Internationale Sommerakademie für Theater; Projekt Sommertheater Kleine Komödie/Kammerspiele Graz; Jahresprogrammförderung Mezzanin-Theater; Jahresprogrammförderung Performanceinitiative 22; Projekt „Look at them again“ Quasi-Quasar-Theater; Jahresprogrammförderung schaubühne Graz; Projekt „Warten auf Godot“ Tanztheater bei den Minoriten; Projekt „Tanz Schritt Weise“ „t'eig“: Theater eine Interessengemeinschaft; Projekt „Ledergfrieß“ Theater am Lend; Jahresprogrammförderung Theater am Ortweinplatz; Jahresprogramm­ förderung und Projekt „Cyrano“ Theater ASOU; Jahresprogrammförderung und Auslandsprojekte 2008 Theater im Bahnhof; Jahres­ programmförderung Theater im Keller; Jahresprogrammförderung Theater Kaendace; Jahresprogrammförderung Theater Mundwerk; „Wie schön weiß ich bin“ Theater- und Kulturverein drahtseilakt; Jahresprogrammförderung und Projekt „Gegenfestival zur Diagonale 08“ Theatergruppe „Die Rabtaldirndln“; Jahresprogrammförderung 30.000 2.500 2.500 24.000 2.500 49.400 2.000 17.000 17.400 7.000 10.000 39.300 12.000 8.000 2.500 7.000 3.000 5.000 41.900 26.800 117.800 38.800 5.000 4.000 3.500 3.000 Theatergruppe Steinbauer&Dobrowsky; Jahresprogrammförderung 12.000 theaterland Steiermark; Festival bestOFFstyria 2008 2.000 THEATERmeRZ; Jahresprogrammförderung 74.900 Theaterverein Lechthaler/Belic; Jahresprogrammförderung 9.000 uniT – Verein für Kultur an der Karl-Franzens- Universität Graz; Jahresprogrammförderung und Projekschwerpunkt Tanz 27.700 Verein K.B.K.; Projekt „still inside“ 2.000 Verein oFFsZene Graz, TTZ; Jahresprogrammförderung 30.000 Verein Theater Impuls; Festival Tingel Tangel 2008 3.000 Verein zur Förderung der Kleinkunst, Hin&Wider; Jahresprogrammförderung 37.700 Verein zweite liga für kunst und kultur; Jahresprogrammförderung 5.000 WERKRAUMtheater; Jahresprogrammförderung 18.500 Zentrum für Theaterpädagogik; Jahresprogrammförderung 5.000 Förderungen Kulturressort bis € 1.500 Arge zur Förderung von Wahrnehmensbehinderten; Projekt McBee „Die Fromme Helene“ 1.500 Boyer, Dieter; Projekt „In Bahnen“ 1.500 Dworak, Ewald, Prof.; Kabarettprogramm Kulturzentrum Straßgang 600 Hoffer, Jasmin; Projekt Bühnenwerkstatt 370 Komödianten St. Leonhard; Jahresprogrammförderung 1.500 Kulturverein TAG theateragenda; Projekte „SeniorInnentheater 08“ 1.500 MoveArt; „Circus Kids“ 1.000 Pennyless Players; Projekt „Doctor Faustus“ 500 Rossa Clowntheater; Projekt „Komm, tanz mit mir“ 1.500 Schwarzbauer, Julia; Theaterstück „Die Sara, die zum Circus will“ 500 Theatergruppe aXe; Projekt „seX ein Schauspiel“ 1.500 Verein Kasal – Karl Karner; Performance „Karl Karner, gestorben am…“ 1.500 Willnauer, Jörg Martin; Kabarettprogramm Kulturzentrum Straßgang 900 Winkler, Christian; „The Village of Alyona“ 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Darstellende Kunst“ 21.880.996 LIKUS 9 BILDENDE KUNST, FOTO 08 BILDENDE FOTO KUNST, Die Notwendigkeit schafft die Form. (Wassily Kandinsky) Der Begriff bildende Kunst ist die Sammelbezeichnung für visuell gestaltende Künste, die vorwiegend mit Materia­lien arbeiten. Die klassischen Gattungen – u.a. Architektur, Bildhauerei, Malerei und Grafik – sind seit vielen Jahren er­weitert durch Formen der bildenden Kunst, wie z.B. spar­tenübergreifende Kunstinstallationen, weiters die gesondert dargestellte Medien- und Videokunst und „last but not least“ Film. Das breite Spektrum macht ersichtlich, dass die gen­reübergreifenden Zugänge tradierte Einteilungen sprengen. Die Vielfalt birgt Überraschungen, eröffnet neue Wege, macht das Spannungsfeld Kunst greifbar und ist damit eine Berei­cherung für alle. Exemplarisch für diese Vielfalt, gerade auch in Graz, sind für 2008 genannt: – Verein für zeitgenössische Kunst widme­te sich 2008 zur Gänze dem langfristig konzipierten Projekt „Land of Human Rights. Künstlerische Analysen und Visionen zur Situation der Menschenrechte in Europa.“ Über einen Zeit­raum von drei Jahren werden Analysen und Visionen zu europäischen Menschenrechtsfragen mit den Mitteln der Kunst an die Öffentlichkeit getragen. Ausstellungen im Innen-und Außenraum, Posterkampagnen, Medienprojekte, Film­programme, theoretische Diskurse zogen zahlreiches Publi­kum an. ORTLOS architects – Verein für experimentelle architektur & interfacedesign widmet sich bereits seit mehreren Jahren dem Projekt City Upgrade. 2008 entwickel­te ORTLOS space engineering mit PartnerInnen aus mehreren europäischen Ländern ein Labor für „KopfarbeiterInnen der Gegenwart“ als Konzept, das auf einen weltweiten Einsatz ausgerichtet ist. Bearbeiteter Rohstoff ist Information, zukünf­tige NutzerInnen der „City Labs“ sind VertreterInnen der „kreativen Klasse“, UnternehmerInnen der neuen „creativity & knowledge industry“ als bedeutsame Faktoren in der modernen Arbeitswelt. Auch 2008 gab es die Galerientage, organisiert von der ARGE Aktuelle Kunst in Graz. Der „Galerientag Graz“ wurde 1998 initiiert und findet jährlich statt. Dabei werden Grazer Galerien und Institutionen, die zeitgenössische Kunst vertreten, in Form eines Rundgangs präsentiert. Die Grazer Be­völkerung hat das Angebot im Vorjahr wieder sehr zahlreich und interessiert angenommen, der Galerientag ist zur Insti­tution geworden. Das alljährliche Designfestival assembly, organisiert von Kunsthalle Gries – Gesellschaft zur Förderung des interkulturellen Austausches, fand 2008 bereits zum fünf­ten Mal statt. Assembly etabliert sich damit als Designfesti­val mit nationaler und internationaler Bedeutung in Graz. Der Begriff „Design“ wird dabei nicht nur auf rein funktional schö­ne Formgebung von Produkten reduziert, sondern ist ein alle Lebensbereiche umfassendes Thema. Mit assembly5 wurde eine „was wäre wenn“-Situation geschaffen, indem leerste­hende Geschäftslokale mit Schwerpunkt Annenstraße eine Woche lang als temporäre Shops bespielt wurden. kunstGarten fördert, produziert, archiviert zeitgenössi­sche Kunst, vernetzt sie mit Wissenschaft und dem Natur- und Kulturraum „Garten“ als Kunstraum, Kunstwerk und media­les Konzept. Das Open-Air-Museum „Archiv Hortopia“, Skulp­turen-Installationen-Bilder im Kunstraum Garten, die „Flora Performing“ und die „Medienskulptur Gartenbibliothek“ stan­den dem interessierten Publikum offen. Mit dem Programm „Art and Roses“, dem „Open Air-Club“ und „Art on Nature“ wurden 2008 spannende Akzente gesetzt. Das Projekt OFFSPACE Graz hatte das Ziel, junge KünstlerInnen nach Graz zu bringen und über die aktuelle künstlerische Szene (national und international) zu informie­ren. Gerade für die lokale Szene bot sich damit die Gelegen­heit, sich im OFFSPACE, einem leerstehenden Geschäftslokal, das für sechs Monate „bespielt“ wurde, über das aktuelle Geschehen zu informieren und das eigene Werk in Vergleich/ Konkurrenz bzw. als Inspiration zu erleben. Die Schwerpunkt­setzung lag bei installativen Interventionen, medialen Projek­ten, Objekten und Skulpturen und „erweiterter“ Malerei. Living Rooms – Verein zur Förderung städtischer Wohnkultur betreibt die offene Architekturwerkstätte „gries_40“ als gemeinsam genutzte Infrastruktur für junge Ar­chitektInnen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltungen „FAQ“ wurde praktisches und theoretisches Wissen zu geringen Kosten an junge Architek­tInnen vermittelt. Weiters wurden das Symposium „Architec­ture – crossover“, die Diskussionsplattform „Senkrechtstart“, Architekturausstellungen und Lesungen durchgeführt. Der Kunstverein Medienturm ist einer von rund fünf Grazer Kunstinstitutionen, die regelmäßig lokal und interna­tional wahrgenommen und besprochen werden und so für ein lebhaftes wie anspruchsvolles Bild von Graz als Ort der Kunst einstehen. Dabei handelt es sich um eine Institution, die versucht, in kontinuierlicher Aufbauarbeit vielfach riskante Positionen abseits des gängigen Ausstellungsgeschehens zu zeigen. Neben konsequenter Presse- und Vermittlungsarbeit begleitet der Kunstverein Medienturm seine Ausstellungen bestmöglich mit Katalogen, die in einer eigenen Publikati­onsreihe zweisprachig mit internationalem Vertrieb im Verlag Folio (Bozen/Wien) erscheinen. 2008 wurden für fünf Aus­stellungen vier Kataloge realisiert. Weiters konnten drei Gast­künstlerInnen zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Graz und Wien begrüßt werden. Die Reihe „artists-in-residence“ stärkt den wichtigen internationalen Austausch und ermöglicht die Realisierung von kommissionierten Arbeiten. Der Fotoförderungspreis 2008 ging an Lea Titz. Die junge Grazer Künstlerin stellt Fragen nach dem Status der Fo­tografie in unterschiedlichen Formatierungen. Das heißt, dass sie, auch dort, wo es im ersten Moment so scheinen mag, nicht abbildet, sondern Reflexionen über das Abbild für sich wie auch für den/die Betrachter/in einleitet. Lea Titz ver­ändert in einzelnen Serien, die sie beispielsweise in einer Pu­blikation (Saxa Rubra/Saxa Alba, gemeinsam mit Gertrude Grossegger, 2008) veröffentlichte oder in einer Ausstellung, ebenfalls 2008, im Grazer Stadtmuseum zeigte, das fotogra­fische Bild derart, dass nicht nur das Sichtbare vom Vorder­grund in den Hintergrund und umgekehrt kippt, sondern auch die Wertigkeiten des Erlebens und Erfahrens sich in einer Weise verändern, die über das Bild hinaus führt. Von einer klar definierten Basis aus entwickelt sich aus konzeptuellen Über­legungen und auch mit einer poetisch zu nennenden Kraft der Umsetzung eine neue gestalthafte Wirklichkeit. Gemäß den Richtlinien über die Zuerkennung von För­derungspreisen aus dem Jahre 1981 ging der Kunstförde­rungspreis der Stadt Graz in Höhe von je 2.200 Euro im Jahr 2008 an Christina Tsilidis und Max Frey. Die junge Grazer Künstlerin Christina Tsilidis, die nach Studien an der Meisterschule für Photographie an der Höheren Grafischen BILDENDE KUNST, FOTO Lehranstalt Wien und an der Ecole Nationale Superieure des Beaux-Arts in Paris an der Wiener Akademie der bildenden Künste (Klasse: Eva Schlegel) diplomierte und mittlerweile auch in Wien lebt, ist an den Gründen für die Entstehung von Mythen und an den Motiven einer weit verbreiteten Sehn­sucht nach einer Als-ob-Realität interessiert. Christina Tsilidis vermag mit Präzision, Konsequenz und auch mit Ironie hinter die Fassaden einer von Medien, Film, TV und Kommerz erzeugten Künstlichkeit zu blicken. Max Frey ab­solvierte die Ausbildung zum Steinrestaurator in Wien und die Universität für angewandte Kunst Wien, wo er 2005 das Di­plom für Transmediale Kunst mit Auszeichnung erhielt. Ob Max Frey einzeln ansteuerbare LED-Lampen oder Neonröhren auf rotierenden Fahrradfelgen oder Zylindern anbringt, ob er mit Gebläsen Pingpong-Bälle auf Trab oder Seifenblasen in la­biler Schwebe hält, immer erzeugt er damit eindringliche, weil bewegte Bilder, die permanenten Veränderungen aus­gesetzt sind und dabei doch gleich bleiben. Der Kunstpreis der Stadt Graz ging 2008 an Sonja Gangl. Die Künstlerin arbeitet interdisziplinär in den Medi­en Fotografie, Video und Computer, die sie mit klassischen Medien wie Zeichnung oder Malerei verbindet. In der Wech­selwirkung zwischen fotografischen und malerischen Struk­turen der Bildgestaltung erzeugt die Künstlerin sowohl ein for­males als auch ein inhaltliches Spannungsfeld, in dem sie ihre Themen Betrachtung und Voyeurismus, Begehren und Kon­sum, Sexualität und „Disembodied-Körperlichkeit“ posi­tioniert. Dieser künstlerische Ansatz führt zu einer höchst ak­tuellen Erweiterung der malerischen und zeichnerischen Ver­arbeitung von fotografischem Material als Ausdruck eines intelligenten Diskurses zwischen traditionellen und zeit­genössischen Medien. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Bildende Kunst, Foto“ mit 5.725.797 Euro. Das ent­spricht einem Anteil von 13,04% der städtischen Kulturaus­gaben. Der größte Anteil entfällt auf das Kunsthaus Graz, das nicht aus dem Budget des Kulturressorts finanziert wird. Von den aus dem Kulturamt finanzierten Einrichtungen entfallen auf den Verein Camera Austria 33,78%, den Grazer Kunst­verein 28,45% und das Museum der Wahrnehmung 12,41%. Im Vergleich zu 2007 sind die stadtübergreifenden Aus­gaben dieser LIKUS-Kategorie um 3,74% gesunken. Bildende Kunst, Foto 5.948.262 5.799.969 5.725.797 5.494.833 5.468.612 +2,56% +6,06% –3,74% +88,70% –0,48% 2.912.009 BILDENDE KUNST, FOTO Förderungen Kulturressort über € 1.500 Aktion Künstlerhilfe; Jahresprogrammförderung 4.000 ARGE aktuelle kunst in graz; Galerienrundgang 15.000 Arge Werkstadt Graz; Jahresprogrammförderung 18.500 Camera Austria; Jahresprogrammförderung 164.700 Frey, Max, Mag.; Kunstförderungspreis 2.200 Gangl, Sonja, Maga; Kunstpreis der Stadt Graz 14.500 Grazer Kunstverein; Jahresprogrammförderung und Ausstellung zum Steirischen Herbst 138.700 Grünling, Karl; Atelierförderung und Katalogförderung 2.100 Kunstverein Rhizom; Jahresprogrammförderung 11.300 Living Rooms; Jahresprogrammförderung 2.000 Museum der Wahrnehmung – MUWA; Jahresprogrammförderung 60.500 next – verein für zeitgenössische kunst; Jahresprogrammförderung und Projekt AS_TIDE 7.700 Ruhry, Valentin; Projekt Off Space 2.500 Schaumbad.Halle SBG4; Interdisziplinäres Atelierhaus 4.000 Schmeiser, Florian, Mag.; „Der Tempelschläfer“ 2.500 Titz, Lea; Fotoförderungspreis 2.200 Tsilidis, Christina, Maga; Kunstförderungspreis 2.200 Förderungen Kulturressort bis € 1.500 Aktionsgemeinschaft für Andritz; Ausstellungsförderung 500 Bärnthaler, Christian Egon; Projekt Nulla Komma Sieben Prozent 800 Barsuglia, Alfredo, MMag.; Katalogförderung 700 Bechter, Philipp – Kunstverein Fönfriseur; Atelierförderung 700 Berufsvereinigung bildender Künstler; Jahresprogrammförderung 700 Brandner, Hermi – Projekt , Katalogförderung 700 Bruno, Richard; Katalogförderung 700 Bürgerinitiative zur Erhaltung und Belebung des Margarethenbades; Katalogförderung 1.000 Diözesanmuseum; Publikation „EINS + 365 – Kirchenkunst zum Staunen“ 700 Felber, Walter, DI Dr.; Projekt Gassenatelier 500 Galerie Centrum; Jahresprogrammförderung 1.500 Gärber, Wolfgang, Mag.; Atelierförderung 700 Heller, Andreas, Mag.; Katalogförderung 700 Hirschmann, Heribert; Atelierförderung 1.500 Jugend am Werk; Malwerkstatt Kunstbuch II 700 Kiss, Karl Josef; Atelierförderung 1.500 Knaus, Ingrid, Maga Drin; Atelier- und Katalogförderung 1.500 kunst.wirt.schaft; Projekt „Europa“ und Projekt „Das ist nicht ein Kopf, ein Schrank ist das“ 1.000 Künstlerbund Graz; Jahresprogrammförderung 1.500 Künstlerinnen in Österreich; Katalogförderung 700 Kunstraum parasite-net; Initiative Kunstraum 600 Kunstverein MIAZWOA; Workshop „Interkulturelles Projekt“ 700 Kunstverein Werkbund; Jahresprogrammförderung 1.500 Maier, Michael, Mag.; Atelierförderung 600 Marxt, Tamara; Projekt „Für den Fall“ 1.000 Plepelits, Ingeborg – Galerie Centrum; Publikation ENKS 1.000 Polansek, Christian; Katalogansuchen 1.200 Schimpl, Werner; Wartung Lichttunnel 1.000 Sezession; Jahresprogrammförderung 1.500 Staudinger, Axel, DI; Atelierförderung 500 Stern, Eva Helene; Projekt „potentiale signale“ 1.200 Styrian ARTfoundation; Malerklausur Rein 1.500 styrian summer art; Projekt Kulturaustausch 700 Wolf, Bernhard, Mag.; Atelierförderung 1.000 Zingerle, Andreas; Katalogförderung 700 Gesamtausgaben in der Kategorie „Bildende Kunst, Foto“ 5.725.797 LIKUS 10 In seinen Träumen ist der Mensch ein Genie. graz 2008 sollte herausgefunden werden, ob aktuelles Film­ (Akira Kurosawa) schaffen – außerhalb des Mainstreams – „im Sinne einer Ge­ genkultur lesbische Lebensweisen aus ihrer eher exotischen Ein guter Film besticht durch seine Handlung, fasziniert und oft auf Sexualität reduzierten Ecke holen kann“. le.f.t. 08 durch die Fantasie, mit der das Thema umgesetzt wird, be­ setzte mit der Fokussierung auf die «queerness» lesbischer geistert auch durch die Musik und erfreut durch hervorra- Lebensweisen unter dem Thema «anders/wo» einen inhalt­ gende SchauspielerInnen. Alle Formen bewegter Bilder wol­ lichen Schwerpunkt und beschäftigte sich mit der Konstruk­ len im Grunde alle Gefühle eines Menschen ansprechen, an­ tion von lesbischen Rollenbildern genauso wie mit dem The­ regen und hervorholen. Auch in dieser LIKUS-Kategorie wird ma Lesben im Alter. deutlich, dass Innovation und Kreativität zu neuen Formen der „bewegten Bilder“ führen, die die Grenzen der „klassischen“ Im Sinne des Gedenkjahres 2008 wurde das Projekt „All- Zuordnung durchaus sprengen können. tag – Erinnerungen an den Widerstand von Frauen aus der Steiermark gegen den Nationalsozialismus“ reali- Die Stadt Graz fördert seit Jahren gezielt Grazer In­ siert, dem eine Publikation mit dem Titel „Die im Dunkeln sieht nenstadtkinos, erzielt dadurch ein verstärktes Angebot an man doch“ von Dr. Heimo Halbrainer zugrundeliegt. Im Rah- Qualitätsfilmen und verbessert damit die Wettbewerbsfähig­ men des Projektes von Reni Hofmüller wurde ein Wandka­ keit dieser Kinos, die neben großen, kommerziellen Kinos lender erstellt, ein Audiokalender produziert und eine Online­ mit vielen Sälen bestehen müssen. Zu den geförderten Kinos Datenbank erstellt. zählen: das Geidorfkino, das KIZ – Kino im Augarten, das Rechbauerkino, das Royal English Cinema und das „TARTARUS“, das im Jahr 2008 realisierte Filmprojekt Schubertkino. des Vereins LOOM, ist ein Genrecrossover aus Fantasy, My­ stery und Abenteuer mit Horror- und Science-Fiction-Ele- Für das Jahr 2008 seien exemplarisch genannt: menten und handelt von zwei jungen Soldaten, die 1813 von der Völkerschlacht bei Leipzig heimkehren. Zu Hause ange- Ein „klassisches“ Filmprojekt, gepaart mit modernster kommen, müssen sie jedoch feststellen, dass im umliegenden Computeranimationstechnik, der „Ufilm“-Produktion ist Wald fremdartige Kreaturen hausen, die Fleisch von Men­ „Auf den Spuren des Steirischen Panthers – die Ge­ schen verzehren. Die beiden Soldaten nehmen den Kampf schichte der Steiermark und der Stadt Graz“. Der Pro­ mit den unbekannten Monstern auf. jektbeginn für den aktuellen, 50-minütigen historischen Do­ kumentarfilm war Ende 2007, das Jahr 2008 stand ganz im Das Filmprojekt „Sei Vogel wenn du fliegst – Die Zeichen der Realisierung des Projektes. Betrachtung der Stadt Graz aus dem Blickwinkel der Obdachlosigkeit“ erforschte den Lebensrhythmus und die Ausgehend von der Tatsache, dass homosexuelle Men- Überlebensstrategien von Grazer Obdachlosen und ent­ schen dem Mainstream vor allem als medial aufbereitete Bil­ wickelte daraus in Zusammenarbeit mit diesen eine Vielfalt der bekannt sind, untersucht der Verein Frauenservice von Maßnahmen. Im Konkreten stellte der Film anhand der Graz mit seiner Arbeit, ob sich durch die erhöhte mediale Biografie eines früheren Obdachlosen dessen jetziges Leben Anwesenheit von Lesben und Schwulen die Situation wirklich im Vinzidorf, einer Einrichtung für Obbdachlose, gegenüber. Ein ändert oder ob es sich nur um ein Kommen und Gehen von Mo- filmischer „Rundgang“ mit dem Protagonisten führte auch an den und Trends handelt. Mit le.f.t. – lesbische.film.tage die früheren Aufenthaltsorte. 46 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 FILM, KINO, VIDEO Der Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerb wurde 1989 aufgrund einer Initiative des Autors und Regisseurs Bernhard Frankfurter (1946–1999) gemeinsam mit dem Kulturressort der Stadt Graz initiiert. Damit soll das Lebenswerk des 1894 in Graz geborenen Filmpoeten Carl Mayer, der als einer der wichtigsten Drehbuchautoren der zwanziger Jahre des ver­gangenen Jahrhunderts gilt, gewürdigt werden. Der Carl­Mayer-Drehbuchwettbewerb wird jährlich ausgeschrieben und steht jeweils unter einem filmgerechten Thema, welches der Kreativität und Phantasie entsprechenden Spielraum läs­st. Die Landeshauptstadt Graz prämiert den „Carl-Mayer-Drehbuchpreis“ mit 14.500 Euro für den Hauptpreis und mit 7.200 Euro für den Förderungspreis. Ausschreibungsthema für das Jahr 2008 war SEXAPPEAL. Im Jahr 2008 wurde der För­derungspreis nicht vergeben. Der Hauptpreis ging im Jahr 2008 an Markus Mörth (Graz) für das Treatment Pony (Kinofilm): Pony, eine junge Studentin der Rechtswissen­schaften, will ökonomische Sicherheit. Sie be­ginnt als Kindermädchen im Haushalt eines Politikers und einer Anwältin zu arbeiten. Mit sicherem Instinkt und kalter Beharrlichkeit benützt sie die Eitelkeiten und Schwächen ih­res Umfelds und wendet Herrschaftsverhält­nisse zu ihren Gunsten. Bestechend an der Geschichte ist die Hauptfigur. Das Ausschreibungsthema im Jahr 2007 war BEWEGUNG. Der Hauptpreis im Jahr 2007 ging an Thomas Reider (Wien) für das Treatment Stillleben (Kinofilm): Ein schockierender Liebesbrief des Vaters zwingt das distanzierte Geschwisterpaar Bernhard und Lydia, beide Mitte zwanzig, in die Auseinandersetzung mit einer ungewissen Er­innerung und Gegenwart, in der sie dem An­deren und sich selbst eine Spur näher kom­men. Die Unausweichlichkeit der Situation und die Ohnmacht der Figuren schaffen eine Span­nung, die der Autor durch seine ruhige und präzise Erzählweise noch intensiviert. Die Ge­schichte geht unter die Haut. Der Förderungspreis ging im Jahr 2007 an das Autorenteam Christoph Hochenbichler und Josef Pallwein-Pretnner (beide Wien) für das Treatment Fünf Leben (Dokumentation): Ein Dokumentarfilm, der fünf schwangere Frau­en über einen Zeitraum von mehreren Monaten begleitet – in Senegal, China, Rumänien, im Iran und in den USA. Aus der Perspektive der schwangeren Frauen entsteht ein spezifisches Bild von fünf unterschiedlichen Gesellschaften. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Film, Kino, Video“ mit 325.530 Euro. Das entspricht ei­nem Anteil von 0,74% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil der städtischen Film- und Kinoförde­rung entfällt dabei mit 14,41% auf den Mediennetzwerk­verein mur.at, gefolgt vom Filmzentrum Rechbauerkino mit 9,98%, dem Augartenkino mit 9,31% und dem Schubertkino mit 6,57%. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 23,70% gestiegen. Film, Kino, Video 325.530 298.525 296.500 +23,70% +70,05% –0,68% 272.600 263.170 –8,06% –3,46% 175.550 2003 2004 2005 2006 2007 2008 FILM, KINO, VIDEO LIKUS 11 Förderungen Kulturressort über € 1.500 Verein für visuelle Gestaltung, Kultur und – Verein für zeitgenösische Kunst; Kommunikation; Filmprojekt „Ein Mensch brennt“ Jahresprogrammförderung und Präsentation und Projekt „the smallest gallery“ 2.700 steirischer KünstlerInnen Rotterdam 23.000 Verein ORTLOS Architects; Akademie für Angewandte Photographie; Jahresprogrammförderung 10.000 Jahresprogrammförderung 2.000 Verein Runtime Error/LOOM; „TARTARUS“ 3.500 Bildungszentrum Raiffeisenhof; Vis-á-Vis Filmproduktion; Internationales Textilkunst Symposium; 5.000 „Meine Hermannstadt/Unser Sibiu“ 3.000 Derflinger, Sabine, Maga; Dokumentarfilm Zettel, Martin, DI; Filmprojekt „Eine von Acht“ 2.000 „Sei Vogel wenn du fliegst“ 1.800 Diagonale; Preis für innovatives Kino 6.000 Drop Out Film Graz; Förderungen Kulturressort bis € 1.500 Filmprojekt „Bell Canto – Ein Grazkrimi“ 2.000 Aigner, Fritz, Mag.; Filmprojekt Filmzentrum im Rechbauerkino; „BAODO – Zurück zu den Wurzeln“ 200 Kinoförderung 32.500 Becksteiner-Rasche, Astrid, Drin; Fraeulin, Hans, Mag.; Publikation „quantitativ: richard kriesche“ 1.000 Filmprojekt „gothic alpine“ 2.330 Cherroma-Pictures; „Das Glück der Anderen“ 1.000 Funkfeuer; Jahresprogrammförderung 7.000 DIEMfilm; „Artman the middle“ 500 G & K Filmproduktion – Mikula Weitlaner OG; Dynamic; Jahresprogrammförderung 1.500 „Geliebter Feind“ 2.500 GAT – Verein zur Förderung steirischer Architektur Grelle Musik; im Internet; Internetportal Architektur, Wartung 1.500 Projekt „Berge versetzen“ 4.000 Grill, Christoph, Mag.; Fotoprojekt „UdSSR“ 1.500 Gross, Gerhard, Mag.; Projekt „ICONS“ 2.000 Haberz, Daniela; parasite-net; Kaspar Harnisch GmbH – Jahresprogrammförderung 1.500 Schubertkino; Kinoförderung 21.400 Kammerhofer, Christian; KIZ – Kommunikations- und Informationszentrum – Fotoprojekt „Memories of Water“ 700 Augartenkino; Kinoförderung und KIZ-Infos 30.300 Keßler, André; Filmprojekt „Verbotene Früchte“ 1.500 Kulturverein TAG theateragenda; Künstlergruppe GRAM; Jugend- u. KinderFilmwerkstatt 3.000 Publikation Fotoband „Paparazzi“ 1.500 KünstlerInnengruppe Zmölnig-Pruckermayr; LUV Verein zur Förderung audiovisueller Medien; Medienkunstprojekt „Ghost TV“ 3.000 Jahresprogrammförderung 500 Kunstverein Medienturm; Mayer, Ulf; Bildband „Krippe als Kunstwerk“ 700 Jahresprogrammförderung 15.000 Meschuh, Paul; Kurzfilmprojekt „Sie mit Uns“ 1.000 Lichtspieltheater-Betriebs GmbH – Geidorfkino und Moschik, Melitta, Maga; Wartung Stelen Lendplatz 1.000 Royal English Cinema; Kinoförderung 24.300 MVD – Verein zur Förderung von Kunst, Kultur und Medienverein MacGuffin; Film; Filmportrait „HEWIACH“ 1.500 Jahresprogrammförderung 10.000 Ocherbauer, Eva Maria; Fotoprojekt „Wildnis“ 700 Mörth, Markus; Ranzenbacher, Heimo; Projekt „The Door“ 1.300 Carl Mayer Drehbuchpreis 14.500 Schlemmer, Andrea, Maga; mur.at – Verein zur Förderung der Netzwerkkunst; Projekt „Interfashion Zwischengwand“ 1.000 Jahresprogrammförderung 46.900 Schwarzenberger, Alfred; RAN-Film; Filmprojekt „Erzherzog Johann“ 3.000 Nachbearbeitung „Die Faust“ 1.500 Ufilm – Berger Roland; Schwingenschuh, Anna; Heimatfilm „Der Herzerlfresser“ 1.000 „Auf den Spuren des Steirischen Panthers“ 15.000 Seidl, Walter, Dr.; Publikation „Display“ 1.500 Verein Frauenservice; Verein Joanneum; Ausstellung Freud-Museum, London 1.000 „le.f.t. – lesbische.film.tage 08“ 2.000 Zachariadis, Nikolaos; Medienkunstprojekt 700 Gesamtausgaben in der Kategorie „Film, Kino, Video“ 325.530 Der einzig wahre Realist ist der Visionär. (Federico Fellini) Die Jugend- und Popkulturplattform Soundportal des Medienprojektvereins Radio Soundportal unter­stützte auch 2008 heimische Bands von den ersten Auftritten über Demoaufnahmen bis hin zu Kontakten zu Plattenfirmen und Booking-Agenturen. Der im Jahr 2008 zum 4. Mal statt­gefundene Bandwettbewerb Local Heroes bot der hei­mischen Nachwuchsszene eine internationale Plattform: Nach dem Finale in Graz wurden den MusikerInnen in Wien und in Deutschland Auftrittsmöglichkeiten vermittelt. Freie Radios sind dadurch definiert, dass sie unabhän­gig und selbstbestimmt agieren, nichtkommerziell orientiert sind, sich – nach eigenen Angaben – kritisch mit den beste­henden gesellschaftlichen Strukturen auseinandersetzen und das Prinzip der freien Meinungsäußerung strikt einhalten. Die kollektive und gemeinnützige Organisation, die Freie Ra­dios meistens auszeichnet, macht die kommunale Unterstüt­zung notwendig, um ihr Bestehen im Sinne der Vielfalt sicherzustellen. Aus diesem Grund unterstützt die Stadt Graz auch die dahingehend bestehenden Bestrebungen. Für Radio Helsinki 92,6 fm – Verein Freies Radio Steiermark ist nach wie vor der offene Zugang zum Radio ein Kernanliegen. Durch Infrastruktur und Workshopangebote Förderungen Kulturressort über € 1.500 Medienprojektverein Radio Soundportal; Bandwettbewerb „Local Heroes“ 2.000 konnten auch 2008 jede/r BürgerIn eigenständige Sendungen gestalten. Zu den Themen im Jahr 2008 zählten u.a. Mehr­sprachigkeit und Integration, KIJU – Kinder und Jugendliche machen Radio, Musikprogramm mit starkem lokalen und aktuellen Bezug und das „Knastradio“. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Hörfunk, Fernsehen“ mit 17.000 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,04% der städtischen Kulturausgaben. Der Anteil entfällt dabei im Jahr 2008 mit 88,24% auf Radio Helsinki und zu 11,76% auf Radio Soundportal. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka­tegorie um 13,33% gestiegen Hörfunk, Fernsehen 25.580 22.750 22.750 2003 2004 2005 2007 2008 Radio Helsinki; Jahresprogrammförderung 15.000 Gesamtausgaben in der Kategorie „Hörfunk, Fernsehen“ 17.000 LIKUS 12 Fortschritt ist eine Verwirklichung von Utopien. (Oscar Wilde) Fast ist man versucht zu sagen, dass oft real geworde­ne Utopien das Kulturgeschehen der Stadt Graz mitprägen. Zahlreiche Kunst- und Kulturströmungen aller Richtungen fan­den ihren Anfang in Graz – und brauchten und brauchen dafür Platz. Die Vielzahl der Kulturinitiativen und Zentren definie­ren sich über das Möglichmachen für sich und andere oder auch über das Entwickeln und Ermöglichen für andere. Ein nicht unwesentlicher Aspekt war und ist das Eröffnen von Neuem für Interessierte. Viele Initiativen sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, manche sind auf dem Weg dorthin, andere wiederum stecken in vielversprechenden An­sätzen, bereit, von Graz national und international wahrge­nommen zu werden. Gemeinsam ist ihnen, dass man sie von ihren Zugängen kaum unter „einen Hut“ bringen kann – und auch nicht soll –, so verschieden sind die dahintersteckenden Ideen, die Kunst- und Kulturrichtungen, die Arbeitsweisen und das Publikum. Auch wenn damit eine enge Definition un­möglich gemacht wird und man über Spartendenken und Kul­turbegriffe hinaus denken muss, so liegt doch darin eine wich­tige Funktion und Faszination von Kulturinitiativen. KiG! – Kultur in Graz als Service- und Kommunikati­onsplattform für die freie Szene ist eine auf den Bedarf der Kunst- und Kulturschaffenden ausgerichtete Vereinigung und arbeitet u.a. mit den Zielen der Vernetzung der Kulturschaf­fenden, mit dem niederschwelligen Zugang für die Öffent­lichkeit zu Kunst und Kultur mit gesellschaftspolitischen The­men, die „uns alle angehen“ und der Initialfunktion für Pro­blemlösungsstrategien in der Freien Kulturszene. Das Jahres­programm 2008 widmete sich den Schwerpunkten Arbeit und Identität sowie Gender und Rassismus. Die angeführten The­men wurden in Filmvorführungen, Performances, Installa­tionen und Vorträgen aufgearbeitet. Eine temporäre „soziale“ Skulptur zum „Tag der Arbeitslosen“ wurde am 30. April 2008 in Kooperation mit InterACT in Form von Videodokumentier­ten Performances unter Beteiligung von arbeitslosen Men­schen durchgeführt. Im November 2008 fand außerdem ein Festival zum Thema Gender & Rassismus statt. Die kulturellen Veranstaltungen im Jahr 2008 des Afri­kazentrum Chiala’ Afriqas umfassten Lesungen afrikani­scher AutorInnen, Filmvorführungen, Ausstellungen afrikani­scher KünstlerInnen, Diskussionsrunden und Studienreisen. Daneben wurden im Bereich Bildung für alle Interessierten diverse Workshops (Trommeln, Tanzen, afrikanisch Kochen, Bildhauerei, Broschüren für Schulen etc.) angeboten. Eine wichtige Rolle spielte die Kooperation mit und Vernetzung von afrikanischen, in Österreich/Europa lebenden KünstlerInnen. Das jährlich im Sommer stattfindende Afrika-Festival bot auch 2008 als Kunst- und Kulturfestival eine breite Basis für einen interkulturellen Dialog mit Anregungen zur Reflektion, bei welchem afrikanische Musik, Filme, Literatur, Kreativität und handwerkliches Geschick in Form von Workshops und Performances präsentiert wurden. Durch die Kooperation der Straßenzeitung und sozialen Initiative MEGAPHON mit dem der interkulturellen Begeg­nung gewidmeten Café im Auschlössl haben sich für das Interkulturelle Begegnungszentrum neue Synergien und Handlungsmöglichkeiten ergeben. Das Café ermöglicht abseits des gastronomischen Alltagsbetriebs Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur. Auch im Jahr 2008 gab es Leseabende, Filmabende, Aus- KULTURINITIATIVEN, ZENTREN stellungen, Diskussionen von und mit in Graz lebenden Im­migrantInnen. Der Afrikanische Sonntagsbrunch mit Bambo Rauter bot eine Präsentationsfläche für MusikerInnen. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Forum Stadtpark (48 + 2) fand ein über das Jahr 2008 verteiltes Pro­gramm mit fokussierten Schwerpunkten statt, die sich nicht einer Historisierung oder Musealisierung der Kunst und der Kunstgeschichte verschrieben, sondern die Inputs aus der Vergangenheit entstaubten und auf ihre heutige Relevanz hin untersuchten. Dies erfolgte im Rahmen von Uraufführungen, Symposien und Querschaltungen zwischen an der Gründung beteiligten Grazer Kunstinstitutionen. Ein Schwerpunkt wid­mete sich dem Thema „Faschismus“, weitere Programm­punkte waren u.a. „50 Jahre Paranoia“, „Architektur-Ecken“ und „Faulende Früchte unter Beobachtung“. Das Lateinamerika Institut Steiermark organisierte 2008 zahlreiche Veranstaltungen, u.a. Konzerte („Música Popular Brasiliera im Wandel der Zeiten Nr. 1“), Festi­vals (Festival Lateinamerikanische Filme und „F(i)esta Latinoamerikano“), Ausstellungen mit Werken latein­amerikanischer KünstlerInnen mit Präsentation von latein­amerikanischen Folkloretanzgruppen und Musik und das Projekt „Caras do Brasil“, eine Ausstellung über die Geschichte der in Österreich lebenden ImmigrantInnen aus Brasilien und der Geschichte ihrer Vorfahren. Der Kulturverein TAG – Theateragenda reagiert mit den Aktivitäten der Jugend- und KinderFILMwerkstatt auf „die in unserer Gesellschaft ständig mächtiger und bedeut­samer werdende Positionierung von Film und Medien. Die Ausbildung und Schulung von Kindern und Jugendlichen in diesem Bereich stellt eine wichtige Herausforderung an unsere Mediengesellschaft dar (...).“ Die Kinder- und JugendFILMwerkstatt bot 2008 nicht nur ein erweitertes außerschulisches Freizeitangebot mit medienpädagogischer Ausrichtung, sondern auch eine umfassende fachspezifische Ausbildung mit dem Schwerpunkt, die Wahrnehmung der TeilnehmerInnen zu schulen und ihnen den Zugang zu medienkritischen Handlungskompetenzen zu erleichtern. Zu den Lehrinhalten zählten: Wahrnehmungsschulung, Basics der Kamera-, Licht- und Tontechnik, Filmgeschichte, Ein­stellungen, Motivsuche, Mechanismen und Techniken der Werbung, Medienrezeption und Medienanalyse, Trickfilm, Berufsbilder im Film, Filmgenres, Schauspiel und Rollenarbeit, Selbstpräsentation vor der Kamera, Dialogentwicklung, Dreh­buchentwicklung, Postproduktion und Verwertung. Die Jahrestätigkeit des Kunstvereins BAODO umfasste die Fortführung der Kunst- und Kulturprojekte wie Möbel-Design sowie die Aufführungen im Rahmen der Performances und des Körpertheaters. Auch die Mal-, Musik- und Computerworkshops – so wie die Ausstellungstätigkeit – wurden weitergeführt. Im Rahmen der entwicklungspolitischen und kulturellen Bildungs- und Informationsarbeit setzte sich der Verein Afro-Asiatisches Institut wieder mit den Themen Kultur als Ver­mittlerin zwischen Nord und Süd, Multikulturalität als ge­sellschaftliche Herausforderung/Ursache und Folgen von Migration sowie der Förderung des entwicklungspolitischen Diskurses im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen im Entwicklungspolitischen Forum auseinander. Laufende Projekte des Vereins JUKUS – Verein zur Förderung von Jugend, Kultur und Sport waren im Jahr KULTURINITIATIVEN, ZENTREN 2008 Jugendarbeit – Interkulturelle Freizeitpädagogik, Sozia­les – Deutsch für MigrantInnen, Kultur – Ausflüge, Besichti­gungen, Antirassismusarbeit, Theateraufführungen und Türkisch-Kurdische Kunst- und Literaturtage. Weiters wur­de das Jugend-Kulturfest „Rock gegen Rassismus“ abgehalten. Seit der Gründung des Kulturvereins FreeFutureFor­ces 2005 sieht sich die Netzwerk-Plattform für junge Kultur­schaffende „spektral“ als offenes und organisch wachsen­des Projekt, das sich kontinuierlich weiterentwickelt. Experi­mentierfreiräume, kreative Zusammenkunft und Reflexion sind die Basis zur Förderung der Eigeninitiativen der Nutze­rInnen, wobei sich „spektral“ als PartnerIn zur Umsetzung von Projekten und Ideen anbietet. Neue Impulse für 2008 wa­ren u.a. ein Comic-Schwerpunkt, Literaturabende und „Fresh In Graz“ – ein alternatives Tourismusbüro für Graz-Besichti­gungen abseits der touristischen „Trampelpfade“. Der 2008 gegründete Verein Four Elements – Verein für spartenübergreifende Kulturprojekte hat sich vor al­lem der aktiven Förderung kreativer Prozesse und innovativer Ideen verschrieben. Er vereint die Genres Street Art, Urban Culture bzw. HipHop- und Jugendkultur, wobei neben den Einzelveranstaltungen (Workshops, Versteigerungen, Kon­zerte u.v.m.) das gleichnamige Four-Elements-Festival den Schwerpunkt bildete. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die HipHop-Kultur mit den vier Disziplinen Rap, Graffiti, Break­dance und DJ-ing gerichtet. „teichen“ (ARGE Hilmteich) ist ein naturnahes Kul­turerlebnis für die BewohnerInnen und BesucherInnen des städtischen Raumes und soll möglichst viele Menschen aller Altersgruppen und sozialen Verhältnisse erreichen. Die Pro­grammpunkte 2008 umfassten u.a. „Töne am See“, einen Open Ballroom, aber auch „Naturkunde zum Angreifen“. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kategorie „Kulturinitiativen, Zentren“ mit 2.090.975 Euro. Das entspricht einem Anteil von 4,76% der städtischen Kul­turausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 74,73% auf das Kin­dermuseum, gefolgt vom Forum Stadtpark mit 7,41%, dem Kulturzentrum Minoriten mit 3,72% und dem Jugendzentrum Explosiv mit 2,86%. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben der LIKUS-Ka­tegorie „Kulturinitiativen, Zentren“ um 4,05% gestiegen. Kulturinitiativen, Zentren 2.113.878 +15,15% 2.028.783 2.090.975 2.009.683 +12,79% +4,05% –4,93% 1.835.689 –9,52% 1.798.726 2003 2004 2005 2006 2007 2008 KULTURINITIATIVEN, ZENTREN Stadtübergreifende Kulturausgaben Kindermuseum 1.562.560 Förderungen Kulturressort über € 1.500 AfrikaZentrum; Jahresprogrammförderung 6.000 Afro-Asiatisches Institut; Jahresprogrammförderung 4.500 Akademie Graz; „Romale! 2008 Kulturnetzwerk“ 4.000 ARGE Hilmteich; „teichen 08“ 4.000 Art:Network; Projekt mit Kunsthaus und „Living Culture“ 5.000 BAODO; Jahresprogrammförderung 4.500 CCC-Childrens Communications Corner; Integrationsprojekt m. Fröbel-Schule 2.000 Feinkost Royal; „Lokal Heroes – Lendwirbel“ 3.000 Forum Stadtpark; Jahresprogrammförderung und Jubiläum „48+2“ 155.000 freigangproduktionen; Projekte „Panoptikum“ und „flexy guys“ 4.000 Future Icons – Verein z. Förderung der Jugendkultur; „Young Hearts Competition“ 5.000 IG-Kultur Steiermark; Jahresprogrammförderung 5.000 Interkulturelles Begegnungszentrum „Auschlössl“; Jahresprogrammförderung 5.000 Intro Graz Spection; Jahresprogrammförderung 34.300 Jugendzentrum Explosiv; Jahresprogrammförderung und Infrastrukturförderung 59.800 KiG! – Kultur in Graz; Jahresprogrammförderung 12.500 Kulturzentrum bei den Minoriten; Jahresprogrammförderung 77.700 Kulturzentrum Murvorstadt; Jahresprogrammförderung 7.000 Kulturzentrum Straßgang; Jahresprogrammförderung 7.400 Kunst://Abseits vom Netz; Jahresprogrammförderung 2.000 kunstGarten; Jahresprogrammförderung 5.000 Kunstverein ESC; Jahresprogrammförderung 47.500 Lateinamerika Institut Steiermark; Jahresprogrammförderung 3.000 Steirische Kulturinitiative; Jahresprogrammförderung 19.200 Steirischer Schachbund; 15. Internationales Schachturnier 5.500 Verein „Die Brücke“; Jahresprogrammförderung und „Murwärts Festival“ 10.000 Verein DOKU; Projekt „Frauenleben an der Mur“ 3.000 Verein Four Elements; Hip Hop-Festival 08 5.000 Verein FreeFutureForces; Jahresprogramm­ förderung „spektral“ 8.000 Verein JUKUS; Jahresprogrammförderung 2.200 Förderungen Kulturressort bis € 1.500 Caritas der Diözese Graz-Seckau; „Länderzirkel“ 1.500 enterprise z; Projekt „zoom.graz“ 1.000 Folklore- und Tanzverein PAREA; „Griechischer Abend“ zum 15-jährigen Bestehen 300 Gruppe Zap Zerapp; „Fluxus-Luxus“-Kunst-Happening 215 ISOP-Innovative Sozialprojekte GmbH; „Afro-Nächte“ 1.500 KIZ – Kurdisches Informations Zentrum; JugendSportKultur-Festival 300 Kulturwerkstatt GbR-Integratives Bildungs- und Kulturzentrum; Jahresprogrammförderung 1.500 Landesstelle RAINBOWS Steiermark; Schreibwerkstätte 500 Perl, Christoph; Projekt „No Exit“ 500 Pro.Nicaragua; Projekt „vamos – gemma“ 1.500 Schulgemeinschaft BG, BRG u. Musikgymnasium Dreihackengasse; „Theater-Sprachen-Symphonie“ 1.000 Verein der Bosniaken; Religiös-kulturelles Fest 300 Verein für Palästina; „60 Jahre Al-Nakba-60 Jahre Exil“ 400 Verein Griechischer Studenten und Akademiker; Festakt zum 40-jährigen Bestehen 300 Verein ZEBRA; Projekt „Orte der Zugehörigkeit“ 1.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Kulturinitiativen, Zentren“ 2.090.975 LIKUS 13 Was immer du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an. (Johann Wolfgang von Goethe) In den Verantwortungsbereich des Kulturressorts der Stadt Graz fallen im breiten Feld der Aus- und Weiterbildung im Wesentlichen Schwerpunkte zur musikalischen Bildung. Die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bietet die akademische Ausbildung in diesem Bereich und sorgt für internationale Vernetzung, was sich bei den Stipen­diatInnen und PreisträgerInnen zeigt. Auf der anderen Seite wird die elementare Musikausbildung vom Johann-Joseph­Fux-Konservatorium abgedeckt. Aber auch das MAZ – Musikalisches Ausbildungs­zentrum Graz leistet Beiträge zur musikalischen Grundaus­bildung in Graz. Das MAZ betreut an zwölf Standorten in Graz mehr als 700 SchülerInnen. Verstärkt wurden im vergangenen Jahr Anstrengungen in Richtung musikalische Früherziehung unternommen. Die vierte Früherziehungsgruppe wurde im Jahr 2008 eingerichtet. An der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) fand 2008 zum dritten Mal ein internationaler Orgelwettbewerb statt. Der international besetzte Wett­bewerb präsentierte BewerberInnen aus mehr als 50 Natio­nen, das Institut für Kirchenmusik und Orgel arbeitet mit den Musikuniversitäten Moskau, St. Petersburg und Minsk zu­sammen, auch mit den Musikakademien in Kiev, Belgrad und im Baltikum. Die Jury war mit ProfessorInnen aus den USA, Deutschland, Italien, Frankreich, Russland und Österreich international besetzt. Das Institut für Jazz an der KUG bot zwei Veran­staltungsreihen: „Monday Night“, eine bereits etablierte Konzertreihe, in der Studierende der KUG gemeinsam mit internationalen Jazz-KünstlerInnen auftreten sowie „prime time“, eine Reihe, die dem studierenden Nachwuchs eine Bühne gibt. 2008 erhielten sechs Studierende der KUG Begabten­stipendien der Stadt Graz in der Gesamthöhe von 3.000 Euro: Bazhena Buka (Weißrussland), Studienfach Katholische und Evangelische Kirchenmusik/Orgel bei Univ.-Prof. Gunther Mich­ael Rost; Igor Ivanov (Mazedonien), Studienfach Orchester­instrumente/Klarinette bei Univ.-Prof. Stefan Schilling; Zeljko Ivovic (Serbien), Studienfach Orchesterinstrumente/Violon­cello bei VProf. Mag. Tobias Stosiek; Olena Mishchii (Ukrai­ne), Studienfach Orchesterinstrumente/Violoncello bei Univ.­Profin Drin Kerstin Feltz; Gerd Hermann Ortler (Italien-Südti­rol), Studienfach Jazz-Theorie, Komposition und Arrangement bei VProf. Edward Anthony Partyka; Mykhaylo Zakharov (Ukraine), Studienfach Orchesterinstrumente/Violine bei Univ.­Prof. MMag. Boris Kuschnir. Das Dr.-Karl-Böhm-Stipendium wurde 1979 anläss­lich des 85.Geburtstags des Dirigenten und Ehrenbürgers der Stadt Graz, Karl Böhm (1894–1981), von der Stadt Graz zur Förderung des österreichischen Orchesternachwuchses ge­stiftet und wird einmal im Jahr verliehen. Die BewerberInnen müssen innerhalb eines Jahres nach Abschluss ihres Studi­ums an der KUG auf Grund besonderer Leistungen an einem renommierten österreichischen Orchester engagiert worden sein. Die Auszeichnung ist derzeit mit 2.200 Euro dotiert. Der Preisträger des Jahres 2008 ist Thomas Grandpierre. Der in Frankreich geborene Preisträger erhielt im Alter von vier Jahren seinen ersten Cellounterricht. Er absolvierte in Paris sein Cellostudium sowie Studien der Musikwissenschaften an der Sorbonne. Seit 2004 studierte er an der KUG bei Univ.­Prof. Rudolf Leopold weiter. Er absolvierte 2008 sein AUSBILDUNG, WEITERBILDUNG Bakkalaureatsstudium mit Auszeichnung und besuchte die Kammermusik-Klassen von Univ.-Prof. Stephan Goerner und Univ.-Prof. Chia Chou. Der Stipendiat trat bereits mit ver­schiedenen Kammermusikbesetzungen im Stefaniensaal in Graz, in mehreren Städten Europas, in China, in Argentinien, sowie live im ORF mit dem Ravel Streichquartett auf und nahm u.a. auch aktiv an der styriarte teil. Die Begabtenstipendien des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums gingen im Jahr 2008 an Rosa Franziska Maier (Gitarre), Klasse Profin Elisabeth Irmler, Christina Kirschenhofer, Svenia Krämer, Stefan Thomas Thoma­schitz als Trio „SCS“, alle Fagott in der Klasse Prof. Johann Benesch, Stefan Birnhuber (Klavier), Klasse Maga Susanne-Luise Janes, Flora Schrempf (Hackbrett), Klasse Mag. Hugo Mali. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Ausbildung, Weiterbildung“ mit 975.442 Euro. Das entspricht einem Anteil von 2,22% der städtischen Kultur-ausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 97,26% auf das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben der LIKUS-Ka­tegorie „Ausbildung, Weiterbildung“ um 3,06% gestiegen. Ausbildung, Weiterbildung 1.020.316 +5,03% 971.453 969.124 +0,53% –5,02% 946.481 975.442 –2,34% +3,06% 966.375 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Förderungen Wissenschafts- und Kulturressort über € 1.500 Grandpierre, Thomas; KUG-Böhm-Stipendium 2.200 J.-J.-Fux-Konservatorium; Personalkosten und Instrumentenkosten 895.149 MAZ – Musikalisches Ausbildungszentrum; Jahresprogrammförderung 20.000 Förderungen Kulturressorts bis € 1.500 Birnhuber, Stefan; Begabtenstipendium des J.-J.-Fux-Konservatoriums 250 Buka, Bazhena; KUG-Begabtenstipendium 500 Caritas – Ausbildungszentrum für Sozialberufe; Theaterprojekt „Sozial-Patchwork Graz-Steiermark“ 500 Ivanov, Igor; KUG-Begabtenstipendium 500 Ivovic, Zeljko; KUG-Begabtenstipendium 500 Kirschenhofer, Christina; Begabtenstipendium des J.-J.-Fux-Konservatoriums 83 Krämer, Svenia; Begabtenstipendium des J.-J.-Fux-Konservatoriums 83 Maier, Rosa Franziska; Begabtenstipendium des J.-J.-Fux-Konservatoriums 250 Mishchii, Olena; KUG-Begabtenstipendium 500 Ortler, Gerd Hermann; KUG-Begabtenstipendium 500 Schrempf, Flora; Begabtenstipendium des J.-J.-Fux-Konservatoriums 250 Thomaschitz, Stefan Thomas; Begabten­ stipendium des J.-J.-Fux-Konservatoriums 84 Zakharov, Mykhaylo; KUG-Begabtenstipendium 500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Ausbildung, Weiterbildung“ 975.442 LIKUS 14 LIKUS 15 Man muss viel gelernt haben, um über das, das man nicht weiß, fragen zu können. (Jean-Jaques Rousseau) So bleibt Lernen ein lebenslanges Ziel, das die Menschen treibt, sich Neuem zuzuwenden. Die Erwachsenbildung hat mit den Jahren an Bedeutung gewonnen, ist eine Herausforde­rung für alle geworden, wird von vielen als Chance gesehen. Sie ist damit aber einem steten Wandel und einer Innovati­onskraft unterworfen, die inspiriert, aber auch zeigt, wie schwer es ist, „so viel gelernt zu haben, dass man über das, das man nicht weiß, fragen kann.“ Die seit Jahren etablierten Stätten der Erwachsenen­bildung in der Stadt Graz – Urania und Volkshochschule – werden über das stadtübergreifende Budget unterstützt. Als Verein zur Pflege von Kultur und Wissenschaft organisierte die Akademie Graz im Herbst 2008 in Koope­ration mit zahlreichen PartnerInnen (Volksgruppenbeirat der Roma, Welthaus Diözese Graz-Seckau, Büro der Erinnerungen, Fachhochschule Joanneum, Vinzigemeinschaft u.v.m.) unter dem Titel „Romale ! 2008 – Kulturnetzwerk“ ein Festival gegen die Festschreibung von Roma als BettlerInnenvolk und für ein positives Bewusstsein für die vielfältige und außeror­dentliche Kultur dieser Volksgruppe. Das Festival umfasste eine Ausstellung mit dem Schulvermittlungsprojekt „Roma in Bewegung“, das die „physische Bewegung“ der Roma seit ihrem Aufbruch aus Indien aufgrund von wirtschaftlicher Not­wendigkeit oder infolge von Vertreibung und Verfolgung thematisierte. Weitere Schwerpunkte waren eine Doku- Förderungen Kulturressort über € 1.500 Akademie Graz; Jahresprogrammförderung 48.600 Gesamtausgaben in der Kategorie „Erwachsenenbildung“ 201.567 56 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 mentation/Ausstellung von Fotografien von Roma aus der Slowakei des amerikanischen Porträtfotografen Charles Evan Wyatt und Videointerviews mit Roma-ZeitzeugInnen aus dem Burgenland, eine Ausstellung mit ausgewählten Künstler-Innen des Roma-Pavillons „Paradise lost“ der Biennale von Venedig 2007 sowie Konzerte und das Symposium „Roma – größte Minderheit Europas“. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Erwachsenenbildung“ mit 201.567 Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,46% der städtischen Kulturausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 66,64% an Volks­hochschule und Urania und an die Akademie Graz mit 24,11%. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Ka­tegorie um 5,35% gestiegen. Erwachsenenbildung 514.183 481.404 +6,81% +18,63% 405.812 +14,12% 355.594 201.567 191.338 +5,35% –62,79% Ich möchte Weltenbürger sein, überall zu Hause und überall unterwegs. (Erasmus von Rotterdam) Internationale Kontakte der Grazer Kunst- und Kultur­schaffenden auf der ganzen Welt und interkulturelle Kontak­te in Graz bringen seit Jahren eine neue Dynamik in das Kul­turleben. International und interkulturell tätig zu sein, sich zu vernetzen ist für viele eine Bereicherung, für manche aber auch nicht einfach. Bürgerinnen und Bürger, Kunst- und Kul­turschaffende, die Stadt und die Stadtverwaltung sind glei­chermaßen gefordert, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und dabei die Lust, Neues zu entdecken und zu erfahren, in den Vordergrund zu stellen. Für das Jahr 2008 seien genannt: Die Kulturvermittlung Steiermark – Kunstpädago­gisches Institut Graz wurde im Jahre 1988 als Verein von Kulturschaffenden und LehrerInnen gegründet. Die Kultur­vermittlung Steiermark verfolgt das Ziel, durch unterschied­liche Aktionen, Projekte und Ausstellungen die Kluft zwischen allgemeinem Kunstverständnis und zeitgenössischer Kunst­entwicklung zu überbrücken. Aktuelle Themen und Tendenzen der Kunst und Kultur im 20.Jahrhundert werden aufgegriffen und bestehende Querverbindungen mit anderen Lebensbe­reichen aufgezeigt. Auf diese Weise soll der Einstieg in die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur erleichtert und eine möglichst breite Öffentlichkeit erreicht werden. Neben der Or­ganisation und Durchführung eigener Projekte unterstützt die Kulturvermittlung Steiermark verschiedene Initiativen und In­stitutionen in Form von organisatorischer, technischer und finanzieller Hinsicht. Das Programm KultRent bietet Schulen, Kulturinitiativen und KünstlerInnen die Gelegenheit, Bilder­rahmen, Stellwände etc. kostenlos zu nutzen. Auf diese Wei­se konnten bereits Hunderte Projekte unterstützt werden. Das IHAG – Internationales Haus der AutorInnen und das CCN – Cultural City Network werden von der Kulturvermittlung für die Stadt Graz mitorganisiert. Über diese drei Schienen werden die StadtschreiberInnen, die Stadt der Zuflucht-AutorInnen und StipendiatInnen betreut. Das Internationale Haus der Autoren Graz beinhaltet ein Fellowship-Programm mit Einladungen an internationale AutorInnen, als Gäste des Kulturressorts der Stadt im Cerrini-Schlössl am Grazer Schloßberg zu wohnen und zu arbeiten. Ver­anstaltungen, künstlerische und intellektuelle Aufträge und edierte Texte der AutorInnen im Original und in deutschen Übersetzungen werden ermöglicht. Die Einladungen zielen auf die Begegnung von AutorInnen unterschiedlicher Kulturen. Das Cultural City Network (CCN) wurde im Jahr 1989 von Graz aus gegründet und verfolgt das Ziel, kulturelle Be­ziehungen zwischen verschiedensten Städten im zentral­europäischen Raum zu initiieren und zu intensivieren, wobei insbesondere multilaterale PartnerInnenschaften angestrebt werden. Ein deutlicher Schwerpunkt für diese Kooperationen liegt im süd-/osteuropäischen Raum. Aktuell arbeitet das CCN mit ca. 40 Städten zusammen, wobei Kontakte auf per­sönlicher Ebene im Mittelpunkt des Interesses stehen. Die Ko­operationen erfolgen zwanglos und flexibel, ohne finanzielle Verpflichtungen. Das Tätigkeitsfeld des CCN umfasst u.a. die Bereiche Erarbeitung, Organisation und Umsetzung von internationalen Kunstprojekten wie (Wander-)Ausstellungen, Workshops etc., die Unterstützung unterschiedlicher inter­nationaler Kulturprojekte und die Veranstaltung von inter­nationalen Konferenzen. Bis August 2008 war noch Nažar Hontschar, der bedau­erlicherweise im Mai 2009 tödlich verunglückte, der Stadt­schreiber in Graz, im September kam Péter Zilahy (Ungarn) nach Graz. Die Wahl fiel auf Péter Zilahy, da er laut Jury an avantgardistische Schreibweisen anknüpft, dies aber auf eine eigenständige und „leichthändige“ Art tut. In Zilahys Prosa manifestiert sich die Gebrochenheit der heutigen Weltsicht, zugleich ist seine Literatur wie auch seine fotografisch-bild­nerische Arbeit ein gegenwärtiger Ansatz. Eine eigenstän­dige Poetologie ist erkennbar, in der er mit verschiedenen literarischen Traditionen spielerisch umgeht. Seit 1997 ist die Landeshauptstadt Graz eine Stadt der Zuflucht. Dieses Engagement ist eine Reaktion auf welt­weite, immer wiederkehrende Verfolgung von kritischen Au­ INTERNATIONALER KULTURAUSTAUSCH LIKUS 16 torinnen und Autoren und der daraus resultierenden Not­wendigkeit, konkrete Solidarität zu zeigen. Stadt der Zuflucht steht in engem Zusammenhang mit der Menschenrechtsstadt Graz und ist international bestens vernetzt. Die Grundüber- Acht StipendiatInnen wurden im Rahmen des CNN-Kurz­stipendiums in Graz beherbergt: Saara Ekström (Turku), Alexander Valchev (Sofia), Myung-Seop Hong (Korea), Maja Rozman (Zagreb), Nikolin Bujari (Tirana), Nikola Es geschieht zu jeder Zeit etwas Unerwartetes; unter anderem ist auch deshalb das Leben so interessant. (Marie von Ebner-Eschenbach) Öffentlichkeit zugänglich und ließ freie Interpretation zu. Dabei waren die Türen für alle Steirerinnen und Steirer ohne soziale Einschränkung geöffnet“. Die relativ große und pro­minent besetzte Jury ist besonders hervorzuheben. Vom 17. legung besteht darin, verfolgte Schriftstellerinnen und Schrift­ steller, die auf Grund politischer Bedingungen in ihren Heimatländern gefährdet sind, in Graz aufzunehmen. Dadurch sollen sie unterstützt werden und die Möglichkeit erhalten, sich körperlich wie geistig zu erholen und ihre literarische Tätigkeit im gesicherten Rahmen fortzusetzen. Markovic (Belgrad), Antonio Živkovic und Lucija Stramec (beide Ljubljana). Sechs StipendiatInnen wurden im Rahmen des IHAG-Kurzstipendiums in Graz beherbergt: Rumena Buzarovska (Skopje), Tadeusz Dabrowski (Danzig), Ksenia Karchen­ ‘‘ Die große Anzahl und Vielfalt von Festivals und Großver­anstaltungen, die die Stadt über das Jahr beleben und vie­lerorts dem Jahr eine eigene Kalendereinteilung geben, bie­ten für alle Interessierten eine reiche Palette an Kunst- und Kulturrezeption. Viele Veranstaltungen oder Festivals sind bis 31. Mai 2008 und vom 26. Juni bis 3. Juli 2008 fanden Workshops, Ausstellungen und Seminare statt. Der Verein Elevate veranstaltete im Jahr 2008 zum vierten Mal das Schloßbergfestival „elevate“. Wie in den Vorjahren war 2008 das Leitmotiv „Unabhängigkeit“ ein bereits seit Jahren international etabliert, der steirische wichtiger Anker des Festivals. NGOs, JournalistInnen, herbst, die styriarte, aber auch das Straßentheaterfes­tival La Strada. Exemplarisch für 2008 sind genannt: Die jährlichen Kulturveranstaltungen der Brücke um­fassten in der neu adaptierten Spielstätte rund 40 Konzerte. Künstler wie Otto Lechner, Karl Hodina oder Richard Öster­reicher sind fix im Programm, aber auch steirische Nach­wuchskünstlerInnen, Touring Bands und renommierte sowie neue KünstlerInnen der österreichischen Kabarett-Szene fin­det einen Platz. Bei den „Sommer-Open-Airs“ traten wie in den letzten 16 Jahren national und international tätige Künst­lerInnen auf der Freiluftbühne auf. Mit dem „Murwärts-Fest­ival“ der Brücke wurde das 25-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. An vier Abenden fanden im Mai 2008 zahlreiche Ver­anstaltungen wie (Musik-)Kabarett, Sessions und Workshops internationaler arrivierter KünstlerInnen statt; durch Beiträge der heimischen Akustik-Szene wurde unter dem Titel „Steirermen Connection“ das Programm abgerundet. Das Projekt „Young Hearts Competition“ Graz – Sty­ria 2008 – eine Produktion im Rahmen des Jugendkulturfe­stivals Future Icons – machte „innovative Kunst von jungen KünstlerInnen und -gruppen zwischen 16 und 30 Jahren der MedienkünstlerInnen, TheoretikerInnen, Film Productions u.v.m. fanden Raum zur Präsentation wie auch zur Diskussi­on. Bespielt wurden der Dom im Berg sowie die Uhrturm­kasematte; Ausstellungen und Performances fanden im Stollensystem im Schlossberg statt, im Forum Stadtpark das „Elevate lab“. Die Kreativwerkstätte „spektral“ am Lendkai 45 wurde als Raum für Kommunikation, Organisation und Interaktion einbezogen. Das „festival for electronic art and music – spring­eight“ des Vereins ZEIGER fand 2008 zum achten Mal statt. Neben dem Hauptveranstaltungsort Dom im Berg wurden die Kasematten, das ppc, das Orpheum, die Postgarage und das Arcadium bespielt. Im Forum Stadtpark wurden RBMA-Lec­tures (Red Bull Music Academy) durchgeführt, eine Synthe­sizer-Ausstellung und eine Bix-Fassade wurden in Koopera­tion mit dem Kunsthaus realisiert. Ebenso wurden Works­hops im Bereich Synthesizer, Sound-Design und Visuals ab­gehalten. Der Verein gründete 2008 eine gemeinsame Platt­form, um laut Eigenanspruch die heterogenen Szeneinteres­sen zu bündeln, national und international bekannt zu machen und neue Publikumsschichten zu gewinnen. Mit dem Projekt styrianstylez und dem erstmaligen styrianstylez-Festival vom 24. bis 25. Oktober 2008 fand an verschiedenen Veran­ 59 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 Stadt der Zuflucht – Writer in Residence im Jahr 2008 (bis 2009) war Sihem Bensedrine (Tunis, Tunesien). Sihem Bensedrine wurde 1950 in Tunis geboren; schon während ihrer Studienzeit in Frankreich engagierte sich die Autorin für die Einhaltung der Menschenrechte und zeigte de­ren Missachtung in Tunesien auf und führte diese Arbeit dann als Journalistin für zahlreiche unabhängige Medien weiter. Keine leichte Aufgabe, denn kritische Stimmen wurden da­mals durch Verbote seitens der Regierung mundtot gemacht. Sihem Bensedrine ist Gründerin und Chefredakteurin der in Tu­nesien verbotenen Online-Zeitung „Kalima“ (Wort), die seit 1999 online erscheint und immer wieder auf die Menschen­rechtsverletzungen in Tunesien, von der politischen Unter­drückung und den alltäglichen Schikanen durch die Polizei berichtet. Weiters ist Sihem Bensedrine Gründungsmitglied und Sprecherin des „Nationalen Rats für Freiheiten“ in Tunesien sowie Generalsekretärin der „Beobachter zur Verteidigung der Pressefreiheit“. In Graz führte Sihem Bensedrine ihre Internet-Zeitung weiter, außerdem arbeitete sie an einem Film mit Gesprächen über in Tunesien gefolter­ten Menschen. Seit Mitte Jänner 2008 lebt die tunesische Journalistin, Frauen- und Menschenrechtsaktivistin mit ihrer Tochter in Graz. Förderungen Kulturressort über € 1.500 Europarat; Projekt Villes Refuges; ExilschreiberIn 32.100 Hontschar, Nazar; Stadtschreiberstipendium 8.800 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 ko (Kiew), Marko Vidojkovic (Belgrad), Sergej A. Nosov (St. Petersburg) und Admiral Mahic (Sarajevo). Im Jahr 2008 finanziert die Stadt Graz die LIKUS-Kategorie „Internationaler Kulturaustausch“ mit 292.400 Euro. Das ent­spricht einem Anteil von 0,67% der städtischen Kulturausgaben. ‘ Der größte Anteil entfällt dabei mit 84,51% auf die Kulturvermittlung Steiermark, gefolgt vom Europaratprojekt „Villes Refuges“ mit 10,98%. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 5,13% gesunken. Internationaler Kulturaustausch 315.160 315.335 +0,36% +0,06% 314.026 308.200 292.400 +3,53% –5,13% 297.700 –5,59% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Kulturvermittlung Steiermark; Jahresprogrammförderung Zilahy, Péter; Stadtschreiberstipendium Gesamtausgaben in der Kategorie „Internationaler Kulturaustausch“ 247.100 4.400 292.400 GROSSVERANSTALTUNGEN staltungsorten eine umfassende „Werkschau“ der ge­samten regionalen popkulturellen Szene statt. Auf dem Programm des Steirischen Kammermusik­festivals 2008 standen Werke aller Epochen der europä­ischen Kammermusikliteratur. Die Aufführungen umfassten Werke von Schubert, Johann Strauß/Sohn, Hanns Eisler, An­tonín Dvoràk, Astor Piazzolla, Heitor Villa-Lobos zu Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, August Klughart, Sir Edward Elgar u.v.m. Bereits traditionell war die steiermarkweite Ein­beziehung stimmungsvoller, historischer oder naturbe­zogener Plätze als Aufführungsorte, die üblicherweise für ein Konzertpublikum nicht erschlossen sind, wie z.B. die Lurgrotte, diverse Burgen oder Schlösser. Durch die Aufführung von 18 Konzerten mit internatio­nalen und heimischen KünstlerInnen auf der Kasematten-bühne am Schloßberg im Rahmen des Jazz Sommers Graz wurde das kulturelle Leben in den Sommermonaten be­lebt. Dee Dee Bridgewater, Al Jarreau, Joe Jackson, Eddi Palmieri, Christian Muthspiel sind nur einige der im Jahr 2008 aufgetretenen MusikerInnen. Ein wichtiger Bestandteil des Festivals V:NM Festival, das 2009 zum siebenten Mal stattfindet, waren und sind internationale Kooperationen; in den Vorjahren konnte mit MusikerInnen des Teremincenter Moskau, der STEIM Amsterdam, der Janacek-Akademie Brünn und des Aksioma – Institute for Contemporary Arts in Slowenien zusammen­gearbeitet werden. 2008 gab es in Vorbereitung für das Fes­tival einen Austausch mit MusikerInnen aus London: Im Winter 2008 präsentierten Grazer und steirische Musik­expertInnen in England bei einem zweitägigen Festival in London ihre Arbeiten. In Workshops wurden mit Studierenden der KUG und der FH Joanneum Konzertbeiträge erarbeitet, die dann beim Festival 2009 vorgestellt werden. Im Juli 2008 fand in Graz die Chorolympiade statt, die als stadtübergreifendes Großprojekt finanziert wurde. Die Idee der World Choir Games ging ihren Weg von Linz, Busan (Korea), Bremen (Deutschland), Xiamen (China) bis nach Graz. Für die 5. World Choir Games Graz 2008 hatten sich über 440 Ensembles aus 93 Nationen angemeldet. Ergänzt wur­de die große Zahl an Chören durch Volkstanz- und Blasmu­sikgruppen, die die Veranstaltung zu einem einmaligen Fest der verschiedenen Kulturen gemacht haben. Im Jahr 2008 finanzierte die Stadt Graz die LIKUS-Kate­gorie „Großveranstaltungen“ mit 3.138.088 Euro. Das ent­spricht einem Anteil von 7,15% der städtischen Kultur-ausgaben. Der größte Anteil entfällt dabei mit 28,68% auf die Steirische Kulturveranstaltungen GmbH, gefolgt vom steirischen herbst mit 21,33%. Im Vergleich zu 2007 sind die Ausgaben dieser LIKUS-Kategorie um 8,66% gesunken. Großveranstaltungen 8.057.797 8.138.031 –0,99% 3.435.724 3.177.347 3.138.088 2.847.317 +20,67% –8,66% –60,57% –10,39% 2003 2004 2005 2006 2007 2008 GROSSVERANSTALTUNGEN ARGE; „spleen graz“; Internationales Theaterfestival „Jazzsommer“ 32.000 für Kinder und Jugendliche; „spleen*graz 2008“ 25.000 Project Pop Culture GesmbH – ppc; ARGE La Strada; Jahresprogrammförderung 78.100 Jahresprogrammförderung 137.800 Ring Award, Kulturverein; Internationaler Wett- Diagonale – Forum Österreichischer Film; bewerb für Regie und Bühnenbild, Ring Award 08 100.000 Festival Diagonale 200.000 Robert Schauer Filmproduktion GmbH; HLH-Hallenverwaltung GmbH; Internationales Berg- und Abenteuer-Filmfestival 20.900 GesellschafterInnenzuschuss 180.000 SH Kulturveranstaltungs GmbH; Ivents Kulturagentur Lientscher & Perna KG; GesellschafterInnenzuschuss Steirischer Herbst 647.000 „Aufsteirern“ 5.000 Steirische Kulturveranstaltungen GmbH; Festivals, Kinder- und Jugendsingakademie Graz-Liebenau; Jahresprogrammförderung und Projekt „Idomeneo“ 900.000 Int. Chorwettbewerb Belgien und Chorolympiade 2.000 V:NM – Verein zur Förderung und Verbreitung Konzertagentur Hütter; Neuer Musik; „7. V:NM-Festival“ 4.000 Steirisches Kammermusik- Verein Artimage; Festival „Film und Architektur“ 33.900 festival und „Advent in Graz“ 16.000 Verein elevate; „elevate“-Festival 15.000 Kunsthalle Gries; Verein Zeiger; „springeight – festival for elektronic Projekt „Assembly“ 8.000 art and music“ und „styrianstylez“ 18.500 Gesamtausgaben in der Kategorie „Großveranstaltungen“ 3.138.088 KULTURENTWICKLUNG 2008 KULTURENTWICKLUNG 2008 Der Grazer Kulturbeirat versteht sich, wie der Geschäfts­ordnung zu entnehmen ist, als kollektives Beratungsorgan, das den Kulturstadtrat in wichtigen Fragen der Kulturentwicklung sowie bei großen Kulturprojekten berät. Der Kulturbeirat ist kein Vergabegremium und keine Standes-, Branchen- oder Spartenvertretung. Die Mitglieder repräsentieren viele Be­reiche des Grazer Kulturlebens und wurden persönlich in die­ses Gremium eingeladen. Die Funktion als Mitglied des Kulturbeirates ist ebenso wie jene in einem der Fachbeiräte, zu denen sich interes­sierte und kompetente Persönlichkeiten aus ganz Österreich beworben haben, ehrenamtlich. Mit besonderem Dank für den quantitativen und qualita­tiven Einsatz aller Mitglieder des Kulturbeirates verbun­den, werden die Mitglieder für das Jahr 2008 genannt: Intendantin Anna Badora, Schauspielhaus Graz Christine Conrad-Eybesfeld, Kulturmanagement Intendantin Christine Frisinghelli, Camera Austria Ursula Gigler-Gausterer, Bühnenwerkstatt Gernot Hauswirth, MAZ Intendant Mathis Huber, styriarte Intendantin Maga Veronica Kaup-Hasler, steirischer herbst Maga Luise Kloos, Künstlerin Margarete Makovec, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Melzer, Literaturhaus Intendant Peter Pakesch, Joanneum/Kunsthaus MMag. Dr. Johannes Rauchenberger, Kulturzentrum bei den Minoriten Arch. DIin Andrea Redi, ortlos DI Winfried Ritsch, mur.at Arch. DI Harald Saiko, Architekt Dr. Karl Stocker, FH-Joanneum Milo Tesselaar, Fotograf Brigitte Thelen, Produzentin Ing. Erwin Wiesenhofer, Kirchenchor Mariatrost Maga Drin Monika Wogrolly, Autorin Mag. Dr. Michael Wrentschur, InterAct 62 KUNST- UND KULTURBERICHT 2008 Fachbeiratssystem Als Ergebnis des Kulturentwicklungsprozesses und in wei­terer Folge der Kulturdialoge 2003/2004 setzte sich der Gra­zer Kulturbeirat auf Basis eines Gemeinderatsbeschlusses unter Einbeziehung des Kulturamtes und externer ExpertInnen mit der Besetzung von insgesamt neun Fachbeiräten ausein­ander. Durch das Fachbeiratssystem ist die Kulturförderung der Stadt Graz transparent geworden. Die Besetzung der Fachbeiräte erfolgte nach dem Prinzip der Ausgewogenheit der Geschlechter und der Generationen. Mindestens ein Fachbeiratsmitglied sollte, so die Vorgabe, von auswärts kommen. „Persönliche“ Betroffenheit mit der Tätigkeit in den einzelnen Sparten – also die Möglichkeit, selbst Subventionen über den jeweiligen Fachbeirat zuge­sprochen zu erhalten – wird vermieden. Die Funktion des Fachbeirates ist eine ehrenamtliche, es gibt ein Rotationsprinzip. Es besteht die Möglichkeit, zwei Mal wieder gewählt zu werden. Wie die FachbeirätInnen in ihrer Bewertung vorgehen können, ist in einer entsprechenden Ge­schäftsordnung geregelt. Die ExpertInnen geben Bewertungen in den Bereichen Produktion, Reproduktion/Interpretation, aber auch im Vermittlungs- und Distributionsbereich hin­sichtlich Qualität, Innovation etc. ab. Im Prinzip basiert die Be­wertung auf einem Punktesystem, das Zielprioritäten und Ge­wichtungen, die der Fachbeirat zuvor festgelegt hat, berück­sichtigt. Es gibt neun Fachbeiräte für „Theater, Kabarett, Klein­kunst“, „Tanz, Musiktheater“, „Ernste Musik, Neue Musik“, „Populäre Musik, Jazz“, „Literatur, Zeitschriften“, „Bildende Kunst, Design, Architektur“, „Kinder- und Jugendkultur“, „Me­dienkünstlerische Praxis, Freie Radios“ und „Spartenüber­greifendes, Kulturzentren, Film“. Im Wissenschaftsbereich stehen die Rektoren bzw. VizerektorInnen der Grazer Universitäten als beratendes Gremium zur Verfügung. Ebenso wie die Mitglieder des Kulturbeirates erfüllen die FachbeirätInnen ihre Tätigkeit ehrenamtlich. Der Einsatz alle FachbeirätInnen ist daher besonders zu würdigen. Fachbeirat Bildende Kunst Drin Andrea Domesle Sandro Droschl Mag. Klaus Schuster Fachbeirat Ernste und Neue Musik Johannes Frankfurter Univ.-Prof. Mag. Dr. Harald Haslmayr Maga Alexandra Tscheitschonig Fachbeirat Kinder- und Jugendliteratur Mag. Jörg Ehtreiber Maga Sandra Gubo-Schloßbauer DI Markus Rieser (bis Sept. 2008) Fachbeirat Literatur, Zeitschriften Drin Alexandra Millner Mag. Paul Pechmann Dr. Rüdiger Wischenbart Fachbeirat Medienkünstlerische Praxis, freie Radios Mag. Reinhard Braun Drin Martina Chmelarz-Moswitzer Dr. Walter Seidl Fachbeirat Populäre Musik, Jazz Patrick Galster Mag. Erwin Hauser Christoph Huber Fachbeirat Spartenübergreifendes, Kulturzentren Dr. Willi Hengstler Maga Ursula Horvath Gerhild Illmaier Mag. Rainer Rosegger Mag. Peter Schwarz Fachbeirat Tanz, Musiktheater Franz Blauensteiner (bis Aug. 2008) Liz King Darrel Toulon (ab Aug. 2008) Edith Wolf-Perez Fachbeirat Theater Drin Eveline Koberg DI Christian Pronay Prof. Bernd Schmidt Christopher Widauer Fachbeirat Wissenschaft Karl-Franzens-Universität Graz Rektor Univ.-Prof. Dr. Alfred Gutschelhofer, Rektor Univ.-Profin Drin Irmtraud Fischer, Vizerektorin für Forschung und Weiterbildung Medizinische Universität Graz Univ.-Prof. Dr. Josef Smolle, Rektor Technische Universität Graz Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hans Sünkel, Rektor Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Franz Stelzer, Vizerektor für Forschung und Technologie Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Univ.-Prof. MMag. Dr. Georg Schulz, Rektor Univ.-Prof. Mag. DI Dr. Robert Höldrich, Vizerektor für Kunst und Wissenschaft STUDIE STUDIE Im August 2008 wurde die vom Österreichischen Städte­bund in Auftrag gegebene Studie „Der Mehrwert von Kunst und Kultur für den städtischen Raum“ veröffentlicht. Durchgeführt wurde die Studie von LIquA – Linzer Institut für qualitative Analysen und der Österreichischen Kulturdokumentation – Internationales Archiv für Kulturanalysen. Dem allgemeinen Teil über das kulturelle Feld, der kulturellen Teilhabe, der Erwerbs­und Wirtschaftsstruktur, dem Tourismus, dem demografischen Wandel und dem Themenkomplex Bildung und Ausbildung wurden Detailanalysen österreichischer Städte, u.a. auch Graz, beigefügt. Besondere Bedeutung kommt dem 14-seitigen Argumentationsleitfaden zu, der am Ende der Studie zu finden ist. Er basiert auf den Ausführungen, Erhebungen und Analy­sen der Studie und liefert in kompakter Form verschiedene Argumente für kommunalpolitische AkteurInnen, um Investi­tionen in Kunst und Kultur zu legitimieren. Das kulturelle Feld Die AutorInnen sehen Kunst und Kultur als einen wichtigen Imagefaktor, als identitätsstiftend, mit integrativer Wirkung. Kunst und Kultur tragen zur Steigerung des gesellschaft­lichen Ansehens bei, vermitteln Werte, fördern bürgerInnen­schaftliches Engagement und tragen z.B. auch zur Aufwertung von Stadtteilen bei. Kunst und Kultur unterstützen die Innen­stadt- und Zentrenentwicklung, prägen und sichern die Le­bensqualität einer Stadt und fördern die Kommunikation in der Stadt. Sie wirken kreativitäts- und innovationsfördernd und gelten als wichtige Voraussetzung für kreative Milieus. Erwerbs- und Wirtschaftsstruktur Kunst und Kultur sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, wirken steuerförderlich und steigern den Wert von Immobilien. Kunst und Kultur erhöhen die Standortattraktivität für Firmen und qualifizierte Arbeitsplätze, tragen zur Stärkung der Krea­tivwirtschaft bei und schaffen (kreativwirtschaftliche) Ar­beitsplätze. Die Kreativwirtschaft bringt vor allem Klein- und Mittelbetriebe hervor. Tourismus Kunst und Kultur führen zu Wertschöpfung durch Besuche­rInnen, fördern Innovation und Differenzierung im Tourismus, ermöglichen ständige touristische Auslastung und führen zu Nächtigungszuwachs von 23 Prozent wurden vor­ 9.4.3 Häufigkeit von Veranstaltungen kultureller touristischer Nachhaltigkeit. Kunst und Kultur fördern Inter­ hergehende Schätzungen des Joanneum Research Art in der Stadt nationalisierung und Weltoffenheit und liefern wichtige weit übertroffen. Gegen Ende des Kulturhaupt- Der Kulturserver Graz bietet einen Veranstaltungs- Dienstleistungen an die Tourismuswirtschaft. stadtjahres entstand eine Diskussion über die Nach­ kalender, der für jeden Tag das kulturelle Angebot, haltigkeit des Projektes. Aus dem dadurch einberu­ differenziert nach Ausstellungen, Film/Neue Medi- Demografischer Wandel fenen „Kulturdialog“ zwischen Kulturschaffenden en, Musik, Führungen, Kino, Lesungen, Theater/ Kunst und Kultur beleben Innenstädte und Stadtteile, indu­ und Kulturpolitik resultierte ein Zuwachs an Trans- Tanz, Kabarett, Veranstaltungen für Kinder und Ju­ zieren einen Bevölkerungszuzug und sind ein weicher Stan­ parenz durch die Einrichtung von Beiräten und die gendliche etc. auflistet. Die Anzahl der Veranstal­ dortfaktor im städtischen Wettbewerb um EinwohnerInnen. Erstellung jährlicher Kulturberichte. Die Interview­ tungen liegt täglich zwischen ca. 10 und 60 Termi- Der demografische Wandel verändert die Nutzungsformen partnerInnen nennen einhellig als positive nach­ nen, zusätzlich zu den Ausstellungen und Kinofil­ von kulturellen Einrichtungen und Angeboten. haltige Effekte von Graz 2003 die erweiterte kultu­ men. Neben mehr als 30 gleichzeitig stattfindenden relle Infrastruktur. Graz habe außerdem durch das Ausstellungen laufen in den Grazer Kinos täglich Bildung und Ausbildung Kulturhauptstadtjahr sein Image gewandelt und ein mehr als 30 Filme. Kunst und Kultur besitzen einen hohen Bildungs- und Erzie­ internationales Profil gewonnen. (S. 139) hungswert. Bildungseinrichtungen mit künstlerischen/kultu­ 9.4.4 Freizeitangebot für Jugendliche rellen Schwerpunkt sowie Wissenschaftseinrichtungen 9.4 Lebensqualität Das Freizeitangebot für Jugendliche erstreckt sich fördern das kreative Potenzial und die kulturelle Vielfalt. Durch 9.4.1 Innerstädtische Parkanlagen und Grünflächen von „traditionellen“ Sportplätzen über thematisch die Kultur- und Kreativwirtschaft wächst der Bedarf an spe- Graz ist eine sehr grüne Stadt. So entfallen gemäß ausgerichtete Sport- und Freizeitanlagen (wie z.B. zifischen Bildungseinrichtungen. Bildung, Kreativität und In- Statistischem Jahrbuch österreichischer Städte die Xciting Fun Hall, der Kletterpark Hilmteich, um novation sind für die Städte zentrale Wettbewerbs- und Stand­ 2005 rund 77% der Stadtfläche auf Grünflächen. Der nur zwei Beispiele zu nennen) über eine Vielzahl von ortfaktoren. Die „kreative“ Klasse ist ein entscheidender Stadtpark, der Volksgarten, der Schloßberg, der städtischen bzw. von Vereinen geführten Jugend- Faktor für ein zukünftiges Wirtschaftswachstum. Augarten, der Burggarten und die barocke Schloss­ zentren mit unterschiedlichen thematischen Schwer­ anlage Eggenberg zählen zu den wichtigsten Grazer punkten bis hin zu Angeboten im Kulturbereich wie Die Detailuntersuchung der Stadt Graz listet das Kunst- Parkanlagen. z.B. Jugendtheater, Jugendzentren mit Schwerpunkt und Kulturgeschehen in der Stadt auf, exemplarisch möchten Musik bzw. Kooperationsprojekten von Vereinen/ In- wir die Bereiche „Graz 2003“ und „Lebensqualität Teilhabe“ 9.4.2 Naherholungsmöglichkeiten in der Stadt und stitutionen mit der Stadt Graz und /oder dem Land anführen. Umgebung Steiermark und/oder mit der EU. (S. 154). Neben dem Landschaftsschutzgebiet Plabutsch-Buch­ 9.1.4 Graz Kulturhauptstadt 2003 kogelzug, den ausgedehnten Grünflachen in den Rand- Die Studie ist umfassend aufgebaut, stellt sich der Pro- Während des Kulturhauptstadtjahres 2003 wurden bezirken, wie z.B. Mariatrost, Andritz und St.Peter, und den blematik des in manchen Bereichen mangelnden, vor allem im Rahmen von 108 Projekten ca. 6.000 Veranstal- innerstädtischen Parkanlagen bieten auch die Grazer Um­ vergleichbaren Datenmaterials und zeigt in den Detailanaly­ tungen durchgeführt. Neben temporären Projekten land-Gemeinden Naherholungsmöglichkeiten an. Die An­ sen der Städte ein kompaktes Bild. Die Analyse folgt bedau­ wie „17 Grazer Kulturbezirke“, „selfware“ oder dem gebotspalette reicht dabei von Lauf- und Walkingstrecken erlicherweise nicht durchgängig den LIKUS-Kategorien, die für Uhrturmschatten wurden auch langjährig geplante über Wanderwege, Radwege und Mountainbike-Strecken die Stadt Graz jedoch eine wichtige Säule der Vergleichbar- Infrastrukturprojekte verwirklicht. So wurden im bis hin zu diversen Ausflugszielen. In Graz gibt es laut Sta­ keit und des Benchmarkings sind. Dennoch ein Dank den Au- Zuge der Vorbereitungen auf das Kulturhauptstadt­ tistischem Jahrbuch österreichischer Städte 2005 außer­ torInnen. Die Studie inklusive Argumentationsleitfaden steht jahr das Kunsthaus, das Literaturhaus, die Helmut- dem 53 Sportanlagen, 69 Kinderspielplätze sowie 7 Bäder, unter www.liqua.net bzw. www.kulturdokumentation.org List-Halle und das Kindermuseum errichtet. davon 2 Hallenbäder. zum Download zur Verfügung. Das Kulturhauptstadtjahr war touristisch außeror­ dentlich erfolgreich. Die Veranstaltungen zählten mehr als 2,8 Mio. BesucherInnen, und mit einem LEBENSQUALITÄTSINDIKATOREN LEBENSQUALITÄTSINDIKATOREN Mehr als 20 Jahre ist es her, dass der nach wie vor gerne zitierte ehemalige Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, Hilmar Hoffmann, seine Festrede zur Eröffnung des Bruck­nerfestes 1988 in Linz hielt. Indem er auf Kurt H. Biedenkopf Bezug nahm, zitierte er dessen Postulat „Kultur für alle“ nicht nur als die Anerkennung der Notwendigkeit offener Kreati­vität, offen im Sinne von Unvorhersehbarkeit dessen, was dabei heraus kommt. (aus: „Kultur.Zeit.Gesellschaft mit Bruck­nerfestreden 1977 – 1998“). „Kultur für alle“ bedeute auch die Anerkennung eines Rechtes auf kulturelle Utopie: „Wir kön­nen es uns nicht leisten, gerade in diesem Bereich Sparsam­keit zu üben.“ Hilmar Hoffmann kommt zur Conclusio: „Die kul­turelle Aufgabe besteht auch darin, Lebenssinn möglich zu machen. Mit Hilfe der Kultur, vor allem der Künste, formulieren die Menschen ihren Traum vom lebenswerten Leben, indem sie ihn nicht nur mitträumen“. An den Spannungsbögen, in denen sich Kunst und Kul­tur im steten Ringen um Legitimation und Transparenz von För­derungen und finanziellen Notwendigkeiten befindet, hat sich in den Jahrzehnten nichts geändert. Gerade auf Ebene der Städte und Gemeinden wird bei Appellen zur unumgänglichen Sparsamkeit stets der Ruf laut, Ausgaben in Kunst und Kul­tur, aber auch Wissenschaft und Forschung – sofern sie kom­munale Leistungen erfordern – einzuschränken. Zugleich gibt es aber niemanden, der nicht, vielleicht auf jeweils spezielle subjektive Weise, innerhalb der politischen Auseinanderset­zung, aber auch in deren öffentlicher Reflexion den Nutzen von Kunst und Kultur betont. Das „Zauberwort“ unserer Zeit lau­tet „Messbarkeit“, es geht um Transparenz und Legitimation von Förderungen, es geht um deren Nachvollziehbarkeit für jene, die sie erhalten: im Idealfall als Anerkennung einer künstlerischen Leistung für die Gesellschaft durch die Ge­sellschaft. Vergleichbarkeit Eine weitere Problematik, mit der sich die mit Kunst und Kul­tur befassten EntscheidungsträgerInnen und operativen Be­gleiterInnen innerhalb der städtischen Gefüge auseinander­setzen, ist die Vergleichbarkeit der Kulturausgaben. Das Kulturressort der Stadt Graz legt seit sechs Jahren, basierend auf einem Gemeinderatsbeschluss, Kunst- und Kul­turberichte über alle Ausgaben vor (siehe bitte alle Kunst- und Kulturberichte unter www.kultur.graz.at). Formal verwendet das Kulturamt dabei die sogenannten LIKUS-Kategorien, also jene Einteilungen, die auf Bundesländerebene festgelegt wur­den. Im Reigen der Landeshauptstädte, die regelmäßige Berichte vorlegen, steht Graz damit nach wie vor relativ einsam da. Die Vergleichbarkeit bleibt daher ein schwieriges Unterfangen. Kunst und Kultur zu messen, wird mit unterschiedlichsten Instrumentarien versucht. Die Argumente zielen ganz stark in Richtung Wirtschaftlichkeit und Tourismus. Ein Beispiel aus der Stadt Graz: Nach dem Europäischen Kulturhauptstadtprojekt 2003 erarbeitete das Institut für Technologie- und Regionalpo­litik von Joanneum Research eine Studie, in der die direkten und indirekten Wirtschaftsimpulse von „Graz 2003“ im Bundesland Steiermark mit 76 Mio. Euro an Bruttowertschöpfung bzw. mit 146 Mio. Euro an Produktionswert definiert wurden. Ob diese beeindruckenden und wissenschaftlich fundier­ten Zahlen im „Alltag“ der Argumentation für Kulturbudgets jemals Relevanz erhielten, bleibt aber dahingestellt. Objektive und subjektive Kriterien Die eingangs zitierte, von Kunst und Kultur jedenfalls mit­beeinflusste Lebensqualität vereint objektive Lebensbe­dingungen und das subjektive Wohlbefinden der Menschen. Aus Sicht der Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner be­inhaltet der Begriff Lebensqualität die Bereiche Familie, Ar­beitsplatz/Lehrstellen, Gesundheitsversorgung, Einkaufs­möglichkeiten, Kultur und Bildung, Umwelt und SeniorInnen. Mit dem Projekt LQI/LebensQualitätsIndikatoren (interne Pro­jektleiterin in Graz: Dorothea Klampfl, MAS, Stadtvermes­sungsamt) ermöglichte es sich die Stadt Graz, Auskünfte über eine Ist-Situation zu geben, Informationen kleinräumig über die Lebensqualität der BewohnerInnen zu entwickeln. Es werden objektive Lebensbedingungen und die sub­jektive Zufriedenheit der Menschen beobachtet. Beauftragt mit der externen Projektentwicklung von LQI ist seit Beginn des Projektes die ARGE GISDAT-Rettensteiner, ein Unterneh­men, das sich bereits seit dem Jahr 2001 mit dem Thema Le­bensqualität beschäftigt und ausgehend von Oberösterreich bereits in mehreren Bundesländern und zahlreichen Gemein­den umgesetzt hat (www.gisdat.at). Lebensqualitätsindikatoren dienen der Erforschung der Lebensqualität eines bestimmten Stadtteils bzw. Sozialrau­mes. Indikatoren werden aus objektiven Daten (z.B. Bevölke­rungsentwicklung, wirtschaftliche Situation, Bildungsniveau, Gesundheits- und Umweltdaten, Arbeitslosenquote, Sozial­hilfequote, Jugendwohlfahrtsquote etc.) und aus Ergebnissen einer Bevölkerungsbefragung vor Ort gebildet. Sozialraumorientierung Initiator des Projektes war das Amt für Kinder, Jugend und Fa­milie, das mit der Einführung der Sozialraumorientierung eine profunde Grundlage schaffen wollte, was auch gelungen ist. So wurde in der ersten Phase des Projektes versucht, alle bevöl­kerungs- und sozialräumlich relevanten objektiven Daten – neben den zahlenmäßig erfassbaren Daten wie z.B. Einkom­men, Bevölkerungsentwicklung, Anteil ImmigrantInnen, Krimi­nalstatistik, Arbeitslosenstatistik etc.) – auch die geografisch verortbaren Daten zu erfassen (Kinderkrippen, Kindergärten, Schulen, Apotheken, ÄrztInnen, Einkaufsmöglichkeiten, Öffentliche Verkehrsmittel, SeniorInnenwohnheime, Mobile Dienste, Krankenhäuser, Bibliotheken, Kirchen etc.). Die geografische Verortung ist bei diesen Daten kein Problem, da sie alle einer festen Adresse zugeordnet sind. Das Kulturamt entschloss sich im Jahr 2008, also in der zweiten Phase des Projektes, alle kulturrelevanten Daten im Detail ebenfalls in das LQI-Modell einfließen zu lassen. Das Kulturamt verfügt mit dem Kulturserver über eine umfassende Datensammlung von Terminen, Kunst- und Kul­turschaffenden sowie kulturellen Einrichtungen. Es stellte sich heraus, dass der Datentransfer relativ unproblematisch war. Die spannendste Frage tauchte aber in Bezug auf die ge­rade in Graz überaus zahlreiche und aktive Freie Szene auf. Damit sind jene Kunst- und Kulturschaffenden umfasst, die (in welchem Bereich auch immer, ob Theater, Konzerte etc.) auftreten/veranstalten, dies aber an unterschiedlichsten Spielstätten tun. Die Zuordnung der Freien Szene zu den jeweiligen Vereins- bzw. Privatadressen ist nicht sinnvoll, denn dort findet Kultur ja nicht statt. Diesen großen und großartigen Bereich aber bei LQI nicht zu erfassen, würde das Bild auch verfälschen. In intensiven Überlegungen und vielen Versuchen ist es gelungen, eine „verortbare“ Variante zu fin­den: KulturveranstalterInnen mit variablen Spielstätten. LQI als Steuerungsinstrument Warum es interessant ist, kulturelevante Daten im LQI-Modell der Stadt Graz verortet zu haben, ergibt sich aus dem LEBENSQUALITÄTSINDIKATOREN Projektansatz: LQI bietet eine Vielzahl an aktuellen objektiven Daten und kombiniert diese mit wiederkehrend erhobenen sub­jektiven Daten der Bevölkerung. Die Kombination ermöglicht, LQI als Steuerungsinstrument zu nutzen: strategisch rele­vante Fragestellungen können mit den vorhandenen Daten „abgeglichen“ werden, um eine in die Tiefe gehende Ent­scheidungsgrundlage zu erhalten. Bei zukünftigen Fragestel­lungen lohnt sich ein Blick auf die LQI Daten ebenfalls: sub­jektive Zufriedenheit der Bevölkerung mit einem Thema, in diesem Falle mit dem kulturellen Angebot, in Kombination mit der subjektiven Einschätzung der Wichtigkeit, die dem Thema zugesprochen wird, ergeben im Zusammenhang mit den objek­tiven Daten durchaus spannende Ergebnisse. Mögliche Fragestellungen, die von strategischer Be­deutung sind, könnten in Zukunft sein: Wie zufrieden sind die BürgerInnen in den jeweiligen Be­zirken mit dem kulturellen Angebot? Wir wissen natürlich, dass sich ein Großteil des kulturellen Angebots im geogra­fischen Innenstadtbereich (inkl. der angrenzenden Bezirke) befindet. Ist die Bevölkerung eines Bezirkes mit dem kulturellen Angebot zufrieden und hat das Thema für sie Relevanz, ließe sich daher daraus schließen, dass das Angebot passend ist und auch leicht erreichbar, was wiederum ein Indikator für den Öffentlichen Verkehr sein könnte? Ist die Bevölkerung mit dem kulturellen Angebot zu­frieden und hat das Thema keine Wichtigkeit, könnte das ein Indikator dafür sein, dass das Angebot mäßig in Anspruch genommen wird? Ist die Bevölkerung eines Bezirkes mit dem kulturellen Angebot nicht in hohem Ausmaß zufrieden und hat das The­ma für sie eine entsprechende Wichtigkeit, kann das ein In­dikator dafür sein, dass das Angebot nicht passend ist bzw. die Erreichbarkeit nicht gegeben ist – was, wie schon beim ersten Szenario, ein Hinweis auf schlechtere Erreichbarkeit des Angebots sein kann? Welches Angebot gibt es für spezielle Bevölkerungs­gruppen, wie z.B. Kinder, Jugendliche, SeniorInnen, Immi­grantInnen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen etc.? Ein Detailblick auf die Daten von LQI kann den Ent­scheidungsträgerInnen eine Basis für mittel- und langfristige Planungen bieten. Analysen auf Basis der vorhandenen Da­ten geben Aufschluss über Vorhandenes, damit auch Fehlen­des, auf Bedürfnisse der Bevölkerung und subjektive Wahr­nehmungen. Da die objektiven Daten von LQI laufend aktualisiert werden, bietet LQI Möglichkeiten, die über Studienergeb­nisse, die jeweils eine „Momentaufnahme“ darstellen, weit hinausgehen. Klar festgelegte Zuständigkeiten innerhalb des Projektes und konkret definierte Datengrundlagen er­möglichen so vergleichbare Auswertungen über die Jahre und einen detaillierten Blick auf die damit einhergehende Entwicklung innerhalb von Bezirken bzw. innerhalb der Stadt Graz. KulturServerGraz www.kultur.graz.at Kulturkalender Immer die aktuellsten Veranstaltungen: Bleiben Sie auf dem Laufenden! Kultur A – Z KünstlerInnendatenbank und Übersicht der Institutionen im Kulturbereich. KulturAmt Die Schnittstelle des Grazer Kulturamtes mit den Kunst- und Kulturschaffenden sowie Kulturinteressierten der Stadt.